Hättest du lieber stärker abbauende Reifen, damit die Rennen interessanter werden?
Tonio Liuzzi: Das wäre gut. Die Reifen sind viel zu hart. Alle Rennen haben immer nur einen Stopp, dadurch sind die Rennen zu einfach zu lesen und weniger aufregend. Dieses Rennen war für die Zuschauer und die Show perfekt. Auch für die Teams war es gut, die mussten an die Strategie denken. Das war ein Old-School-Wochenende, das mag ich. Auch wenn ich den Regeln für dieses Jahr zustimme, so sind die Reifen eigentlich für alle Bedingungen zu hart.

Du denkst also, auf die Reifen zu schauen und sie zu managen, sollte Teil des Fahrerjobs sein?
Tonio Liuzzi: Es ist Teil des Talents des Fahrers, dass er versteht, wie er die Reifen einsetzt. Champions wie Prost und Senna mussten das immer tun. Ich denke, der Level der Fahrer ist nun durchmischt und wenn man die Fahrer in schwierige Situationen bringt, sieht man den Unterschied. Deswegen wäre ich dafür, dass es in jedem Rennen so ist. Damit wäre ich glücklich.

Hättest du nach dem Beginn mit Punkten gerechnet heute?
Tonio Liuzzi: Nein, ich glaubte nicht an Punkte, vor allem weil es kein Safety Car gab. Ich hoffte darauf, es kam aber nicht. Ich ärgerte mich, dass es hier nicht kam. Letztendlich funktionierte es aber, weil wir eine gute Pace hatten. Es ist schade, denn wir waren schnell und wissen, dass wir hier gute Punkte verdient hatten. Leider kam es wegen des Unfalls in Runde eins nicht dazu.

Wie sahst du die Situation mit Felipe?
Tonio Liuzzi: Ich sah alles, weil ich eigentlich nur ein Passagier war. Ich verstehe nicht, wo Felipe hin wollte, er machte die Tür einfach ganz zu. Ich verstehe, dass es ein Rennunfall ist, denn ich nehme an, Jenson hat auf der anderen Seite auch den Weg für ihn versperrt. Ich gebe Felipe nicht die Schuld, aber ich konnte da nicht einfach verschwinden. Ich war einfach nur ein Passagier bei diesem Unfall und konnte nicht viel machen.

Der Start war keine Hilfe, Foto: Sutton
Der Start war keine Hilfe, Foto: Sutton

War das Auto danach beschädigt?
Tonio Liuzzi: Ja, wir hatten einige Schäden an der Seite des Autos. Ich war sogar überrascht, dass wir keine Aufhängung oder sowas gebrochen hatten und weiterfahren konnten.

Der Speed war trotz der Schäden gut...
Tonio Liuzzi: Wir hatten eine wirklich gute Pace und so wie es lief, war es schon in Ordnung. Wir müssen zufrieden sein, beide Autos waren in den Punkten. Das ist gut für Force India und es ist gut, dass man im Paddock sieht, dass wir immer angreifen, nie aufgeben und allzeit bereit sind.

Später trafst du dich wieder mit Felipe. Was war da?
Tonio Liuzzi: Ich sagte mir, nicht schon wieder. Ich dachte, wenn wir noch einen Unfall haben, werden wir nachher einen Streit haben. Aber jetzt im Ernst, Felipe macht normalerweise keine verrückten Sachen und ich war beim Start ziemlich überrascht. Ich hatte später etwas mehr Sorgen, denn wenn du zurückgefallen bist, machst du eher verrückte Sachen. Wir berührten uns auch beinahe wieder, aber zum Glück ging es gut aus.

Wie war die letzte Runde? Das Manöver gegen Schumacher? Wir haben es auf den Bildschirmen nicht gesehen...
Tonio Liuzzi: Michael hatte viele Probleme mit den Reifen, er war da in einer schwierigen Position. Sobald ich das sah und das Team mich informiert hatte, griff ich voll an, da mehr Punkte möglich schienen. Als ich dann eine kleine Lücke erkannte, habe ich es probiert. Michael ist ein toller Fahrer und wirklich professionell. Ich kämpfe gerne gegen ihn. Er hat diese Kart-Mentalität. Er ist nicht einer dieser Fahrer, der die Augen zumacht, die Tür zumacht und dann hat man einen Unfall. Mit ihm kann man lange kämpfen und es läuft wirklich professionell ab.

Und er hat dir Platz gelassen, um zu überleben?
Tonio Liuzzi: Zu Anfang hat er mir keinen Platz gelassen, es war aber genug Platz, um keinen Unfall zu haben. Er hatte viele Probleme mit seinen Reifen.

Wo bist du vorbeigegangenen?
Tonio Liuzzi: In Kurve acht, in der Schikane vor der Haarnadel. Wir begannen schon in der Schikane davor und waren bis dahin nebeneinander. Er hatte aber wirklich Probleme, also war es viel leichter für mich.