HRT-Teamchef Colin Kolles kennt seine Neuverpflichtung Narain Karthikeyan schon länger, dementsprechend überzeugt ist er auch davon, mit dem Inder einen guten Griff getan zu haben. "Wir kennen Narain und seine Qualitäten, sind von ihm überzeugt und wissen, was mit ihm zu erreichen ist", betonte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Für Kolles betrifft das nicht nur die sportliche Dimension, auch wenn er sich sicher ist, dass Karthikeyan schnell und fit genug für die Königsklasse ist.

Dass im Jahr des ersten Indien Grand Prix ein indischer Fahrer auch potentielle Sponsoren auf das Team aufmerksam machen könnte, wollte Kolles nicht bestreiten, wobei er sich die Frage stellte, was daran so außergewöhnlich sein soll. Denn beim Thema Paydriver oder Fahrer mit Sponsoren hat er ganz klare Ansichten. "Wo spielt das Finanzielle keine Rolle? Das ist immer so eine dämliche Frage. Schauen Sie einmal Sauber an, schauen Sie einmal Williams an oder schauen Sie sich Ferrari an. Meinen Sie, ein Alonso würde da fahren, wenn keine finanziellen Dinge eine Rolle spielen würden?", fragte er.

Jeder Fahrer muss Geld bringen

Ihn ärgerte es, dass die Diskussion um Paydriver ständig aufs Neue geführt wird. "In der Formel 1 geht es nur um das Finanzielle", betonte er. "Es gibt Paydriver, seit es Motorsport gibt, überall. Jeder Fahrer, der im Motorsport fährt, muss Geld bringen. Ob das über Sponsoren oder nicht über Sponsoren oder wie auch immer funktioniert, es muss Geld kommen. Ob das ein Vettel ist, ob das ein Schumacher ist, ob das ein Fangio war, egal wer. Ich verstehe die Diskussion nicht." Da er diesen Standpunkt seit vielen Jahren immer wieder klar vertritt, hoffte er darauf, dass das irgendwann einmal geklärt ist. "Auch ein Herr Trulli oder ein Herr Glock, die immer wieder sagen, Geld spielt eine immer größere Rolle... Meinen Sie, dass ein Herr Hülkenberg in der GP2 umsonst gefahren ist? Diese Frage darf eigentlich gar nicht mehr gestellt werden."

Um seinen Punkt zu verdeutlichen, wollte Kolles den Spies einfach umdrehen und deutlich machen, dass ein Formel-1-Team ohne Geld nicht funktionieren würde. "Ein Formel-1-Team fährt ja nicht auf Luft. Kein Rennteam fährt mit Luft. Dass wir einen Fahrer wie Karthikeyan verpflichten, wo wir uns erhoffen, dass wir mehrere indische Firmen, Großkonzerne oder Sponsoren finden, ist ja ganz klar. Dafür habe ich die letzten fünf oder sechs Jahre gearbeitet." Die Fahrerarbeit läuft auch noch weiter, denn das zweite Cockpit ist noch offen. Eile will Kolles dabei keine haben. "Wir sprechen mit verschiedenen Fahrern und müssen die bestmögliche Lösung finden." Gegenüber Reuters sagte er noch, dass Bruno Senna zu 100 Prozent nicht für HRT fahren wird.