Es war der große Aufreger beim ansonsten eher unspektakulären Sonntagsrennen der DTM auf dem Lausitzring: Franck Perera (SSR) schoss seinen Lamborghini-Markenkollegen Clemens Schmid (GRT) auf dessen Weg zum ersten DTM-Podest unsanft aus dem Rennen. Die Kollision in der 17. Runde nahm die beiden zu diesem Zeitpunkt auf den Plätzen drei und vier fahrenden Lamborghini Huracan GT3 vorzeitig aus dem Rennen.
Für Oschersleben-Sieger Perera hatte der Lambo-Crash ein Nachspiel: Die Sportkommissare brummten dem Franzosen für das nächste Rennen in drei Wochen auf dem Sachsenring eine 5-Platz-Gridstrafe auf. Ebenso dürfte es die eine oder andere Diskussion beim Autobauer aus Italien geben, schließlich gelten markeninterne Kollisionen als absolutes No-Go.
Franck Perera: "Keine Chance, das zu vermeiden"
Der erfahrene Lamborghini-Werksfahrer Perera wies die Schuld für den Unfall von sich. "Ich bereitete meinen Kurveneingang vor, während er (Schmid) sich aus der Bremszone heraus bewegte und früher bremste", argumentierte der 39-Jährige am ran-Mikrofon. "Es gab keine Chance, das zu vermeiden. Ich war überrascht, dass er früher bremste. Bei diesen Geschwindigkeiten ist das ein bisschen kompliziert. Er fuhr in den beiden Runden davor ziemlich langsam, deshalb hatten wir uns für diese Strategie entschieden."
Schmid hätte sich nach dem starken dritten Startplatz im Qualifying gute Chancen auf einen Podestplatz ausrechnen können, da Überholmanöver mit einem GT3-Auto auf dem Lausitzring einem kleinen Kunststück gleichkommen. Stattdessen musste der frustrierte Österreicher seinen am Heck ordentlich lädierten Huracan kurz nach dem Unfall in der Grasser-Box abstellen. Für Schmid, der in seinem zweiten DTM-Jahr schon einige Ausfälle erlebt hat, bleibt P5 beim Saisonstart in Oschersleben weiter das beste Resultat.
Clemens Schmid: "Er hat da eine sehr einzigartige Meinung"
Der 33-Jährige, der am Freitag noch Geburtstag gefeiert hat und am Samstag den elften Platz belegte, meinte bei ran: "Ich würde sagen, die Fernsehbilder sind ziemlich eindeutig. Obwohl er mir einen ziemlichen Schubs gibt, schafft er die Kurve nicht mal ansatzweise. Ich glaube, er hat da eine sehr einzigartige Meinung."
Ein Gespräch der beiden führte wenig überraschend nicht zu einer Einigung. Schmid: "Wir haben kurz geredet und sind übereingekommen, dass wir nicht übereinkommen. Das ist natürlich brutal ärgerlich. Aber das müssen wir jetzt intern besprechen, nachdem es ja eine markeninterne Kollision war." Es seien ein paar "Höflichkeiten" ausgetauscht worden. Perera auf der Gegenseite: "Ich habe mit ihm gesprochen, aber bei sowas versucht sich jeder Rennfahrer selbst zu verteidigen."
Nächster Rückschlag für DTM-Sieger Perera
Schmid und Perera waren in der vergangenen DTM-Saison kurzzeitig Teamkollegen beim Grasser Racing Team, als der Franzose auf dem Norisring für Stammfahrer Rolf Ineichen einsprang. Dieses Jahr bestreitet Perera für das neue Lamborghini-Team SSR Performance die komplette Saison. Nach dem Oschersleben-Triumph fuhr er auch in Zandvoort auf das Podium, fiel in den folgenden Rennen aber zunehmend ab.
Zuletzt auf dem Nürburgring wurde Perera für einen Start-Crash mit Kelvin van der Linde bestraft, am Samstag in der Lausitz fiel er einer Kollision mit Thomas Preining und Luca Engstler zum Opfer. Während Perera weiter strauchelt, ist derzeit Teamkollege Mirko Bortolotti der große Durchstarter in der DTM: Seinem Debütsieg in der Eifel ließ der Italiener am Lausitzring einen weiteren Sieg folgen und übernahm die Führung in der Meisterschaft. Perera belegt den zehnten Rang mit 72 Punkten Rückstand.
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