Die DTM hat am Mittwochabend ihre offiziellen Testfahrten auf dem Hockenheimring abgeschlossen. Am zweiten Tag standen den 20 Piloten und zehn Teams knapp fünf Stunden Streckenzeit (45 Minuten am Vormittag, 3:55 Stunden am Nachmittag) zur Verfügung, um die beste Fahrzeugabstimmung für den Saisonauftakt in Oschersleben (26.-28. April 2024) herauszuarbeiten und Abläufe zu proben.
Nachdem zum Auftakt am Dienstag der Manthey-Porsche-Neuzugang Ayhancan Güven die Bestzeit (1:37.414 Minuten) erzielt hatte, legten die Fahrer am zweiten Tag eine Schippe drauf: Rene Rast (Schubert-BMW) setzte sich mit einer persönlichen Bestzeit von 1:37.077 Minuten an die Spitze der Zeitenliste und schnappte sich damit gleichzeitig die Bestmarke der gesamten Testfahrten auf dem badischen Traditionskurs, auf den die DTM im Oktober zum Saisonfinale zurückkehrt.
Schubert-BMW-Trio setzt Ausrufezeichen
Schubert Motorsport als einziges verbliebenes BMW-Team in der DTM setzte mit seinem Champions-Trio gleich mal ein Ausrufezeichen: Hinter Rast belegten seine Teamkollegen Sheldon van der Linde (1:37.214) und Neuzugang Marco Wittmann (1:37.424) die Plätze zwei und drei. Wittmann hatte bereits in der 45-minütigen Session am Vormittag die schnellste Rundenzeit markiert.
Sicherlich haben die Teams beim Test ihre Karten noch nicht auf den Tisch gelegt, zum Vergleich: Die letztjährige schnellste Pole-Zeit betrug an gleicher Stelle 1:36.800 Minuten (Thomas Preining). Dennoch dürften die Bedingungen am sonnigen Mittwoch zumindest etwas repräsentativer gewesen sein als am kühlen Dienstag, an dem das Thermometer nur knapp über 10 Grad kletterte.
Manthey-Duo hinter BMW-Trio
Mit einem Blick auf die Zeitenliste könnte man fast von einer 'Rudelbildung' sprechen: Hinter dem Schubert-Trio fuhren die beiden Manthey-Porsche-Piloten Güven und DTM-Titelverteidiger Preining auf die Plätze vier und fünf. Der Österreicher und sein neuer Teamkollege sind 2024 die einzigen Porsche-Vertreter im DTM-Starterfeld, nachdem sich die Kundenteams von Team 75 von Timo Bernhard und Toksport WRT zurückgezogen haben.
"Ich fühle mich gut im Auto", sagte Preining am Mittwoch während einer Pressekonferenz. "Es ist immer ein bisschen anders, das DTM-Auto zu fahren. Die Abstimmung ist unterschiedlich im Vergleich zu den Langstrecken-Autos. Es ist sehr schade, dass weniger Porsche am Start sind. Aber mit Blick auf die Performance oder die Datenmenge hat das eher kleine Auswirkungen auf uns. Wir haben im Vorjahr viele Erfahrungen gesammelt."
Am optischen Look seines Grello-Porsche, mit dem Preining dem Sportwagenbauer 2023 die erste DTM-Meisterschaft beschert hatte, hat sich nichts verändert. Das gilt auch für die Startnummer, nachdem Preining und Manthey auf die meisterliche #1 freiwillig verzichteten und lieber bei der #91 blieben: "Das ist ja eine 1, nur mit einer 9 davor! Für mich war das von Beginn an klar. Die #91 ist ein gewisser Identifikationspunkt zur Marke Porsche. Letztes Jahr waren wir Meister, aber dieses Jahr noch nicht. Man muss sich die #1 jedes Jahr neu verdienen."
Vier Marken auf den vorderen Plätzen
Die beiden Mercedes-AMG-Fahrer Luca Stolz (HRT) und Lucas Auer (Winward) belegten die Positionen sechs und sieben, gefolgt von Kelvin van der Linde (Abt-Audi) und Arjun Maini (HRT-Mercedes), die die Top-8 komplettierten. Mit Winward-Neuzugang Maro Engel und Ricardo Feller (Abt-Audi) auf P10 bzw. P11 fuhren ausschließlich Piloten der Marken BMW, Porsche, Mercedes sowie Audi auf die vorderen Plätze.
"Es war gut, mit der neuen Mannschaft hierherzukommen und ein ganzes Rennwochenende abzuspielen, nachdem wir doch viele neue Leute im Team haben", sagte Abt-Motorsportdirektor Martin Tomczyk, nachdem Audi Sport ab diesem Jahr keine Werksunterstützung mehr liefert. "Die Fahrer sind super-happy. Der Audi ist eine Konstante bei uns im Team. Wir haben gut zusammengearbeitet, das macht Lust aufs erste Rennen in Oschersleben."
