Der Monaco Grand Prix 2011 war eine spannende Angelegenheit. Denn diesmal war das Rennen nicht schon nach dem Start entschieden und der Führende - in diesem Fall Sebastian Vettel - konnte nicht sicher dem Sieg entgegenfahren. Im Gegenteil, es war ein strategischer und fahrtechnischer Kampf, der letztendlich den Sieger bestimmte - und natürlich spielten die Reifen wieder eine Rolle. Der letztendliche Sieger hieß dann trotzdem erstmals Vettel, der das Kunststück vollbrachte, mit den härteren Reifen fast 80 Prozent des Rennens zu fahren und nach zwei Safety-Car-Phasen und einer Renn-Unterbrechung an der Spitze zu liegen.

Button kurz voraus

Die Taktik des langen Stints auf harten Gummis war notwendig, weil Jenson Button den Deutschen beim ersten Stopp überholte, da er einerseits eine starke Outlap fuhr und andererseits Red Bull beim Stopp zu lange brauchte. Dadurch schien alles für den Briten zu laufen, bis Felipe Massa seinen Ferrari im Zweikampf mit Lewis Hamilton im Tunnel schrottete und für ein Safety Car sorgte. Denn Button war kurz zuvor zum zweiten Mal an der Box gewesen und Vettel draußen geblieben, womit der Deutsche vorne lag. Button stoppte danach sogar ein weiteres Mal, während Vettel auf seiner Ein-Stopp-Strategie blieb.

Fernando Alonso mischte stark vorne mit, Foto: Sutton
Fernando Alonso mischte stark vorne mit, Foto: Sutton

Und es war kein reiner Zweikampf zwischen Großbritannien und Deutschland, sondern Spanien mischte auch mit. Fernando Alonso fuhr eine Zwei-Stopp-Strategie, womit er sich am Ende zwischen Button und Vettel fand und damit vorne den Sieg im Auge hatte und hinter sich gegen Button Platz zwei verteidigen musste. Der Kampf zwischen den Drei war intensiv, bis sie auf eine große Gruppe auffuhren, die sie überrunden mussten. Denn gerade als sie sich durcharbeiten wollten, kam es in der Gruppe zum Chaos und zu einem kleinen Massen-Unfall.

Petrov soweit OK

Das führte zu einer zweiten Safety Car Phase, die sich lange hinzog. Opfer des Unfalls waren Vitaly Petrov und Jaime Alguersuari geworden, die ihr Rennen beenden mussten. Petrov brauchte sogar medizinische Hilfe. Adrian Sutil und Rubens Barrichello genügte ein Besuch an der Box und Hamilton fuhr mit schiefem Heckflügel weiter. Der Blick war aber auf die Spitze gerichtet und auf die Frage, ob das Rennen noch einmal gestartet wird.

Bevor das passierte, gab es aber erst einmal rote Flaggen, weil Petrov das Auto vorerst nicht aus seinem Auto aussteigen konnte. Ersten Meldungen zufolge war er aber bei Bewusstsein und ansprechbar. Da er aber Schmerzen hatte, wollte er nicht gleich aussteigen, Brüche wurden nach einer oberflächlichen Untersuchung aber ausgeschlossen. Die Nacht wird der Russe zur Vorsicht im Krankenhaus verbringen, weil er beim Unfall ganz kurz bewusstlos war. "Vitaly ist OK. Er beschwert sich nur wegen Bein-Verletzungen, aber die Ärzte sagen, nichts ist gebrochen. Sie nehmen ihn zur Überwachung ins Krankenhaus mit, aber es scheinen nur Abschürfungen an den Beinen zu sein", sagte Renault-Teamchef Eric Boullier.

Sicher ins Ziel

Für Vettel war die Unterbrechung sieben Runden vor Schluss insofern ein Glück, weil er auf neue Reifen wechseln konnte, da das laut Reglement nicht verboten ist. Auf den frischeren Gummis konnte er den Sieg dann doch noch relativ sicher nach Hause fahren. Dahinter behielt Alonso gegen Button einen kühlen Kopf und sicherte sich Platz zwei. Mark Webber und Kamui Kobayashi landeten auf vier und fünf, wobei Webber viel zu tun hatte, um so weit vorne anzukommen. Denn bei seinem ersten Stopp verlor er viel Zeit, weil es mit einer Reifen-Heizdecke Probleme gab. Kobayashi konnte dem Sauber-Team derweil eine Freude machen, nachdem Sergio Perez am Samstag einen schweren Unfall gehabt hatte. Gefahr drohte allerdings, weil die Stewards eine Untersuchung gegen den Japaner durchführten.

Lewis Hamilton fuhr kontrovers, Foto: Sutton
Lewis Hamilton fuhr kontrovers, Foto: Sutton

Einen sehr turbulenten Nachmittag erlebte Hamilton, der so ziemlich alles mitmachte, was in einem Rennen passieren kann. Er überholte für Monaco-Verhältnisse recht oft, arbeitete sich von Startplatz neun zunächst gut nach vorne, musste aber auch merken, dass es in Monaco eng ist. In Runde 33 wollte er in der Fairmont Haarnadel innen an Massa vorbei, war dabei aber etwas zu aggressiv und traf den Brasilianer.

Untersuchung gegen Hamilton

Dafür bekam er eine Durchfahrts-Strafe, weswegen er erst wieder auf Platz neun zurückfiel, auch wenn er im Funk vorsorglich betonte, Massa sei absichtlich in ihn reingefahren. Die zweite Szene dieses Kampfes war dann jener Zwischenfall im Tunnel, der mit Massas Abflug endete und das Safety Car das erste Mal auf die Strecke schickte. Für Hamilton ging es nach dem Massen-Unfall bis auf Platz sieben, dann legte er sich noch mit Pastor Maldonado an, dessen Rennen nach einer leichten Berührung in der Leitplanke endete und Hamilton auf Platz sechs brachte. Für Hamilton könnte wegen des Manövers noch eine Strafe folgen, die Stewards kündigten jedenfalls eine Untersuchung an.

Michael Schumacher blieb in Rascasse liegen, Foto: Mercedes GP
Michael Schumacher blieb in Rascasse liegen, Foto: Mercedes GP

Noch in die Punkte gefahren waren Sutil, Nick Heidfeld, Barrichello und Sebastien Buemi, wobei es auch gegen Sutil eine Untersuchung gab. Nico Rosberg musste sich mit Platz elf begnügen, nachdem er viele Probleme mit den Reifen gehabt hatte. Hinter ihm kamen noch Paul di Resta - der ebenfalls eine Durchfahrtsstrafe bekam, weil er mit Alguersuari kollidiert war -, Jarno Trulli, Heikki Kovalainen, Jerome D'Ambrosio, Tonio Liuzzi und Narain Karthikeyan ins Ziel. Ausgefallen waren neben Maldonado, Petrov, Alguersuari und Massa auch noch Michael Schumacher und Timo Glock, die Defekte hatten.