Die DTM startet an diesem Wochenende in Oschersleben (26.-28. Mai) in ihre Saison 2023. Neue Teams, Regeln, Rennstrecken und Co.: Mit der Übernahme der Markenrechte durch den ADAC, den zweitgrößten Automobilklub der Welt, ändert sich einiges für die deutsche Traditionsrennserie. Motorsport-Magazin.com beleuchtet die wichtigsten Neuerungen.

DTM 2023: Die Teams & Fahrer

Wie schon 2022, engagieren sich auch in dieser Saison die sechs Hersteller Audi, BMW, Ferrari, Lamborghini, Mercedes-AMG und Porsche in der DTM. Auch in diesem Jahr gehen wieder 27 Fahrer in insgesamt 14 Teams an den Start.

Nicht mehr dabei sind unter anderem der DTM-Meister von 2021, Maximilian Götz sowie Maxi Buhk (beide Mercedes-AMG), Nico Müller (Audi), Philipp Eng und Timo Glock (beide BMW), Laurens Vanthoor (Porsche) sowie die beiden Ferrari-Piloten Nick Cassidy und Felipe Fraga.

Als Neueinsteiger begrüßt die DTM unter anderem Luca Engstler (Engstler Motorsport / Audi), Mattia Drudi und Patric Niederhauser (Attempto Racing / Audi), Jack Aitken und Thierry Vermeulen (Emil Frey Racing / Ferrari), Laurin Heinrich (KÜS Team Bernhard / Porsche) sowie Christian Engelhart und Tim Heinemann (Toksport WRT / Porsche). Der dreimalige DTM-Champion Rene Rast ist von Audi Sport zu BMW M Motorsport gewechselt.

Bei den Teams sind nicht mehr dabei Rosberg (Audi), Walkenhorst (BMW), AF Corse (Ferrari), T3 (Lamborghini) sowie Mücke und GruppeM (Mercedes-AMG). Erstmals in der DTM gehen Engstler Motorsport (Audi), Emil Frey Racing (Ferrari), Team Landgraf (Mercedes-AMG), Manthey EMA (Porsche) und Toksport WRT (Porsche) an den Start. SSR Performance hat die Marke gewechselt und geht jetzt mit Lamborghini statt Porsche an den Start.

DTM-Starterfeld 2023

TeamFahrerAuto
Abt SportslineKelvin van der Linde / Ricardo FellerAudi R8 LMS GT3 Evo II
Liqui Moly Team EngstlerLuca EngstlerAudi R8 LMS GT3 Evo II
Schubert MotorsportSheldon van der Linde / Rene RastBMW M4 GT3
Project 1Marco Wittmann / (Sandro Holzem)BMW M4 GT3
Mercedes-AMG Team WinwardLucas Auer / David Schumacher Mercedes-AMG GT3 Evo
Mercedes-AMG Team HRTLuca Stolz / Arjun Maini Mercedes-AMG GT3 Evo
Mercedes-AMG Team LandgrafMaro Engel / Jusuf Owega Mercedes-AMG GT3 Evo
KÜS Team BernhardLaurin Heinrich / Ayhancan Güven Porsche 911 GT3 R
Manthey EMAThomas Preining / Dennis Olsen Porsche 911 GT3 R
Toksport WRTChristian Engelhart / Tim Heinemann Porsche 911 GT3 R
GRT Grasser Racing TeamClemens Schmid / Mick WishoferLamborghini Huracan GT3 EVO2
SSR PerformanceMirko Bortolotti / Franck Perera / Alessio DeleddaLamborghini Huracan GT3 EVO2
Emil Frey RacingJack Aitken / Thierry VermeulenFerrari 296 GT3
Tresor Orange1Patric Niederhauser / Mattia Drudi Audi R8 LMS GT3 Evo II

DTM 2023: Die Meisterschaft

Eine wichtige Neuerung gibt es beim Punktesystem: Der ADAC wendet sich vom langjährigen Formel-1-Format ab, das seit Jahren auch in der DTM zum Einsatz gekommen war. Nicht wie bisher die besten Zehn, sondern die Top-15 jedes Meisterschaftslaufs erhalten Punkte für die Meisterschaft. Der Sieger sammelt 25 Zähler, für Rang zwei gibt es 20 Punkte. Der dritte Podiumsplatz wird mit 16 Meisterschaftspunkten belohnt, Rang vier fährt 13 Zähler ein. Von Platz fünf (11 Punkte) an gibt es pro Position jeweils einen Zähler weniger bis zu Platz 15 (ein Punkt). Die Zusatzpunkte für die ersten drei Fahrer im Qualifying (3 für Pole, 2 für P2, 1 für P3) bleiben erhalten.

