Gegen Testende gingen die Piloten mit wenig Sprit noch einmal auf Zeitenjagd. Mit einer Rundenzeit von 1:21.176 Minuten markierte Sergio Perez im Sauber die Bestzeit. Doch Perez hatte in seiner schnellsten Runde die Schikane abgekürzt, weshalb ihm die Zeit gestrichen wurde. Alles in allem machte Red Bull den stärksten Eindruck. Mark Webber lag - nach der Streichung der Perez-Zeit - mit einer Rundenzeit von 1:22.544 Minuten in Führung.

McLaren sorgte mit einer Buckelnase für Furore, Foto: Sutton
McLaren sorgte mit einer Buckelnase für Furore, Foto: Sutton

"Es war ein ziemlich guter Tag und es hat sich nicht viel seit letzter Woche verändert", bilanzierte Webber. Das Tageswerk des Australiers bestrand aus Shortruns am Vormittag und längeren Runs am Nachmittag. Dabei absolvierte er den ersten richtigen Test für Chassis Nummer 2. Das einzige Problem war die eingeschränkte Reifenauswahl: "Niemand hat unbeschränkt viele Reifensätze zur Verfügung, also wird die Kilometerzahl davon beeinträchtigt", so Webber.

Da Ferrari und Mercedes erst am Mittwoch ins Testgeschehen eingreifen, waren die Augen neben Red Bull vor allem auf McLaren gerichtet - und nicht nur wegen der Buckelnase am MP4-26. Bisher konnte McLaren bei den Tests noch nicht überzeugen. Lewis Hamilton und Jenson Button kämpften mit der Zuverlässigkeit, nichtsdestotrotz gibt man sich bei McLaren zuversichtlich. "Die heutige Arbeit im Simulator hat uns einige gute Dinge gebracht", twitterte McLaren-Testfahrer Gary Paffett, während Button seine Runden abspulte und am Ende Platz zwei hinter Webber belegte.

Drei rote Flaggen

Die erste rote Flagge des Tages löste allerdings kein McLaren aus, sondern ein Toro Rosso. Sebastien Buemi blieb in der Nähe der Boxenausfahrt stehen und musste mit einem Kran aus dem Weg geräumt werden. Laut dem Team brach ein Stück an Buemis Auto und beschädigte den linken Vorderreifen. Die zweite rote Flagge ging auf die Kappe von Davide Valsecchi. Der Italiener kam in der Kurve 11 von der Strecke ab und steckte im Schotter fest. "Als ich ins Auto stieg, war alles neu für mich - neues Cockpit, mehr PS, bessere Bremsen, das gesamte Paket war anders. Gegen Ende der Session fühlte ich mich schon wohler und ich denke, das Team war mit mir zufrieden. Alles in allem ein guter Tag", bilanzierte Valsecchi.

Heidfeld übergab das Steuer vorzeitig an Petrov, Foto: Sutton
Heidfeld übergab das Steuer vorzeitig an Petrov, Foto: Sutton

Und tatsächlich zeigte sich Lotus trotz des Fehlers zufrieden mit der Leistung. "David ist heute 50 Runden gefahren. Das ist angesichts der Zuverlässigkeitsprobleme bei den früheren Tests ein Fortschritt", hieß es seitens Lotus. Das Auto blieb bei dem Ausritt unbeschädigt, wodurch Luiz Razia am Nachmittag ohne Verzögerung ins Cockpit steigen konnte. Allerdings lief es für ihn nicht viel besser - kurz vor Ende der Testsession blieb Razia in Kurve 14 stehen. "Ich habe von Beginn an gemerkt, dass dieses Auto ein Fortschritt gegenüber seinem Vorgänger ist. Aber heute ging es nicht um Rundenzeiten, sondern darum, mehr über die Arbeit mit dem Team zu lernen und Feedback zu geben", sagte Razia.

Nick Heidfeld saß am Nachmittag hingegen nicht mehr im Auto. Wegen einer starken Erkältung übergab der Lotus Renault GP-Pilot das Steuer an seinen Teamkollegen Vitaly Petrov ab. "Ich fühlte mich im Auto nicht wohl. Es ist besser, wenn ich mich heute und morgen schone und am Donnerstag und Freitag wieder ins Auto steige", sagte Heidfeld. Zumindest konnte er in der ersten Session noch Arbeiten am Setup erledigen. "Wir haben einen neuen Unterboden und einen neuen Heckflügel. Beides habe ich heute Morgen getestet und alles verlief positiv", erzählte der Deutsche.

Noch schlimmer hat es Timo Glock erwischt, der nach seiner Blinddarm-OP nicht in Barcelona testen darf. Statt ihm saß heute Jerome D'Ambrosio im Virgin. Der Belgier darf an allen vier Tagen testen. Glock schließt sich dem Test am Ende der Woche zur moralischen Unterstützung an. "Es ist eine wichtige Woche für Jerome", betont Teamchef John Booth. "Aber es gibt keine bessere Vorbereitung für sein Renndebüt in Melbourne." Am Dienstag absolvierte d´Ambrosio vor allem Boxenstoppübungen. "Angesichts der gestiegenen Anzahl an Boxenstopps werden diese in dieser Saison noch wichtiger."

Auch bei Force India waren zwei Piloten im Testeinsatz. Nico Hülkenberg bekam am Vormittag einen ersten Eindruck vom neuen Boliden. Am Nachmittag übernahm Stammfahrer Paul di Resta und markierte die sechstbeste Zeit. "Paul hat heute zum ersten Mal KERS genutzt und es gab keine größeren Probleme", twitterte Force India nach dem Testende erfreut.