SSR-Lamborghini am Ende der Zeitenliste
Die fünf Lamborghini Huracan GT3 Evo2 im Starterfeld landeten fast geschlossen auf den letzten Rängen. Auch hier gilt: Die Aussagekraft dieser Rundenzeiten ist mit allerhöchster Vorsicht zu genießen. Der amtierende DTM-Vizemeister Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) landete vor seinem neuen Teamkollegen Nicki Thiim mit einem Rückstand von 1,5 Sekunden an letzter Stelle.
Das dürfte ein eher einmaliger Anblick in der DTM-Saison 2024 bleiben, und Bortolotti wirkte noch am Mittag während einer Pressekonferenz ziemlich entspannt: "Im Vergleich zum vorigen Jahr haben wir eine viel bessere Startbasis. Was uns das bringt, werden die Rennen zeigen. Das kann man in der DTM nicht vorhersehen. Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf uns selbst und versuchen, das eine oder andere noch zu verbessern."
"Ich bin mit unseren Testergebnissen sehr zufrieden", erklärte SSR-Teamchef Mario Schuhbauer am Abend. "Wir sind gut aufgestellt und haben die nötige Performance, um dieses Jahr ganz vorne mit dabei zu sein. Mirko und Nicki haben uns sehr wertvolles Feedback zu den Fahrzeugen gegeben."
DTM-Testfahrten Hockenheim: Mittwoch-Nachmittag
Pos. | Fahrer | Team | Rückstand |
---|---|---|---|
1 | Rene Rast | Schubert-BMW | 1:37.077 |
2 | Sheldon van der Linde | Schubert-BMW | +0.137 |
3 | Marco Wittmann | Schubert-BMW | +0.347 |
4 | Ayhancan Güven | Manthey-Porsche | +0.459 |
5 | Thomas Preining | Manthey-Porsche | +0.470 |
6 | Luca Stolz | HRT-Mercedes | +0.507 |
7 | Lucas Auer | Winward-Mercedes | +0.644 |
8 | Kelvin van der Linde | Abt-Audi | +0.724 |
9 | Arjun Maini | HRT-Mercedes | +0.768 |
10 | Maro Engel | Winward-Mercedes | +0.783 |
11 | Ricardo Feller | Abt-Audi | +0.803 |
12 | Jack Aitken | Emil-Frey-Ferrari | +0.834 |
13 | Clemens Schmid | Dörr-McLaren | +0.951 |
14 | Thierry Vermeulen | Emil-Frey-Ferrari | +1.004 |
15 | Luca Engstler | GRT-Lamborghini | +1.224 |
16 | Maximilian Paul | Paul-Lamborghini | +1.238 |
17 | Christian Engelhart | GRT-Lamborghini | +1.301 |
18 | Ben Dörr | Dörr-McLaren | +1.419 |
19 | Nicki Thiim | SSR-Lamborghini | +1.440 |
20 | Mirko Bortolotti | SSR-Lamborghini | +1.570 |
DTM-Testfahrten Hockenheim: Mittwoch-Vormittag
Pos. | Fahrer | Team | Rückstand |
---|---|---|---|
1 | Marco Wittmann | Schubert-BMW | 1:37.382 |
2 | Ayhancan Güven | Manthey-Porsche | +0.205 |
3 | Maro Engel | Winward-Mercedes | +0.334 |
4 | Thomas Preining | Manthey-Porsche | +0.365 |
5 | Kelvin van der Linde | Abt-Audi | +0.371 |
6 | Ricardo Feller | Abt-Audi | +0.486 |
7 | Lucas Auer | Winward-Mercedes | +0.565 |
8 | Rene Rast | Schubert-BMW | +0.687 |
9 | Jack Aitken | Emil-Frey-Ferrari | +0.783 |
10 | Clemens Schmid | Dörr-McLaren | +0.785 |
11 | Christian Engelhart | GRT-Lamborghini | +0.817 |
12 | Maximilian Paul | Paul-Lamborghini | +0.997 |
13 | Mirko Bortolotti | SSR-Lamborghini | +1.013 |
14 | Arjun Maini | HRT-Mercedes | +1.080 |
15 | Luca Engstler | GRT-Lamborghini | +1.102 |
16 | Luca Stolz | HRT-Mercedes | +1.175 |
17 | Nicki Thiim | SSR-Lamborghini | +1.184 |
18 | Sheldon van der Linde | Schubert-BMW | +1.547 |
19 | Ben Dörr | Dörr-McLaren | - |
20 | Thierry Vermeulen | Emil-Frey-Ferrari | - |
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