Durch die Neuverteilung der Punkte erhofft sich der ADAC eine größere Spannung beim Kampf um den DTM-Titel 2023. Wer dieses Jahr die Meisterschaft gewinnt, darf sich gleichzeitig auch 'Internationaler Deutscher GT-Meister' nennen. Für die Wertung zur Team-Meisterschaft werden die beiden jeweils bestplatzierten Fahrzeuge eines Bewerbers gewertet. Weitere platzierte Fahrzeuge des Teams erhalten keine Punkte für die Teamwertung, dahinter platzierte Fahrzeuge anderer Teams rücken entsprechend in der Punktewertung auf.

Die DTM-Saison 2023 startet in Oschersleben, Foto: Gruppe C GmbH
Die DTM-Saison 2023 startet in Oschersleben, Foto: Gruppe C GmbH

DTM 2023: Das Reglement

Die Dauer der 16 Rennen - zwei pro Rennwochenende - wird jeweils um fünf Minuten verlängert und beträgt in dieser Saison 60 Minuten plus eine Runde. Die Startzeit bleibt wie im Vorjahr 13:30 Uhr, die Rennen werden am Samstag und Sonntag wie bisher bei TV-Partner ProSieben im Fernsehen sowie im Livestream auf der ran-Webseite übertragen.

Um die Flut nachträglicher Strafen einzuschränken und beim Zieleinlauf ein möglichst finales Ergebnis zu haben, werden kleinere Vergehen künftig mit der bereits aus dem ADAC GT Master bekannten Penalty-Lap geahndet. Dafür wird auf jeder Strecke eine Penalty-Zone eingerichtet. Die DTM-Piloten müssen diesen definierten Bereich mit maximal 50 km/h durchfahren und verlieren dadurch knapp fünf Sekunden Zeit.

Die sogenannten Performance-Boxenstopps ohne eine vorgeschriebene Mindeststandzeit bleiben Teil der DTM. Neu in der Saison 2023: Das Zeitfenster für die Pflicht-Boxenstopps wird reduziert: Der Reifenwechsel muss zwischen der 20. und 40. Minute erfolgen. Renndirektor Sven Stoppe kann das Zeitfenster verschieben, wenn es zum Einsatz des Safety-Cars oder einer Full-Course-Yellow-Phase vor oder während des Boxenstopps kommt. Stoppe ersetzt in der Saison 2023 den bisherigen Race Director Scot Elkins und gibt zusammen mit dem DMSB sein DTM-Comeback.

Weiter Teil der DTM bleibt das Teamorder-Verbot, an dem sich im Wesentlichen nichts geändert hat. In Artikel 20.1 des Sportlichen Reglements: "Vereinbarungen zwischen Herstellern bzw. Bewerbern (Teams) und Fahrern, die vorsehen, dass der Hersteller bzw. Bewerber dem Fahrer für sein Verhalten während eines Qualifyings oder Wertungsläufen direkte oder indirekte Weisungen erteilen kann, die den Fahrer im sportlichen Wettbewerb beschränken, sind verboten. Bei Verstößen kann gegen den Hersteller, Bewerber und/oder Fahrer eine Geldstrafe von 250.000 Euro verhängt werden."

Porsche mischt wieder in der DTM mit, Foto: DTM
Porsche mischt wieder in der DTM mit, Foto: DTM

DTM 2023: Die Reifen & Balance of Performance

Mit dem ADAC debütiert Pirelli als exklusiver Reifenlieferant in der DTM. Die Italiener beliefern seit Jahren auch das ADAC GT Masters sowie alle relevanten SRO-Rennserien (GT World Challenge). Die Balance of Performance ist auf den Reifen von Pirelli ausgerichtet und wird in dieser Saison von der bestens mit Daten ausgestatteten SRO Motorsport Group von Stephane Ratel, dem langjährigen Partner des ADAC, durchgeführt.

