Angesichts eines nicht vorgenommenen Platztausches bei Red Bull Racing in Brasilien - Sebastian Vettel gewann vor dem in der WM besser platzierten Mark Webber -, fiel es Ferrari im Anschluss an das Rennen in Interlagos nicht schwer, Red Bull und dessen Motorenlieferant Renault zum Titel in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zu gratulieren. Denn Fernando Alonsos Vorsprung an der Spitze der Fahrer-WM schrumpfte durch die Reihung Vettel vor Webber nur um drei Punkte, was doch für Erleichterung bei den Roten sorgte. Daher schickte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali auch seine besten Wünsche an Red Bull zum Gewinn der Konstrukteurs-WM, bevor er dazu umschwenkte, die Entscheidung der Fahrer-WM in Abu Dhabi hervorzuheben.

"Wir wussten, es würde schwer werden, den Titel nach Hause zu bringen, da unsere Gegner sehr stark sind und sie haben das heute wieder gezeigt", sagte Domenicali nach dem Rennen. "Jetzt kommen acht wichtige Tage. Wir wissen, was wir tun müssen und werden uns mit maximaler Aufmerksamkeit für jedes Detail vorbereiten: jeder von uns weiß, wir müssen bei unseren Aufgaben 100 Prozent geben - und vielleicht etwas mehr." Was das Rennen betraf, so glaubte der Teamchef, dass Alonso nach dem fünften Startplatz im Qualifying das Maximum herausgeholt hatte und vor allem in den ersten Runden stark unterwegs war, als er Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg überholte. "Dann musste er sein Rennen managen und machte das großartig, auch nach dem Safety Car, als es sehr schwierig hätte werden können."

Alonso sehr zufrieden

Alonso selbst zeigte sich sehr zufrieden mit seinem Ergebnis, gerade weil er nur drei Punkte auf Webber verloren hatte. "Wenn mir heute Morgen wer gesagt hätte, es würde so ausgehen, dann hätte ich das gerne genommen. Ich will Red Bull und Renault zum Konstrukteurs-Titel gratulieren: in nur ein paar Jahren die Spitze zu erreichen, ist eine tolle Leistung", sagte der Spanier. Im Rennen war er in den ersten Kurven sehr vorsichtig gewesen, da jeder aggressiv war und er keine Kollisionen riskieren wollte. "Dann verloren wir gleich zu viel Boden auf Vettel und Webber: ich brauchte mehrere Runden, um an Hülkenberg vorbeizukommen und es ist nie leicht, Hamilton zu überholen", berichtete Alonso. Auch das Safety Car brachte keine Chance, da zu viele Überrundete zwischen dem Ferrari-Piloten und Webber lagen. "Schade, denn das Auto war stark. Jetzt geht es nach Abu Dhabi: wir wissen, was wir tun müssen und wir können uns selbst den Titel sichern."

Kein Glück beim Heimrennen hatte Felipe Massa, der durch ein Problem am rechten Vorderreifen bei seinem Boxenstopp gleich noch einmal stoppen musste, was ihn weit zurückwarf. Letztendlich wurde er 15. und beklagte, dass ihm so viel passiert war. "Dadurch konnte ich nicht das Ergebnis einfahren, das trotz des Qualifyings gestern in Reichweite war - es wäre gut gewesen. Als ich nach dem ersten Stopp rausging, merkte ich sofort, dass am rechten Vorderreifen etwas nicht stimmte und ich musste gleich wieder reinkommen, um noch einmal die Reifen zu wechseln. Danach war mein Rennen eigentlich vorbei", meinte der Brasilianer. Durch das Safety Car gegen Ende konnte er noch ein paar Positionen gutmachen, aber eine Kollision mit Sebastien Buemi ließ ihn wieder zurückfallen. Was er vor allem bedauern musste: "Als ich eine freie Strecke hatte, fuhr ich gute Zeiten, was bestätigt, dass das Potential da war."