Singapur ist auf jeden Fall für uns alle ein besonderes Rennen, vor allem durch den ungewohnten Zeitplan. Ich lebe hier absolut in europäischer Zeit. Das habe ich auch die beiden letzten Jahre so gemacht und es ist die einzige Möglichkeit, um nicht zu müde zu sein, wenn man Nachts fährt. Ich bin schon am Dienstag hier in Singapur angekommen, nicht erst am Mittwoch wie viele andere meiner Kollegen.

Auch wenn ich in dem europäischen Rhythmus bleibe, ist es mir trotzdem lieber, ein bisschen früher hier zu sein, um mich vor allem an den Temperaturunterschied zu Europa zu gewöhnen - die Hitze und auch die Feuchtigkeit. Deshalb habe ich auch ein bisschen draußen trainiert, nicht nur im Fitnessstudio des Hotels. Am Donnerstag war ich zum Beispiel 45 Minuten mit meinem Trainer laufen. Was gar nicht so einfach ist, man muss in dieser Stadt dann doch ein ganzes Stück fahren, bis man einen Ort findet, wo man wirklich ordentlich laufen kann.

Gegen halb zwei im Bett

Und man muss andererseits auch aufpassen, dass man nicht zu viel macht, man braucht ja die Energie noch für das Rennwochenende. Wichtig ist auch, dass man von Anfang an genug trinkt, den Körper richtig hydriert hält. Ein bisschen eigenartig ist dieser Rhythmus hier schon, es ist halt etwas, was man auch nur einmal im Jahr macht, aber es macht mir vielleicht auch gerade deshalb viel Spaß. Man geht so um vier, halb fünf ins Bett, steht dann gegen halb zwei, zwei auf.

Singapur ist auch eine sehr schöne Stadt, es kommen immer sehr viele Zuschauer. Ich würde es jetzt nicht unbedingt als mein absolutes Lieblingsrennen bezeichnen, aber es ist eine sehr anspruchsvolle Strecke, ein sehr langes und auch durch die Temperaturen körperlich forderndes Rennen. Von der Fitness her auf jeden Fall noch anstrengender als Monaco, viele Kurven, viele Bodenwellen - obwohl ja einige Streckenteile wieder neu asphaltiert sind. Beim Herumlaufen ist mir auch aufgefallen, dass in der Kurve 10, der Schikane, ein Kerb deutlich versetzt wurde, dadurch ist die Schikane jetzt insgesamt breiter geworden.

Künstliches Licht und Regen

Mal sehen, ob es deshalb jetzt weniger Zwischenfälle dort gibt als in den letzten beiden Jahren. Räikkönen und Fisichella hatten da ja mal einen ziemlichen Crash. Aber auch wenn es breiter ist, dadurch, dass man immer am Limit fährt, fährt man auch immer auf den Kerbs, so oder so. Mal sehen, was das Wetter im Laufe des Wochenendes macht, es scheint ja möglich zu sein, dass es diesmal tatsächlich regnet. Wie das dann mit der Sicht wird, muss man sehen. Aus Moto-GP-Kreisen habe ich gehört, dass das sehr schwierig sein soll, künstliches Licht und Regen.

Ein bisschen was kann man da aber auch noch mit dem Visier machen, zum Beispiel ein breiteres Visier fahren, da hat man dann schon bessere Sicht. Außerdem gibt es hier einige Stellen, wo das Wasser dann doch ziemlich steht, wenn es regnet - aber letztlich ist das ja dann alles für alle gleich. Wie unser Auto hier auf diese Strecke passt, ist ein bisschen schwer zu sagen, ehe alle richtig unter gleichen Bedingungen gefahren sind. Aber ich glaube, es könnte recht gut sein.

Auf jeden Fall fahre ich am Freitag mit dem F-Kanal, dann müssen wir weiter sehen, ob wir ihn diesmal im Gegensatz zu Monza schon für den Rest des Wochenede drinlassen können. Ich hoffe jedenfalls, dass wieder Punkte möglich sind - auf einem Stadkurs wie hier spielen da natürlich immer sehr viele Faktoren mit, nicht zuletzt auch ein bisschen Glück.