Neu ist in diesem Zuge auch: Die fünf Bestplatzierten in der Startaufstellung müssen den jeweiligen Wertungslauf mit den vier Reifen beginnen, mit denen sie im entsprechenden Qualifying ihre schnellste Rundenzeit erzielt haben. Den Teams stehen 2023 drei bzw. vier neue Reifensätze pro Rennwochenende zur Verfügung. Zum Einsatz kommen die im vergangenen Jahr überarbeiteten, sogenannten DHF P Zero-Produkte von Pirelli. Auf einen im Vorfeld der Saison diskutierten Mindestluftdruck verzichten der ADAC und Pirelli auf Wunsch der Teams.

"Wir haben uns entschieden, in der ersten Saison unseren DHF-Reifen anzubieten", sagt Matteo Braga, Pirelli Circuit Activities Manager. "So können wir von einer etablierten Basis ausgehen, auf der alle Automobilhersteller ihre Fahrzeuge entwickelt und optimiert haben. Zudem arbeiteten die meisten Teams bereits in anderen Zusammenhängen mit dieser Basis."

Rene Rast startet 2023 für Schubert-BMW in der DTM, Foto: DTM
Rene Rast startet 2023 für Schubert-BMW in der DTM, Foto: DTM

DTM 2023 im TV & Livestream

Die DTM ist auch weiterhin live auf ProSieben und ran.de zu sehen. Neu: 2023 können Fans die DTM-Rennen auch im Livestream auf YouTube verfolgen.

Altbekannte Gesichter im ran-Team sind das Moderatoren-Duo Andrea Kaiser und Matthias Killing sowie Kommentator Edgar 'Eddie' Mielke. Auch in diesem Jahr setzt das ran racing-Team auf verschiedene DTM-Experten. Neu sind der ehemalige DTM-Champion (2021) Maximilian Götz sowie der zweifache Vizemeister Nico Müller (2019/2020). Ausgeschieden ist Ex-Champion Timo Scheider.

Der Saisonstart in Oschersleben wird vom früheren DTM-Champion Mike Rockenfeller (2013) begleitet. Die Expertise von Götz ist beim zweiten und dritten Event in Zandvoort und am Nürnberger Norisring gefragt. Beim Abschluss der ersten Saisonhälfte auf dem Nürburgring dürfen sich die Zuseher auf Nico Müller freuen.

DTM 2023: Der Rennkalender

Die DTM 2023 bestreitet ihre 36. Saison und die 24. seit dem Comeback 2000. Wie 2022, werden bei acht Events wieder 16 Rennen über die Titel entscheiden. Neu im Rennkalender sind die Motorsport Arena Oschersleben (zuletzt 2015), der Ciruit Park Zandvoort (2018) sowie der Sachsenring, auf dem letztmals 2002 gefahren wurde.

26.05. - 28.05.2023 Oschersleben
23.06. - 25.06.2023: Zandvoort
07.07. - 09.07.2023: Norisring
04.08. - 06.08.2023: Nürburgring
18.08. - 20.08.2023: Lausitzring
08.09. - 10.09.2023: Sachsenring
22.09. - 24.09.2023: Red Bull Ring
20.10. - 22.10.2023: Hockenheimring

DTM 2023: Das Rahmenprogramm

Der ADAC bietet den Fans neben der DTM wechselweise noch weitere Rennserien auf seiner Plattform an: ADAC GT Masters, ADAC GT4 Germany, Prototype Cup Germany (LMP3), DTM Classic, BMW M2 Cup, die Porsche-Markenpokale, die F1 Academy und Formula Regional European Championship sowie die vollelektrische Rennserie NXT Gen Cup.

DTM 2023: Die Ticketpreise

Eintrittskarten für ein DTM-Wochenende sind in dieser Saison laut Angaben des ADAC im Durchschnitt 10 bis 20 Euro günstiger als im vergangenen Jahr und ab 39 Euro auf der DTM-Webseite erhältlich. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren haben in Begleitung eines Erwachsenen freien Eintritt. Außerdem erhalten ADAC-Mitglieder im Onlinevorverkauf einen Rabatt von zehn Prozent. Alle Karten berechtigen zum freien Eintritt in das DTM-Fahrerlager.