Sebastian Vettel hat sich in einem äußerst spannenden Qualifying die Pole Position für den großen Preis von Malaysia gesichert. Dabei konnte sich der Weltmeister trotz eingesetztem KERS nur äußerst knapp gegen den McLaren von Lewis Hamilton durchsetzen. Lediglich eine Zehntelsekunde war der Brite langsamer gewesen als Vettels Pole-Zeit von 1:34.870 Minuten.

Jenson Button blieb fast vor Mark Webber, Foto: Sutton
Jenson Button blieb fast vor Mark Webber, Foto: Sutton

Vettels Teamkollege Mark Webber musste sich mit Platz drei begnügen, nachdem er sogar noch zwei Zehntelsekunden langsamer gewesen war als Hamilton. Startreihe zwei wird sich der Australier mit Jenson Button teilen, der Webber beinahe überflügelt hätte. Der Rest des Feldes war nur unter ferner liefen zu finden, denn die Spitze war ein beinhartes Duell zwischen Red Bull und McLaren gewesen.

So hatte Fernando Alonso als Fünfter rund neun Zehntel Rückstand auf Vettel und auf Button fehlten ihm auch noch drei Zehntelsekunden. Neben dem Spanier wird am Sonntag Nick Heidfeld stehen, der auf Startplatz sechs fuhr. Felipe Massa und Vitaly Petrov besetzen Startreihe vier, Nico Rosberg und Kamui Kobayashi eroberten in Q3 die letzten beiden Plätze.

Q2: McLaren voraus, Schumacher raus

Prominentestes Opfer des zweiten Qualifying-Abschnitts war Michael Schumacher. Der Mercedes-Pilot musste sich nach einem relativ großen Zeitverlust im Mittelsektor knapp hinter Heidfeld mit Position elf begnügen. Im Anschluss klagte er darüber, dass sein Heckflügel nicht mehr in Normalposition zurückging und er deswegen weniger Abtrieb hatte. Zusammen mit dem Rekordweltmeister waren auch noch Sebastien Buemi, Jaime Alguersuari, Paul di Resta, Rubens Barrichello, Sergio Perez und Adrian Sutil ausgeschieden.

Mercedes-Sportchef Norbert Haug konnte sich über das Ergebnis seines Teams nicht freuen, da Rosberg und Schumacher mehr im Sinn gehabt hatten, aber die Probleme mit dem verstellbaren Hecklfügel sie behinderten. "Die Plätze neun und elf für Nico und Michael sind nicht das von uns angestrebte Qualifying-Ergebnis. Wir müssen weiter hart arbeiten und das werden wir tun", sagte Haug.

Sutil konnte sich über Platz 17 auch nicht besonders freuen, der Force-India-Pilot hatte nach eigener Aussage einige Probleme mit dem Auto. "Es läuft nicht so rund, ich habe technische Probleme ohne Ende. Manchmal geht es, manchmal geht es nicht, es ist keine Konstanz da. In Q1 habe ich mich ganz wohl gefühlt, im zweiten ging es dann nicht mehr. Die Reifen lieferten keinen Grip. Dann hatte ich Probleme beim Runterschalten und so kommt man nicht in den grünen Bereich", sagte Sutil.

Auch in Q2 war Lewis Hamilton Zweiter - allerdings hinter seinem Teamkollegen, Foto: Sutton
Auch in Q2 war Lewis Hamilton Zweiter - allerdings hinter seinem Teamkollegen, Foto: Sutton

An der Spitze hatten sich die McLaren die beiden Top-Plätze gesichert - dabei war Button in 1:35.569 Minuten rund drei Zehntel vor Hamilton geblieben. Mit vier beziehungsweise fünf Zehntelsekunden Rückstand folgten Vettel und Webber auf drei und vier. Den Rest der Top-10 hatten in Q2 Alonso, Rosberg, Massa, Petrov, Kobayashi und Heidfeld in eben dieser Reihenfolge belegt.

Q1: Fliegende Teile und alle qualifiziert

Die Hauptfrage des ersten Qualifying-Abschnitts galt HRT und der Qualifikation für das Rennen. Innerhalb von 107 Prozent der schnellsten Zeit mussten Tonio Liuzzi und Narain Karthikeyan bleiben. Die Bestzeit markierte Felipe Massa auf weichen Reifen in 1:36.744 Minuten. Damit lag die 107-Prozent-Zeit bei 1:43.516 Minuten und beide HRT-Piloten konnten sich sogar recht deutlich unter diesen Wert quetschen, womit sie am Sonntag dabei sein werden - Liuzzi blieb dabei klar vor Karthikeyan.

Allerdings dauerte es etwas länger als gedacht, bis feststand, ob HRT mitmischen kann. Denn eine auf der Strecke liegende losgelöste Sidepod-Abdeckung von Sebastien Buemis Toro Rosso sorgte dafür, dass die Session zwölf Minuten vor ihrem Ende unterbrochen werden musste. Als es dann weiterging, tobte der Kampf um die Qualifikation für Q2. Ganz hinten lagen zwar die HRT, doch Lotus hatte leise Hoffnung, es irgendwie doch in den zweiten Abschnitt zu schaffen.

Das gelang aber nicht, Heikki Kovalainen wurde 19. ihm folgte Trulli auf 20 und dahinter reihten sich die Virgin von Timo Glock und Jerome D'Ambrosio ein. "Wir hätten 4 Zehntel gebraucht dann hätte es geklappt", sagte Lotus-Technikchef Mike Gascoyne. "So sind wir schon enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Die nächsten Upgrades kommen in Barcelona, wir denken das könnte ein wichtiger Punkt in der Saison für uns werden."

Timo Glock wirkte ein wenig zerknirscht, Foto: Sutton
Timo Glock wirkte ein wenig zerknirscht, Foto: Sutton

Bei Glock blieb derweil nur Resignation, da Lotus Virgin deutlich enteilt war und Liuzzi im HRT trotz fehlender Wintervorbereitung nur eine halbe Sekunde von Jerome D'Ambrosio entfernt war. "Unser Auto ist einfach zu langsam. Die Probleme, die Lotus in Melbourne hatte, sind hier nicht mehr vorhanden. Sie kriegen die Reifen zum Arbeiten. Daher sind sie so 1,5 Sekunden schneller als wir, so wie beim Test schon. Deswegen gibt es da nicht viel zu sagen. Wir müssen aufpassen, dass HRT nicht näher kommt", meinte Glock. Regen am Sonntag erachtete er auch nicht als Hilfe, da ein Auto ohne Abtrieb dann genauso schlecht läuft. "Deswegen wird sich da nix ändern, außer bei den KERS-Autos schlägt der Blitz ein und wir fahren weiter."

Das Opfer unter den Fahrern der etablierten Teams war Pastor Maldonado, der knapp hinter seinem Teamkollegen Rubens Barrichello auf 18 hängen blieb. An der Spitze lagen hinter Massa Hamilton, Alonso, Schumacher und Kobayashi in den Top-5. Die Red Bull waren lediglich mit harten Reifen gefahren, Vettel war damit Zehnter und Webber 15. geworden.