Pro: Erfolg mit dem Alphatier

von Stephan Heublein

Das System ist so alt wie der Sport an sich. Einer der beiden Fahrer muss die Nummer 1 sein. Zwei Alphatiere sorgen nur für Unruhe und schlimmstenfalls Chaos. Ferrari setzt alle Karten auf Fernando Alonso. Mit Michael Schumacher erlebte die Scuderia so seine erfolgreichste Ära. Das System Ferrari funktioniert also.

Mit Alonso hat Ferrari wieder eine starke Persönlichkeit, einen Fahrer, der sich in alles einmischt, der Einfluss auf das Team nimmt und dieses antreibt, aber dafür auch uneingeschränkte Unterstützung und Macht verlangt. Das bekam Felipe Massa zu spüren. So hat Alonso schon mit Renault zwei Titel gewonnen.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Wenn alles ineinandergreift, kann die Symbiose aus Fahrer und Team nahezu unschlagbar werden. Dabei geht es in erster Linie nicht um Teamorder, sollte die Nummer 2, auch gerne 1B genannt, mal vorne liegen - es geht um klare Strukturen.

Fernando Alonso profitiert von der vollen Unterstützung des Teams, Foto: Bridgestone
Fernando Alonso profitiert von der vollen Unterstützung des Teams, Foto: Bridgestone

Zwei Topfahrer in einem Team nehmen sich gegenseitig Punkte weg, erschweren sich so den Titelgewinn, siehe Alonso und Hamilton 2007 oder Webber und Vettel 2010. Zudem besteht jederzeit Explosionsgefahr, die das gesamte Team in einen Karbonscherbenhaufen verwandeln könnte. Button und Hamilton mögen bislang eine Ausnahme gewesen sein, aber das kann sich ändern. Denn: Egal wie viel Harmonie der Teamchef predigt, ein Alphatier möchte immer gewinnen und wird wild, wenn es nicht siegt.

Contra: Teamwork funktioniert

von Kerstin Hasenbichler

Viele Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch zum WM-Titel. McLaren setzt seine WM-Karte nicht nur auf einen Piloten wie Ferrari. Damit hat das Team gleich zwei Trümpfe im Kampf um den Titel in der Hand. Dass diese Strategie aufgeht, beweisen acht Konstrukteurs- und zwölf Fahrertitel. 2010 setzt McLaren auf zwei britische Weltmeister: Lewis Hamilton und Jenson Button.

Trotz anfänglicher Giftpfeile seitens der britischen Medien ist der Respekt auf beiden Seiten der Box nach wie vor vorhanden. Button und Hamilton arbeiten mit den Ingenieuren zusammen und teilen jede technische Information miteinander, um McLaren noch weiter nach vorne zu bringen.

Button und Hamilton müssen sich auch gegenseitig bekämpfen, Foto: Sutton
Button und Hamilton müssen sich auch gegenseitig bekämpfen, Foto: Sutton

Und was noch wichtiger ist, beide Piloten pushen sich gegenseitig bis ans Limit. "Der Junge gibt nie auf. Er ist wie ein Pitbull. Er wird nie aufgeben. Er wird bis zum Ende kämpfen und ich liebe es, so einen Teamkollegen zu haben", schwärmt Button über seinen teaminternen Kontrahenten.

Sicher kann die Stimmung leicht kippen wie bei Ayrton Senna und Alain Prost, die zuerst Freunde waren und zwischen denen in Estoril 1988 und Imola 1989 regelrecht ein Krieg ausbrach. Das kann auch bei Hamilton und Button passieren - muss es aber nicht. Beide sind Siegertypen, beide wollen den Titel gewinnen, aber beide sind auch erwachsene Männer, die bisher mit jeder brenzligen Situation gut umgehen konnten.

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