Zahlreich waren die Diskussionen nach dem Deutschland Grand Prix. Die Art und Weise, wie Ferrari es angestellt hatte, dass Fernando Alonso vor Felipe Massa ins Ziel kam, hatte angesichts des Teamorder-Verbots doch einigen aufgestoßen, Michael Schumacher schien es aber aufzustoßen, dass sich viele so über die vermeintliche Stallregie beschwerten. "Ich kann das Vorgehen zu 100 Prozent nachvollziehen und ich habe auch in der Vergangenheit Mühe gehabt, Verständnis dafür aufzubringen, dass man sich von außen darüber pikiert hat", erklärte er.

Er gab zu bedenken, dass es schon die eine oder andere WM-Entscheidung gab, als im letzten Rennen aus der Notwendigkeit heraus eine klare Stallorder ausgesprochen wurde. "Dort hatte jeder Verständnis, aber dann muss ich mich fragen, was der Unterschied zwischen dem letzten oder vorletzten Rennen und dem elften Rennen ist. Es geht um die Weltmeisterschaft, nichts Anderes", erklärte er. Deswegen konnte er die ganze Aufregung auch nicht verstehen. Es könnte nur einer Weltmeister werden und das sei derjenige mit den meisten Punkten am Ende. "Das Team arbeitet hart dafür, viele Stunden und Nächte. Es ist viel Aufwand und wenn man dann daran denkt, dass es wegen so einer Sache dann vielleicht nichts wird..."

Am Ende müssen die Punkte da sein

Deswegen mache es auch keinen Unterschied, ob im letzten oder im elften Rennen taktisch gehandelt werde und deswegen konnte er früher und auch jetzt die Aufregung nicht nachvollziehen. "Wenn man am Ende des Jahres die WM wegen des einen oder anderen Punktes verliert, den man hier hätte holen können, dann wird man sich fragen, war das richtig und auch die Außenwelt wird sich fragen, war das richtig. Kritisiert wird man sowieso, da werde ich lieber kritisiert und habe die Punkte im Sack", sagte Schumacher. Gleichzeitig musste er aber auch betonen, dass er Massa den Sieg sehr gegönnt hätte. Wie Ferrari vorgehe, müsse es teamintern klären, zur eigentlichen Handlungsweise wollte Schumacher auch nicht Stellung beziehen. "Ich sehe nur die generelle Marschroute als eine, die ich zu 100 Prozent vertreten würde."

Die Marschroute bei Mercedes passte dafür in Hockenheim nicht ganz. Statt des erhofften Podestplatzes gab es Rang neun und Schumacher haderte wieder damit, dass es keine Tests gab und daher die neuen Teile erst am Wochenende ausprobiert werden konnten. "Dabei stellen wir Probleme fest und müssen am Wochenende improvisieren. Es ist nicht einfach, da muss man durch und es ist für jeden gleich. Dennoch, dass ein Sport auf diesem Niveau keine Möglichkeit hat, zu trainieren, ist für die Außenwelt unverständlich."

Kleine Steigerung in Ungarn möglich

Dank der Mängel am Auto war sein Rennen auch eher unspannend. Der Start gelang ihm gut, doch der Stopp war dann falsch getimt. Er kam zu früh rein und verlor Positionen. "Aber Platz sieben oder neun macht nicht den Riesenunterschied und würde die Fans auch nicht riesig beglücken. Wenn es mit schönen Manövern zustande gekommen wäre, wäre das eine andere Situation, aber das lässt die Formel 1 aktuell nicht zu. Deswegen war der Start die einzige Möglichkeit", erklärte er. Generell blieb die Erkenntnis, Mercedes ist nicht da, wo es sein soll und man müsse sich auf nächstes Jahr konzentrieren. Aber auch in Ungarn erwartete Schumacher eine Verbesserung, wenn auch keine große. "Wenn wir hier jetzt zwei, drei Zehntel des Pakets nicht nutzen konnten, dann ist das der Rahmen, von dem wir sprechen."