Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt in Australien gab es viel Lob für Reifenausrüster Pirelli - das erwartete Chaos blieb aus und Sergio Perez, der es schaffte das Rennen mit nur einem einzigen Reifenwechsel zu beenden, stellte auch die Haltbarkeit der neuen Pneus aus Italien eindrucksvoll unter Beweis. Doch Australien ist nicht gleich Malaysia. Mit Temperaturen von 35 Grad und einer Luftfeuchtigkeit, die bei 80 Prozent liegen dürfte, erwartet die Teams am Wochenende der erste echte Härtetest auf den neuen Reifen.

Wie schon in Australien will Pirelli die Herausforderung mit den harten und weichen Komponenten in Angriff nehmen. Da besonders auf Grund der späten Startzeit in Malaysia, erneut heftige Regenfälle wie in den Vorjahren nicht ausgeschlossen werden können, stehen auch die Chancen nicht schlecht, dass die neuen Intermediates und Regenreifen ihr Renndebüt geben könnten. In den beiden Trainingssitzungen am Freitag dürfen die Teams zudem jeweils zwei zusätzliche Sätze einer harten Mischung einsetzen. Diese sollen für mögliche Einsätze in der Zukunft getestet werden, um die Leistung der Gummis zu verbessern.

Mann im Fokus - Paul Hembery steht Rede und Antwort, Foto: Pirelli
Mann im Fokus - Paul Hembery steht Rede und Antwort, Foto: Pirelli

Pirelli reist mit viel Zuversicht nach Malaysia. "Wir waren von unserem Renndebüt in Australien absolut begeistert, aber wir sind uns darüber bewusst, dass Malaysia mit den höheren Temperaturen und stärkerer Abnutzung ein ganz anderes Unterfangen wird", so Motorsport-Direktor Paul Hembery. "Wir haben immer gesagt, dass wir in Australien wohl zwei bis drei Boxenstopps zu sehen bekommen werden. In Malaysia denke ich aber, wird sich diese Zahl eher auf drei bis vier erhöhen", kündigte der Pirelli-Mann an. "Man sagt ja, es ist in Malaysia nicht die Frage, ob es regnet - sondern wann. Die Leistung unserer Reifen könnte dieses Wochenende also entscheidend sein und wir freuen uns sehr darauf sie auf der Strecke zu sehen", fügte Hembery an.

Button erwartet höheren Verschleiß

Der zusätzliche Reifen für den Freitag soll den Teams neue Möglichkeiten eröffnen. "Wir bei Pirelli glauben nicht an Stillstand - deshalb haben die Teams während der Freitagssitzungen zu Testzwecken zwei extra Sätze Reifen zur Verfügung. Da Testfahrten während der Saison nicht erlaubt sind, verschafft uns das die wertvolle Möglichkeit, weitere Daten und Feedback zu sammeln", ließ der Pirelli-Motorsportdirektor wissen und fügte hinzu: "Den Teams ermöglicht das überdies einen interessanten Vorgeschmack auf das zu bekommen, was in der Zukunft noch so kommen könnte."

Zu oft verbremsen sollte sich Jenson Button in Malaysia nicht - das Rennen wird so oder so anspruchsvoll für die Reifen, Foto: Sutton
Zu oft verbremsen sollte sich Jenson Button in Malaysia nicht - das Rennen wird so oder so anspruchsvoll für die Reifen, Foto: Sutton

Acht Links- und fünf Rechtskurven umfasst der 5,543-Kilometer lange Kurs in Sepang - und die haben es in sich. Das weiß auch McLaren-Pilot Jenson Button, dem vor allem die Asphaltbeschaffenheit auf der Strecke vorab Sorgen bereitet. "Die Reifen in Malaysia werden die gleichen Reifen sein, die wir auch in Australien verwendet haben - die harte und die weiche Mischung. Aber Sepang wird viel heißer, mit viel höheren Streckentemperaturen, von bis zu 45 Grad und auch die Streckenoberfläche ist viel aggressiver - vor allem im Vergleich zum Albert Park, wo sie sehr sanft ist", beschrieb der 31-Jährige die Zustände, die die Piloten vor Orten erwarten werden.

"Sepang erfordert vom Reifen wirklich sehr viel Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten. All diese Fakten werden die ganze Reifen-Situation also ein bisschen heikeler machen", war sich der Weltmeister von 2009 sicher. "Ich denke wir werden eine höhere Abnutzung und mehr Boxenstopps sehen", lautete daher die Prognose des Briten für das Rennen, das über 56 Runden geht. "Es ist eine höchst raue Strecke, die Vorder- und Hinterreifen werden also leiden. In Bezug auf den Verschleiß und die Haltbarkeit im Vergleich zu all den anderen Strecken, die wir dieses Jahr noch so besuchen werden, liegt Sepang wahrscheinlich irgendwo in der Mitte", beruhigte der McLaren-Fahrer allerdings etwas.