Laut italienischer Medienberichte stehen bei Ferrari einige Personalwechsel an. Nach dem verpatzen WM-Finale sollen bei den Roten die Köpfe rollen. Besonders Chef-Stratege Chris Dyer steht im Fokus der Kritik. Ferraris Technischer Direktor Also Costa spielt die Gerüchte über personelle Veränderungen aber vorerst herunter.

Kritik hat Costa hingegen selbst übrig - und zwar für den Gegner. Red Bull habe in Abu Dhabi "Team-Spiele" gespielt, so der Ferrari-Mann. Die Kritik bezieht sich auf den Fakt, dass Fernando Alonso nach seinem frühen Boxenstopp zusammen mit Mark Webber hinter Jamie Alguersuari feststecke, der für das Red-Bull-Schwester-Team Toro Rosso fährt.

Costa glaubt an Kooperation

"Wir wurden von diesen Team-Spielereien gekreuzigt", äußerte sich Costa theatralisch. "Was wir in Abu Dhabi gesehen haben, war eine Team-Strategie", sagte der Italiener der La Repubblica und unterstellte Red Bull damit indirekt, Ferrari so übertölpelt und die Rennstrategie Alonsos beeinflusst zu haben.

Angespannter Gesichtsausdruck bei Ferraris Aldo Costa, Foto: Sutton
Angespannter Gesichtsausdruck bei Ferraris Aldo Costa, Foto: Sutton

Etwas anders sieht das selbstverständlich Red Bull Technikchef Adrian Newey: "Die Ironie ist: wenn Alguersuari Webber nicht aufgehalten hätte, hätte Ferrari vermutlich Alonso nicht hereingeholt, weil es dafür einfach zu spät gewesen wäre. Aber Mark wurde genauso aufgehalten - nur deshalb konnte Ferrari überlegen und reagieren. Somit hat uns Toro Rosso geholfen - aber ich würde sagen eher unabsichtlich."

Costa sucht die Fehler aber nicht nur beim siegreichen Kontrahenten. "Natürlich haben auch wir im Eifer des Gefechts einige unbesonnene Entscheidungen getroffen und es somit falsch gemacht", sagte der Technische Direktor der Scuderia.

Keine Kurzschlussreaktionen

Gegen voreilige Reaktionen was gewisse Umbesetzungen im Team betrifft, sprach sich Costa aber dennoch aus: "Ich bin bei solchen Vorfällen nicht für diese automatische Fehler-Schuld-Bestrafung", sagte er. "Ich würde eine überlegte Variante bevorzugen, um mit dieser Situation umzugehen. Dann verstehen wir, was genau passiert ist und schief lief - und dann handeln wir", so der Italiener.

Ein Individuum wollte der Technische Direktor nicht an den Pranger stellen. "Wir müssen sicherstellen, dass solche Entscheidungen aufgeteilt werden, damit nicht ein Einzelner die ganze Verantwortung auf seinen Schultern tragen muss", so Costa. Zudem stellte er klar: "Wir haben den Titel nicht nur wegen der falschen Strategie in Abu Dhabi verloren, sondern auch, weil unser Auto nicht so schnell war wie das der Konkurrenz. Aber wir haben den Rückstand auf Red Bull dieses Jahr verkürzt und unsere Arbeit verbessert - und das werden wir auch weiterhin machen."

Den gleichen Verbesserungsansatz teilt sein Pilot Fernando Alonso: "Wir brauchen nur ein besseres Auto und dann müssen wir sicherstellen, dass die Fehler, die wir dieses Jahr als Fahrer, aber auch als Team gemacht haben, sich 2011 nicht wiederholen."