Team Lotus baut aus und investiert, Foto: Sutton
Team Lotus baut aus und investiert, Foto: Sutton

Mike Gascoyne hat es satt. Da ist er nun der Technische Direktor von einem Formel-1-Neuling-Team aus der Motorsport-Begeisterten Grafschaft Norfolk - und das als gebürtiger Norwich-er -, schnitt erfolgreich auf Rang zehn der Teamwertung ab, schlug die direkte Konkurrenz, bringt den großen Sir Richard Charles Nicholas Branson nach verlorener Wette dazu sich die Beine zu rasieren und eine Stewardessen Uniform anzuziehen, hat das schickste Farb-Design der Saison 2010, und dennoch redet alle Welt nur von einem: Welchen Namen wird das 'Lotus Team' 2011 tragen und welche Farbe wird die Teamkleidung haben?

"Als Technischer Direktor ist mir doch vollkommen egal, ob ich ein grünes, schwarzes oder pinkes Shirt trage, mein Job bleibt der gleiche. Das mit dem Namen ist Tonys Sache, wir hier in der Fabrik haben andere Aufgaben. Wir sind sehr stolz auf das, was wir in dieser Saison erreicht haben und wir haben große Pläne für die Zukunft", erklärte Gascoyne gegenüber der Eastern Daily Press, während Tony Fernandes via Mikro-Blog ankündigte für einen ordentlichen Streit um den Teamnamen gerüstet zu sein.

Die Pläne von 'Team Lotus' klingen auf jeden Fall viel versprechend für Norfolk, denn das Team entschied sich dazu in Ostengland zu bleiben und den Hauptsitz nicht nach Malaysia zu verlegen, wie es der ursprüngliche Plan vorsah. Stattdessen will man nun einen eigenen Windtunnel bauen, der 2012 kommen soll und die bislang 200 Mitarbeiter sollen künftig aufgestockt werden. "Was wir haben, ist ein etabliertes Team in der Formel 1 und das sollte unsere größte Errungenschaft in diesem Jahr sein. Wir haben unsere eigene Fabrik, das GP2-Team hat seine Basis ebenfalls hier, wir planen den neuen Windtunnel und das ist erst der Anfang. Auch die Produktion des Autos wird hier sein und gerade sind wir dabei alles auf dem Gelände auf Vordermann zu bringen." Weshalb es derzeit in Hingham wie SOS Do-It-Yourself aussieht, so man nicht eingeschneit ist.

Das Team bietet eine Fabrik zum anfassen, denn was mit kleinen Führungen und Meet the Driver angefangen hat, soll zukünftig noch ausgebaut werden. Dafür richtet man auch den Empfangsbereich für die Besucher neu ein und investiert weiter in den Standort. "Was auch immer passiert, wir sind da und wir bleiben und es gibt wieder ein Formel 1 Team aus Norfolk", zumindest in den europäischen Köpfen, denn in Malaysia sagt man natürlich weiter 1Malaysia F1 Team.

"Das Team wird von den Leuten geprägt, die es aufbauen. Natürlich verbinden die Leute gern etwas mit einem Namen, aber auf Dauer kannst du nur etwas solide aufbauen, wenn du die richtigen Leute dazu hast. Das ist worauf wir uns konzentriert haben und weiter werden."

So können die Norfolker weiter stolz am Aufbau des Teams mitwirken, die Malaien sich über ihr erstes eigenes Formel 1 Team freuen und die restlichen Fans selbst entscheiden, was ihnen lieber ist. Malaysia wäre in Sachen Farbgebung für 'Team Lotus' grundsätzlich ein zu gefährliches Pflaster für die Briten, in Anbetracht der Tatsache, dass das Land nun extra rosafarbene Busse für Frauen eingeführt hat. Ein Feminin-Team in der Formel 1, das wäre dann doch zu viel des Guten. Da freuen wir uns doch lieber auf das schwarz-goldene Fandesign 2011 und Meet-the-Fabrik-Tage in England, sobald die Winterstarre überstanden ist...