Guten Tag Herr Doktor. Am österreichischen Radiosender Ö3 habe ich am Freitagmorgen etwas vom Führerschein gehört. Hat man Sie da reingelegt?
Helmut Marko: Jaja.

Dr. Marko, das Qualifying ist vorbei, das Ergebnis hatten Sie sich aber wohl nicht so erhofft, oder?
Helmut Marko: Nein, wir wussten, dass wir hier keine Chance auf eine Top-Platzierung haben. Was im Qualifying sehr ernüchternd war, ist der Zeitrückstand. Wir haben von Vettel einige Erklärungen, trotzdem sind fünf Zehntel Rückstand auf Alonso sehr, sehr kräftig. Wir sehen derzeit auch keine Möglichkeit, wie sich das im Rennen ändern sollte. Auf dieser Strecke geht es in erster Linie um die Motoren und wir wissen, dass wir da vor allem gegen Mercedes im Nachteil sind.

Sie haben schon in Spa gesagt, man kann da nur auf ein bisschen Glück hoffen. In der ersten Schikane hat es beim Start in der Vergangenheit vorne ja schon öfter ein bisschen einen Schlamassel gegeben...
Helmut Marko: Ja, aber meistens erwischt es die, die weiter hinten stehen und nicht die ganz vorne. Daher fürchte ich, dass wir mehr gefährdet sind als die Vorderen. Allerdings sind sich McLaren und Ferrari auch nicht ganz grün... naja, man muss schauen. Man darf nur keine Nuller haben, das ist das Wichtigste.

Gibt es teamintern Druck, weil der Mark vor dem Sebastian steht - jetzt auch im Hinblick auf das Rennen?
Helmut Marko: Jetzt müssen wir schauen, wie wir halbwegs vorne dabei bleiben können und das beste Resultat für beide Autos herausholen.

Wie stehen Sie generell zur Äußerung, dass der FIA-Weltrat diese Teamorder-Regelung überdenken will. Was halten Sie davon?
Helmut Marko: Überdenken, was heißt überdenken. Sie sollen eine Entscheidung treffen: entweder gibt es sie oder es gibt sie nicht; und das so rasch wie möglich.

Schauen wir ganz nach vorne. Es stehen dann noch fünf Rennen an, die Asien-Rennen und Brasilien. Da sollten Sie mit Ihrem Motor wieder bessere Chancen haben...
Helmut Marko: Vor allem kommt dort unser Chassis zum Tragen. Wir sind sehr optimistisch für Singapur und Japan, dass wir dort wieder ganz vorne sein können. Hoffen wir auf einen Eins-Zwei-Sieg und dann schaut es schon wieder ganz anders aus.