Für Max Mosley ist Neo-Champion Sebastian Vettel ein Gewinn für die Formel 1. "Er ist eine sympathische Persönlichkeit und hat ein unverkrampftes, natürliches Auftreten. Das kommt an beim Publikum, besser könnte es nicht sein", resümierte der frühere FIA-Präsident. Der 70-Jährige ist erleichtert, dass am Ende der Titel an Red Bull und nicht an Ferrari ging, denn dadurch wäre das Thema Teamorder wieder hochgekommen.

"Es hätte weltweit eine unangenehme Diskussion gegeben darüber, wie Ferrari zum Titel kam. Ob das gut für die Formel 1 gewesen wäre, bezweifle ich. So ist durch einen strategischen Fehler im letzten Rennen das Thema vom Tisch und die Frage, ob Ferrari den Titel 2010 wirklich verdient hätte, bleibt Gott sei Dank ungestellt. Die Formel 1 hat so ein Problem weniger", erklärte Mosley. Trotz der spannendsten F1-Saison seit langer Zeit prognostiziert der Brite der Rennserie allerdings eine düstere Zukunft.

"Der Formel 1 droht kurzfristig eine Krise. Gut möglich, dass zwei, drei Teams aussteigen", glaubt Mosley. Seinem Nachfolger Jean Todt sei dieses Problem durchaus bewusst. "Jean wird eine Lösung finden. Ich weiß nicht, ob es eine Lösung ist, wie ich sie bevorzugen würde, in jedem Fall eine, die seine Handschrift trägt", meinte Mosley im Interview mit Welt online. Der Brite selbst spricht sich für eine weitere Kostensenkung aus, denn die Budgets der Top-Teams seien gemessen an der Geschäftssituation viel zu hoch und aus Vernunftgründen nicht akzeptabel.

Für Mosley stellt Virgin das perfekte Beispiel dar wie man es besser machen könnte. "Der Vorsprung der Topteams resultiert derzeit aus deren finanziellen Möglichkeiten, nicht durch technische Kompetenz. Genau das sollte geändert werden - bei Virgin ist die Entwicklung geradezu revolutionär. Das Auto wurde komplett ohne Windkanal gebaut und man hat trotzdem Zeit auf die Topteams gut gemacht. So komisch das klingt, bei Virgin geht es in die richtige Richtung", betonte Mosley.