Wie verliefen die Wintertests und wie zufrieden sind Sie mit dem Design des FW33?
Sam Michael: Wir hatten bei den Wintertest ein paar Probleme mit der Haltbarkeit, aber kein Problem war größerer Natur - ausgenommen vielleicht die angesprochenen Probleme mit KERS. Einige kleine Fehler haben einige Zeit gekostet, aber das ist ein Resultat der eng verbundenen Systeme der heutigen Formel-1-Autos. Ermutigend ist, dass wir keine Probleme mit den konzeptionellen Bereichen hatten, in denen wir die Grenzen ausgelotet haben, wie beispielsweise bei der Antriebswelle. Insgesamt haben wir bei den Wintertest 4969,2 Kilometer zurückgelegt.

Wie sieht es mit der Leistung des FW33 aus?
Sam Michael: Die Teams sind als Resultat der neuen Regeln, wofür diese ja auch gemacht wurden, enger zusammengerückt. Es gibt eine Menge Autos innerhalb einer halben Sekunde. Das wiederum bedeutet, dass wenn man zwei oder drei Zehntel - sei es durch ein Aerodynamik-Update oder durch eine mechanische Komponente - findet, es dieses Jahr bereits einen entscheidenden Unterschied macht. Der FW33 war von Beginn an ein gutes Auto, aber in puncto Leistung müssen wir bis zum Rennen abwarten, um zu sehen, wo wir wirklich stehen.

In Barcelona gab es ein Problem mit dem KERS. Wo lag der Fehler und ist dieser nun korrigiert worden?
Sam Michael: Wir hatten ein Problem mit dem Wechselrichter, der zwischen der Batterie und der Motoren-Generator-Einheit sitzt. Das Hauptproblem war, dass der Wechselrichter im Falle eines Defekts nicht effektiv isolierte. Wir haben daher Design-Veränderungen vorgenommen, um diese Isolation zu gewährleisten und zu vermeiden, dass der Fehler sich wiederholt. Wir haben eine komplette Lösung, die es uns ermöglicht KERS in Melbourne einzusetzen.

Wie effektiv wird ihrer Meinung nach der Heckflügel unter Rennbedingungen sein?
Sam Michael: Im Qualifying wird er ungefähr eine halbe Sekunde pro Runde bringen. Im Rennen sollte er dann das erreichen, wofür er gedacht ist. Aber es wird zwei oder drei Rennen dauern, bis die FIA die Benutzung des Systems genau justiert hat. Man sollte nicht an den Punkt gelangen, wo ein Fahrer einfach leicht an einem anderen vorbeifahren kann. Es sollte eher eine Einrichtung sein, die einem ohnehin schon eifrigen Überholversuch etwas zusätzlichen Schwung verleiht.

Ganz ohne Probleme verlief die Vorbereitung auch bei Williams nicht, Foto: Sutton
Ganz ohne Probleme verlief die Vorbereitung auch bei Williams nicht, Foto: Sutton

Wie funktionieren die neuen Pirelli-Reifenmischungen?
Sam Michael: Die Abnutzung war bei den ersten Tests sehr hoch, hat bei den letzten Tests aber angefangen sich zu verbessern. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass wir den Abtrieb erhöht haben und Pirelli Veränderungen an den Reifen-Varianten ausgearbeitet hat. Ich denke, dass wird sich auch nochmals ändern, wenn wir zu den heißeren Rennen kommen, denn bei den Testfahrten war es im Vergleich mit einigen Rennen ziemlich kalt. Pirelli hat in der Kürze der Zeit einen guten Job gemacht und sie werden immer stärker werden. In den ersten zwei oder drei Rennen, wird es im Vergleich zum Normalfall vielleicht einen extra Boxenstopp geben, aber ich denke, dass sich das ziemlich schnell stabilisieren wird.

Hat das Team vor diesem Hintergrund verstärkt Boxenstopps geübt?
Sam Michael: Wir haben wie sonst auch bereits in der Fabrik sehr viele Boxenstopp-Trainings absolviert. Die Mechaniker trainieren die meisten Tage im Winter. Die Radmuttern und Schlagschrauber sind aber gleich zum letzten Jahr, der Wagenheber vorne auch - hinten ist er neu. Wir werden es in Melbourne sehen.

Wie war das Feedback von Rubens, was die Hilfe bei der Abstimmung des neuen Autos betrifft?
Sam Michael: Rubens ist mit seiner Kritik am Auto immer sehr zurückhaltend. Er ist nie besonders aufgeregt, weil er will, dass wir weiter voran entwickeln. Aber er weiß auch, wie er das mit der Motivation des Teams in der Balance halten muss. Beim FW33 ist er für unsere Abstimmungsrichtung natürlich wegweisend gewesen und hat uns verstehen geholfen, wo wir uns verbessern müssen. Er ist zufrieden mit der Richtung, die wir eingeschlagen haben und wir haben sogar einige kleine Sachen, wie etwa Vibrationen, die ihn letztes Jahr gestört haben, verbessert bekommen. Über diese Kleinigkeiten hinweg zu kommen hilft uns, uns auf das gesamte große Bild zu konzentrieren.

Wie würden Sie Pastor Maldonado als Fahrer beschreiben?
Sam Michael: Sowohl entschlossen, als auch talentiert. Natürlich ist das noch sehr früh, aber er macht einen sehr erwachsenen Eindruck im Umgang mit den Leuten um ihn herum. Er kann auch sehr gut ausdrücken, wie das Auto sich verhält. Xevi Pujolar und Andrew Murdoch haben im Winter gut mit Pastor zusammengearbeitet und diese Beziehungen zu den den Ingenieuren wird sich auszahlen, wenn es zu den Rennen geht.

Pastor hatte wegen der Probleme mit der Zuverlässigkeit des Autos weniger Fahrzeit. Denken Sie dass er bereit für Rennen ist?
Sam Michael: Als Rookie wird man nie ganz fertig sein - man muss einfach da raus gehen und es ausprobieren. Pastor hat Talent, daher will ich nun sehen, wie er mit dem Druck an einem Rennwochenende umgeht und besonders im Qualifying. Er hatte nicht so viel Zeit im Auto, wie ich das gerne gehabt hätte, der er ist jemand den wir unterstützen und dem wir Raum geben werden. Seine Vorstellung bei den Regentests war definitiv beeindruckend.

Haben Sie das Gefühl, dass das Team für das erste Rennen in Australien vorbereitet ist?
Sam Michael: Absolut: Wir wären auch schon für Bahrain bereit gewesen, denn das ist die Natur der Formel 1. Wir sind immer bereit - ganz egal wozu auch. Es ist gut, dass die Saison nun endlich losgeht, da es sich wirklich schon komisch anfühlt, zu dieser Zeit des Jahres noch keine Rennen zu fahren.