"Mattias und Gary wissen genau, was zu tun ist, um ein Ziel zu erreichen. Nun ist es an mir, immer noch ein Stück besser zu sein als die beiden." Dem Anspruch, den Timo Scheider am Nürburgring gegenüber Motorsport-Magazin.com formuliert hatte, wurde der amtierende Meister beim Qualifying in Brands Hatch prompt gerecht. Während Gary Paffett und Mattias Ekström auf den Startplätzen sechs und sieben hinter ihrer sonstigen Performance zurückblieben, sicherte sich Scheider den Start aus der ersten Reihe.

"Ich brauche mich vor beiden nicht zu verstecken", folgert Scheider, stellt sich aber dennoch auf harte Duelle mit seinen schärfsten Verfolgern ein: "Ich weiß, dass Gary ein extrem harter Konkurrent ist, den ich schon zu Beginn der Saison auf der Rechnung hatte. Zunächst aber muss ich meinen Teamkollegen schlagen - das ist die Mindestanforderung." So ist es vor allem Ekström, der eine Titelverteidigung durch Scheider gefährdet: Er liegt in der Meisterschaftswertung nur einen Punkt hinter ihm.

Ausgefahrene Ellenbogen

Dem direkten Kampf auf dem Asphalt sieht Scheider auch mit Blick auf das morgige Rennen mit Respekt entgegen: "Der Kampf ist letztlich gegen beide gleich schwierig. Bei Gary weiß man nicht, wie viel Risiko er im Duell mit einem Fahrer der gegnerischen Marke fährt, bei Mattias darf man vielleicht davon ausgehen, dass er im Duell vielleicht ein paar Zentimeter mehr Raum lässt."

Während sich der Konkurrent aus Mercedes-Reihen änderte und nun Gary Paffett statt wie im vergangenen Jahr Paul di Resta heißt, kann Scheider mit Blick auf Ekström auf Erfahrungswerte zurückgreifen: Im vergangenen Jahr kam es im teaminternen Titelkampf nicht zu nennenswerten Zwischenfällen. "Aber wenn es auf die Endphase der Saison zugeht, wird auch Mattias die Ellenbogen ausfahren. Solange man den anderen nicht von der Strecke schiebt oder man größere Teile verliert, ist es aber alles im vertretbaren Rahmen."