Die ersten Trainings in Japan sind vorbei und Red Bull hat die Latte im Trockenen gleich einmal sehr hoch gelegt. Fernando Alonso wollte sich deswegen aber noch nicht beunruhigt zeigen, auch wenn er mit rund neun Zehntelsekunden Rückstand auf Sebastian Vettels Bestzeit auf Rang vier lag. "Sicher kommt morgen noch Speed. Am Samstag packt man alles aufs Auto, die besten Teile und das beste Setup. Aber auch bei den Anderen kommt noch mehr und man macht das Rennpaket drauf. Es gab heute keine Überraschungen, wir wussten, die Red Bull würden hier schnell sein. Wir müssen sie pushen, so wie ich das gestern gesagt habe. Wir müssen sie dazu bringen, dass auch sie pushen müssen und kein leichtes Wochenende haben", sagte der Ferrari-Pilot.

Ein wichtiger Faktor am Samstag könnte der Regen sein, der vorhergesagt wurde. Alonso rechnete damit, dass der einiges durchmischen könnte und es ein schwerer Tag für alle werden wird. "Wir brauchen die bestmögliche Position, aber das Rennen ist Sonntag und bei den trockenen Bedingungen, die wir dann erwarten, kann ebenfalls alles passieren. Auf dieser Strecke kann man normalerweise überholen, wir müssen uns morgen also keine Sorgen machen, egal wo wir stehen", meinte er. Er rechnete durchaus mit einigen Überraschungen, sollte es im Qualifying nass werden, so sah er dann gute Chancen für Mercedes, Renault oder Williams, sich ein wenig nach vorne zu schummeln.

Keine Sorgen im Regen

Aber auch im Ferrari sah er durchaus gute Chancen im Regen, auch wenn er noch nicht viel Erfahrung im Nassen sammeln konnte. "Es waren ein paar Runden in Australien, in China waren wir OK und in Spa regnete es am Freitagmorgen, da waren wir auf P1. Insgesamt mache ich mir keine Sorgen wegen der Regenleistung, aber wir wissen, dass bei Regen Glück eine große Rolle spielt. Man kann eine Runde mit etwas weniger Wasser haben und zwei Sekunden schneller sein. Man muss zur rechten Zeit mit dem richtigen Reifen an der richtigen Stelle sein", erklärte Alonso.

Lewis Hamiltons Unfall im ersten Suzuka-Training wollte der Spanier nicht zu viel Bedeutung beimessen, auch wenn beim Auto des Briten wohl das Chassis gewechselt werden muss. "Heute war nur ein freies Training. Wenn morgen im Qualifying oder dann im Rennen was passiert und einer der Gegner draußen ist, dann ist das anders. Man schaut, wie die Situation nach dem Ausfall im Rennen ist, wie viele Punkte man hat und so weiter. Aber Training ist nur Training, da achtet man nicht sehr darauf." Alonso hatte McLaren jedenfalls noch fest auf seiner Rechnung, so wie Red Bull ohnehin, das er bislang als das dominante Team der Saison ansieht, da es 85 Prozent der Poles geholt hat und außer in Monza eigentlich immer zu den Favoriten gehörte.

Harte Gegner

"Für die verbleibenden Rennen sehe ich die Red Bulls sehr stark, aber McLaren hat schon um viele Weltmeisterschaften gekämpft und sie wissen, wie man mit so einer Situation umgeht. Sie haben zwei Weltmeister im Auto, also haben sie auch die Erfahrung. McLaren wird daher ebenfalls ein harter Gegner", meinte Alonso. Deswegen wollte er sich auch nicht zu sehr mit der hypothetischen Situation auseinandersetzen, dass beim Finale nur noch er gegen die Red Bulls kämpft und die britischen Fans dann vielleicht ihm als Ferrari-Fahrer die Daumen drücken. "Man will immer so viel Unterstützung wie möglich. Red Bull ist aber auch in England zuhause, es wird also viel Unterstützung aus England für das Team geben, denn 98 Prozent des Teams sind englisch. Unterstützung ist immer gut, aber nicht entscheidend."