Für Mercedes-Sportchef Norbert Haug ist es einfach, seinem Team für die ablaufende Saison eine Schulnote zu geben, auch wenn die eigentlich nicht besonders gut ausfällt. "Das ist ziemlich einfach: Der Sieger bekommt 'ne 1 und wir sind Vierter. Wir müssen Schritt für Schritt drei Plätze weiter nach vorne kommen und das werden wir auch schaffen, wenn es auch dauern wird", sagte Haug der Nachrichtenagentur dpa.

Enttäuscht wollte er aber nicht sein, auch beim Team merkte er keine Enttäuschung, sondern viel mehr Motivation, es besser zu machen. "Als junges Team war 2010 nicht mehr drin als hinter den mit mehr Personal und mehr Budget operierenden WM-Aspiranten-Teams an vierter Stelle zu rangieren. Aber das wollen wir ändern und das werden wir ändern", betonte Haug. Was zu tun ist, war dem Sportchef klar. Ein schnelleres Auto muss gebaut werden und dabei sah er Mercedes für 2011 auf einem guten Weg. "Hätte unser Team das schnellste Auto im Feld gehabt, hätte ich uns auch schon 2010 die WM-Titel zugetraut."

Schumacher sah zuletzt gut aus

Was er auch im Nachhinein positiv bewertete, war die Entscheidung, Michael Schumacher zu einem Comeback mit Mercedes zu überreden. Vor allem in den letzten Rennen habe der Rekordweltmeister innerhalb der Möglichkeiten des technischen Pakets durchaus gut ausgesehen, erklärte Haug. Was notwendig ist, damit Schumacher 2011 um den Titel mitfahren kann, konnte er auch einfach formulieren: "Ein gutes, schnelles und zuverlässiges Auto."

Dabei sah er es nicht einmal als großen Vorteil, früher als die großen Teams bereits die volle Konzentration auf 2011 gelegt zu haben. Dennoch rechnete er damit, dass Mercedes ein besseres Auto haben wird. "Welche Fortschritte die Konkurrenz macht, können wir aber nicht beurteilen." Der Druck von der Konzernspitze ist auf der Jagd nach der Formel-1-Spitze dabei anscheinend nicht größer als im Team selbst. "Wir wollen mittelfristig regelmäßig um Siege und Titel fahren. Kein Teammitglied - und schon gar nicht ich - hat hier eine andere Erwartungshaltung als unser Vorstand. Und Druck machen wir uns selbst im Team. Nur der selbstgemachte Druck bringt Dich voran", betonte Haug.

Werden auch in Zukunft gewinnen

Er musste festhalten, dass wer gewinnen muss, bereits verloren hat. Anders sei es, wenn man gewinnen will. "Wer gewinnen will - und härtest dafür arbeitet und alles andere dahinter zurückstellt - wird auch gewinnen. Und wir haben in der Vergangenheit gewonnen und werden auch in Zukunft gewinnen."