Wie viel Action kann man beim Debüt in der DTM-Saison 2023 erleben? Maximilian Paul: Ja.

So würde wohl das Internet den bisherigen Kurzauftritt des jungen GRT-Lamborghini-Piloten beschreiben. Der 23-Jährige lässt im Verlauf seiner erst drei DTM-Rennen auch wirklich gar nichts aus!

Maximilian Paul kassiert Grid-Strafe

Nach seinem sensationellen Sieg vor zwei Wochen im Regenrennen auf dem Nürburgring, gelang Paul nun das nächste 'Kunststück': Beim Heimrennen auf dem Lausitzring kassierte er die dritte Verwarnung in seinem erst dritten Saisonrennen - macht per Reglement fünf Strafplätze in der Startaufstellung für das Sonntagsrennen.

Auf dem Nürburgring wurde Paul zweimal wegen Abdrängens eines anderen Autos verwarnt, am Samstag in Lausitz war es dann wieder soweit: In der Schlussphase geriet er mit DTM-Rückkehrer Marvin Dienst (Toksport-Porsche) aneinander und schickte dessen Porsche kurzzeitig in die Wiese. Dabei verlor auch Paul einige Positionen und fiel vom 16. bis auf den 19. Platz zurück.

In diese Lage war der Lamborghini-Youngster überhaupt erst geraten, weil er bei Thomas Preinings Aufholjagd 'im Weg stand'. Kein Wunder, schließlich schleppte Paul wegen des Nürburgring-Sieges 20 Kilogramm Erfolgsballast in seinem Lamborghini Huracan GT3 Evo2 mit sich herum.

Preinings erfolgreiche Attacke wollte auch Porsche-Pilot Dienst nutzen, um Paul zu kassieren, doch der wehrte sich mit Leibeskräften - und nach Ansicht der Rennleitung nicht regelkonform. Für den Rennsonntag ist Paul die Erfolgs-Kilos zwar los, trägt mit der 5-Platz-Gridstrafe aber eine andere Bürde mit sich herum.

Paul geht die Luft aus: "Wie Schattenboxen in der Sauna"

Für Paul war der Auftakt zu seinem zweiten Saisoneinsatz für GRT-Lamborghini nach dem Ring-Debüt eine wortwörtliche heiße Angelegenheit. Nachdem er im Qualifying mit dem zehnten Startplatz einmal mehr überzeugen, im Renn-Trim aber nicht ganz mithalten konnte und Dienst ins Gras schickte, streikte plötzlich das Lüftungsgebläse im Lamborghini!

Kein schönes Gefühl bei Außentemperaturen von über 30 Grad, und so geriet Paul immer mehr ins Schwitzen. Zwei Runden vor dem Rennende war dann Feierabend: Der Lokalmatador bog in ohnehin aussichtsloser Position auf weitere Punkte vorzeitig in die Boxengasse ab.

"Durch die 20 Kilo im Auto wurde es gegen Mitte jedes Stints etwas schwierig", erklärte Paul. "Wir hatten viel mit Reifenverschleiß zu kämpfen, und bei den Temperaturen natürlich auch mit den 20 Kilo. Trotzdem konnten wir anfangs gut halten. Gegen Rennende wurde es extrem heiß im Auto, weil ich jemanden mitgenommen habe und meine Luftzufuhr zu war. Ich habe es nicht mehr ausgehalten und musste anhalten. Das war, als würde man Schattenboxen in der Sauna machen."

Podium: Sensations-Sieger Maximilian Paul
Maximilian Paul sorgt in der DTM für Furore, Foto: DTM

Paul am Lausitzring letztmalig im Einsatz

Paul, der schon 2021 einen DTM-Gaststart absolvierte, sprang dieses Jahr kurzfristig beim Grasser Racing Team ein, weil der eigentliche Stammfahrer Mick Wishofer wegen finanzieller Angelegenheiten aufhören musste. Beim Saisondebüt auf dem Nürburgring überraschte Paul die DTM-Welt mit einem aus eigener Kraft herausgefahrenen Sieg im regnerischen Sonntagsrennen.

Teamchef Gottfried Grasser gelang es im Anschluss, Paul auch für das Lausitz-Wochenende - nur einen Katzensprung von dessen Heimat entfernt - zu verpflichten. Wegen folgender Überschneidungen mit der International GT Open-Serie bleibt es der vorerst letzte DTM-Start für den Fahrer aus dem Lamborghini-Förderprogramm. Wer bei GRT-Lamborghini für die restlichen drei DTM-Rennwochenenden auf Paul folgen wird, steht offiziell noch nicht fest.