In der Formel 1 gibt es trotz des Saisonendes vor rund zwei Wochen nach wie vor einige offene Personalien. Eine davon ist Vitaly Petrov, der eigentlich bereits als recht sicher bei Renault galt - vor allem nach seinem Auftritt in Abu Dhabi. Gerard Lopez, Vorstand von Genii Capital, dem die Mehrheitsanteile von Renault F1 gehören, wollte sich aber auch jetzt noch nicht festlegen, ob der Russe gehalten wird.

"Es ist noch nicht beschlossen. Robert wurde in Monza für zwei weitere Jahre bestätigt. Was Vitaly betrifft, so waren wir während der Saison zwar zufrieden mit ihm, die Ergebnisse gegen Ende der Saison enttäuschten uns aber etwas. Ich denke, das Rennen in Abu Dhabi hat viel dazu beigetragen, um ihn wieder dorthin zu bringen, wo er unserer Meinung nach hingehört. Die Leute vergessen, dass er ein unglaublich guter Rookie ist", sagte Lopez gegenüber ESPNF1.

In die Augen schauen

Am meisten an Petrov ärgert ihn, dass er es nicht immer schafft, ein ganzes Wochenende konzentriert durchzuziehen. Abu Dhabi hätte gezeigt, dass er es könne, wenn er es auch wolle. "Es gibt keinen Grund, warum Vitaly kein Top-Fünf- oder Top-Sechs-Fahrer sein kann, aber wir haben noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Abu Dhabi hat viel dazu beigetragen, damit wir seine Position überdenken und wir möchten ihn weiter verpflichten, aber er war weg, also müssen wir uns mit ihm hinsetzen, ihm in die Augen sehen und erkennen, ob er das, was er im Rennen von Abu Dhabi gezeigt hat, auch eine ganze Saison im Training, dem Qualifying und dem Rennen schafft. Die Entscheidung wird wahrscheinlich in den ersten beiden Dezember-Wochen getroffen", sagte Lopez.

Davor wird aber erst einmal Teamchef Eric Boullier mitteilen, was das Team für richtig hält. Zudem musste Lopez betonen, dass die Fahrerfrage keine Geldfrage sei, da es viele Fahrer gebe, die mehr Geld in der Hinterhand hätten als Petrov. "Vitaly ist für uns interessant, weil er aus Russland ist und wir Geschäftsinteressen in Russland verfolgen. Also ja, uns gefällt die Idee, einem russischen Champion zu helfen, aber unsere Entscheidung wird von den Rennleistungen abhängen. Letztendlich werden wir machen, was wir voriges Jahr gemacht haben und unsere Entscheidung auf Basis eines Pools erfahrener und jüngerer Fahrer treffen, die wir mit Vitaly vergleichen."

Erst die Antworten

Dennoch musste Lopez Petrovs Leistung in Abu Dhabi noch einmal besonders hervorheben, da er sich einfach mit guter Pace vor Alonso hielt und nicht ständig nur die Tür zumachen musste. Der Genii-Vorstand hielt Petrov sogar für den stärksten Rookie im Feld. "Jemand wie Nico Hülkenberg, der ein toller Fahrer ist, hatte so um die 8000 oder 9000 Kilometer beim Testen und Lewis Hamilton fuhr um die 22.000 Kilometer, bevor er in die Formel 1 einstieg. Sie hatten zudem alle den Hintergrund vom Kart, der Formel Ford oder der Formel BMW. Vitaly begann seine Karriere vor nicht langer Zeit, was bemerkenswert ist. Es liegt nur an der Erfahrung. Wenn das Rennteam kommt und sagt, es gibt Probleme, die wir nicht lösen können, wäre Vitaly nicht im Auto. Es sieht gut aus, aber es ist noch nicht beschlossen, bevor wir uns nicht hingesetzt und Antworten auf Dinge bekommen haben, die wir nicht mochten. Wenn wir mit den Antworten zufrieden sind, wird er nächstes Jahr im Auto sein."