Der Unfall zwischen Mark Webber und Heikki Kovalainen war die große Schrecksekunde des Rennens in Valencia und danach versuchten beide Seiten, dem anderen die Schuld zuzuschieben, da sich beide irgendwie im Recht sahen. Webber ärgerte sich vor allem deswegen, weil der Unfall seiner Meinung nach nie passieren hätte dürfen. "Ich verstehe, dass die Formel 1 keine Wohltätigkeitsveranstaltung ist; man kämpft um jede Position - aber nicht, wenn man fünf Sekunden hinter der Pace zurückhängt und eines der schnellsten Autos hinter sich hat. Ich meine, wie lange wäre Heikki vor mir geblieben? Noch 15 Sekunden? Er muss sich fragen, ob es das wert war", teilte Webber mit.

Lotus-Technikchef Mike Gascoyne nahm Kovalainen aber in Schutz und betonte, dass der Finne jedes Recht hatte, seine Position zu verteidigen. "Mir ist egal, wer da ist. Ende der Geschichte. All dieses A-Team, B-Team Zeug, vergiss es. Es ging um die Position und hier kann man sich verteidigen - und wenn wir ihn 40 Runden hinter uns gehalten hätten, toll. Wenn wir sein Rennen ruiniert hätten, großartig", meinte Gascoyne gegenüber Autosport.

Hätte Gilles Villeneuve Platz machen sollen?

Er warf einen Blick in die Vergangenheit und fragte, ob Gilles Villeneuve 1981 in Jarama vier Autos vorbeilassen hätte sollen. "Oder war das einer der tollsten Grands Prix aller Zeiten? Sollte ein Force India einen McLaren vorbeilassen, nur weil der schneller ist? Wo zieht man da die Linie? Es ist ein Autorennen, oder etwa nicht?" Für Gascoyne lag der Fehler klar bei Webber, da der beim Bremspunkt Kovalainens eine Fehleinschätzung beging.

"Heikki hätte ein tolles Rennen gehabt, er fuhr den anderen neuen Teams davon und aufgrund der Zwischenfälle hätte er was abstauben können - aber leider waren wir der Zwischenfall", klagte der Technikchef. Für ihn war klar, Webber hatte es übereilt. Der Unfallort sei die erste Kurve gewesen, wo der Australier auf Kovalainen aufgeschlossen hatte und dann fuhr er ihm einfach ins Heck. "Er [Kovalainen] fuhr geradeaus und bremste - Entschuldigung. Muss man da wirklich fragen, wer den Fehler gemacht hat?"