Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) hat den Qualifying-Krimi auf dem Lausitzring für sich entschieden. Im von einer Rotphase unterbrochenen Zeittraining behielt der Lambo-Star bei nur wenigen verfügbaren Runden die Nerven und stürmte zum ersten Startplatz.

Für Bortolotti ist es die zweite Pole Position in der laufenden Saison 2023 sowie seine dritte in der DTM. Zuletzt auf dem Nürburgring gelang dem in Wien lebenden Italiener von Startplatz 1 der erste Sieg in der deutschen Traditionsserie. Im heutigen Rennen (13:30 Uhr live bei ProSieben) muss Bortolotti wegen seines Podestplatzes am Samstag 10 Kilo Erfolgsballast mit sich herumschleppen.

Titelanwärter Bortolotti - P2 in der Tabelle mit 113 Punkten hinter Thomas Preining (118 Punkte) - gelang es als einzigem Fahrer, mit einer 1:20.901 die 1:21er-Marke zu knacken. Der Zweitplatzierte und doppelte Pole-Setter Ricardo Feller (Abt-Audi) legte seine beste Runde in 1:21.034 Minuten zurück und hatte 0,133 Sekunden Rückstand.

Bortolotti am ran-Mikro: "Hammergeil! Das war ein sehr chaotisches Qualifying. Die roten Flaggen kamen für alle ungünstig. Das hat die Dynamik des Qualifyings komplett umgekrempelt. Die Reifen funktionieren ganz anders, wenn man zum zweiten Mal rausgeht. Man sammelt auch ein bisschen Pick-up ein, wenn man mit 80 Sachen in die Box fährt. Dann hast du nur noch zwei Runden, und dann muss es sitzen."

Lausitzring: Drei Lamborghini in Top-4 der Startaufstellung

Lamborghini-Festspiele am Sonntagmorgen in der Lausitz: Hinter dem Zweitplatzieren Ricardo Feller ("Ich würde lieber von P1 oder P3 starten") lauern mit Überraschungs-Mann Clemens Schmid (GRT-Lamborghini, am Freitag 33 Jahre alt geworden) und Franck Perera (SSR-Lamborghini) zwei weitere Huracan-Piloten auf den Startplätzen drei und vier.

Thomas Preining hadert trotz BoP-Anpassung

Der Meisterschaftsführende Thomas Preining (Manthey-Porsche) eroberte nach seiner diskutablen Penalty-Lap-Strafe im Samstagsrennen den fünften Startplatz. "Wir sind immer noch zu langsam, aber besser als gestern. Auf den Geraden fehlt Topspeed", haderte der Porsche-Werksfahrer, obwohl die Balance of Performance über Nacht geändert worden ist: Die Porsche 911 GT3 R durften 10 Kilogramm ausladen, während der Ferrari 296 GT3 nach dem Pole-Sieg von Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari, heute Startplatz 10) 10 Kilo zuladen muss.

Grid-Strafe befördert Maximilian Paul aus Top-10

Mercedes-Power auf den Startplätzen sechs bis acht: Luca Stolz (HRT-Mercedes), David Schumacher (Winward-Mercedes) und Lucas Auer im zweiten Mercedes-AMG GT3 von Winward. Nürburgring-Sensationssieger Maximilian Paul (GRT-Lamborghini) fuhr im Qualifying auf den neunten Platz, kassiert wegen der dritten Verwarnung im Samstagsrennen aber eine 5-Platz-Gridstrafe. Damit rücken Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) und Teamkollege Aitken auf die Positionen neun und zehn nach vorne - sechs Sportwagen aus Italien in den Top-10 der Startaufstellung.

Für die BMW-Fraktion gab es im hektischen Qualifying nichts zu holen. Der dreifache DTM-Champion Rene Rast (Schubert-BMW), der heute sein 100. Rennen bestreitet, war auf P15 der bestplatzierte Fahrer eines BMW M4 GT3. Teamkollege, amtierender Meister und Titelanwärter Sheldon van der Linde kassierte mit Platz 21 eine Quali-Klatsche. Der zweifache DTM-Champion Marco Wittmann (Project-1-BMW) reihte sich direkt dahinter auf P22 ein. Youngster Sandro Holzem im zweiten Project-1-Auto musste sich mit Platz 26 begnügen.

Deledda-Abflug sorgt für große Hektik

Das Sonntags-Qualifying auf dem 3,478 Kilometer langen Kurs war eine heikle Angelegenheit. Wie in dieser Saison üblich, verzichteten die Fahrer in der ersten Hälfte der 20-minütigen Session auf schnelle Rundenzeiten. Lieber warteten sie in der Box, um über die angewärmten Bremsanlagen ihre Felgen und dadurch die Reifen auf Temperatur zu bringen. Reifenwärmer sind bekanntermaßen aus Kostengründen verboten.

Bei rund zwölf verbleibenden Minuten machten sich die ersten Fahrer auf zur Zeitenjagd, die auf dem Lausitzring etwas länger dauert: Bis zu sieben Runden kann es dauern, bis die Pirelli-Reifen hier ihr optimales Temperaturfenster erreichen.

Diesen Plan durchkreuzte Pay-Driver Alessio Deledda (SSR-Lamborghini), der sein Auto 05:10 Minuten vor dem Ende in Turn 7 ins Kiesbett beförderte. Das war dem Italiener schon vor zwei Wochen auf dem Nürburgring im Rennen passiert. Als das Qualifying mit 05:06 Minuten Restdauer erneut freigegeben wurde, standen den Piloten mit ihren wieder abgekühlten Reifen nur noch maximal drei Runden für einen schnellen Schuss zur Verfügung.

DTM: Alle Pole-Setter 2023

RennstreckeFahrerTeam
Oschersleben IFranck PereraSSR-Lamborghini
Oschersleben IIThomas PreiningManthey-Porsche
Zandvoort IMaro EngelLandgraf-Mercedes
Zandvoort IIRicardo FellerAbt-Audi
Norisring ISheldon van der LindeSchubert-BMW
Norisring IIRene RastSchubert-BMW
Nürburgring IMirko BortolottiSSR-Lamborghini
Nürburgring IIRicardo FellerAbt-Audi
Lausitzring IJack AitkenEmil-Frey-Ferrari
Lausitzring IIMirko BortolottiSSR-Lamborghini