Der Startschuss zur DTM-Saison 2023 ist an diesem Freitagmittag ganz offiziell gefallen. Beim 1. Freien Training in Oschersleben haben die 27 Fahrer der 14 Teams ihre ersten Runden gedreht, um sich auf das Rennwochenende in der Magdeburger Börde vorzubereiten. Bei der Rückkehr der DTM in die Motorsport Arena Oschersleben nach acht Jahren (zuletzt 2015) werden die ersten Punkte in der Debütsaison unter dem Banner des neuen Rechtehalters ADAC vergeben.
Vieles ist neu unter dem zweitgrößten Automobilklub der Welt - doch eines hat sich nicht geändert: Es bleibt extrem eng in der DTM, die seit 2021 mit GT3-Rennwagen an den Start geht. Der Trend zeichnete sich schon am Freitagmittag auf der 3,667 Kilometer langen Streckenvariante ab: Die Top-26 der Zeitenliste waren weniger als eine Sekunde getrennt. Nur Alessio Deledda, von GRT-Lamborghini zum neuen Lambo-Kundenteam SSR Performance gewechselt, fuhr mit 1,7 Sekunden Abstand hinterher.
Sechs Marken in Top-9 - Bortolotti vorne
Dabei waren alle sechs Marken in den Top-9 des Klassements vertreten. Zu dieser Saison hat der langjährige ADAC-Partner SRO die Erstellung der Balance of Performance auch für die DTM übernommen, alle Autos fahren inzwischen auf Reifen von Pirelli.
Den besten Auftakt ins Rennwochenende erwischte SSR-Lamborghini-Neuzugang Mirko Bortolotti. Der in Wien lebende Italiener benötigte 1:22.376 Minuten für seinen besten Umlauf auf der Rennstrecke, auf der die DTM zum 15. Mal seit dem Jahr 2000 zu Gast ist. Den zweiten Platz im Klassement belegte David Schumacher (Winward-Mercedes), der seine persönliche Bestzeit in 1:22.412 Minuten bei Sonnenschein und 17 Grad Außentemperatur zurücklegte.
Spitzenreiter Bortolotti und Schumacher, der seine zweite DTM-Saison für Mercedes-AMG bestreitet, trennten nur 0,036 Sekunden. Dem Sohn des früheren Formel-1- und DTM-Piloten Ralf Schumacher folgten zwei Markenkollegen mit dem Stern: Winward-Teamkollege Lucas Auer und Maro Engel (Landgraf-Mercedes) belegten die Plätze drei und vier im Abstand von weniger als zwei Zehntelsekunden.
Auer im Kies - Landgraf-Duo verspätet
Größere Aufreger ereigneten sich nicht im 1. Training. Für einen kleinen Schreckmoment sorgte Auer mit einem Ausritt durchs Kiesbett, der jedoch glimpflich ausging. Der amtierende DTM-Vizemeister aus Österreich ist nach seinem Unfall im Januar bei den 24 Stunden von Daytona rechtzeitig gesund geworden, um wieder ins Rennauto steigen zu können. Beim DTM-Neueinsteiger Landgraf-Mercedes mussten AMG-Ass Engel und Teamkollege Jusuf Owega das Training mit rund 20 Minuten Verspätung aufnehmen.
Kelvin van der Linde (Abt-Audi) führte den bestplatzierten Audi R8 LMS GT3 auf den fünften Rang. DTM-Rookie Tim Heinemann (Toksport-WRT-Porsche), Ricardo Feller im zweiten Abt-Audi sowie der amtierende DTM-Champion Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) komplettierten die Top-8. Zwei weitere Neueinsteiger folgten auf den Plätzen neun und zehn: der Brite Jack Aitken im Ferrari 296 GT3 von Emil Frey Racing und Mattia Drudi im Audi R8 von Tresor Orange 1, den Attempto Racing betreut.
Hinter den drei Porsche 911 GT3 R von Can Güven (Bernhard-Porsche), Christian Engelhart (Toksport-WRT-Porsche) und Dennis Olsen (Manthey-Porsche), belegte Schubert-BMW-Neuzugang Rene Rast den 14. Platz. Das amtierende Meister-Team um Torsten Schubert ist unweit der Motorsport Arena Oschersleben ansässig und bestreitet gleich zum DTM-Jahresauftakt sein persönliches Saisonhighlight.
Stolz kann nach Trainings-Unfall wieder fahren
Wieder ins Geschehen eingreifen konnte Luca Stolz (HRT-Mercedes). Der AMG-Pilot war am Donnerstag beim offiziellen Testtag in Oschersleben mit dem Mercedes-AMG GT3 verunfallt. Durch einen unglücklichen Aufprall auf einem Kerb wurde der Motor beschädigt und musste über Nacht ausgetauscht werden. "Die Jungs haben bis um 4 Uhr heute Morgen geschraubt, um das Auto wieder fahrbereit zu machen", sagte HRT-Teamchef Uli Fritz zu Motorsport-Magazin.com. "Das ist massiv unglücklich gelaufen. Wir erwarten kein einfaches Wochenende für Luca."
Stolz beendete das Training nach 25 absolvierten Runden auf dem 24. Platz und damit direkt vor dem zweifachen DTM-Champion Marco Wittmann (Project-1-BMW). Der BMW-Werksfahrer muss den Saisonstart als alleiniger Fahrer bei Project 1 bestreiten, weil sein Teamkollege - der Nachwuchsfahrer Sandro Holzem - erst zu einem späteren Zeitpunkt in der Saison den zweiten BMW M4 GT3 des Teams übernehmen soll.
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