Es herrscht riesengroßer Frust in Motorsport-Deutschland! Während die DTM-Dachorganisation ITR und der ADAC seit Wochen und Monaten im ganz stillen Kämmerlein über die Zukunft unseres Rennsports verhandeln, tappen sämtliche Teams, TV-Partner, Sponsoren, Rennstreckenbetreiber und nicht zuletzt die Fans völlig im Dunkeln. Es ist schon fünf nach zwölf - hier stehen Existenzen auf dem Spiel!
Während es zwischen der ITR um Boss Gerhard Berger und dem ADAC viel weniger um Egos, sondern vielmehr ums liebe Geld geht, lässt man alle Kunden komplett im Regen stehen. Kein Rennkalender, keine Informationen über die Zukunft. Nichts!
Bald ist Weihnachten und niemand kann seriös die neue Saison planen und vorbereiten. Wie lange muss etwa ein Team-Mechaniker noch warten, bis endlich klar ist, wie er nächstes Jahr seine Familie ernähren soll und ob er sich einen neuen Job suchen muss?
Sicherlich sind die Verhandlungen komplex, das braucht Zeit. Und viele Experten sind schon seit Jahren überzeugt, dass aus der (Finanz-) Power des ADAC in Kombination mit den drei weltbekannten Buchstaben D, T und M etwas sehr Gutes für Motorsport-Deutschland entstehen kann. Alle Teams und Partner aber derart lange im Ungewissen zu lassen, grenzt schon fast an Arroganz. Völlige Intransparenz, das kann in diesen Zeiten nun wirklich niemand gebrauchen. Das Vertrauen ist mehr als angeknackst.
Ist das Kalkül, weil Teams aus den Serien-Platzhirschen DTM und ADAC GT Masters ja sowieso keine anderen Optionen haben? Die Renn-Teams spielen dieses gefährliche Wartespiel gezwungenermaßen mit, aber wie lange können sie ihre eigenen Partner noch vertrösten? Die meisten Budgets für 2023 sind verplant - und der Motorsport hat längst nicht mehr das Prestige, als dass alle Welt warten würde, bis die verantwortlichen Damen und Herren endlich Fakten schaffen.
Die absolute Unsicherheit über die Zukunft kommt noch dazu im denkbar schlechtesten Augenblick. Krieg, Wirtschaftskrise, Energiewandel - viele Motorsport-Teams wissen ohnehin kaum noch, wo sie das viele Geld herholen sollen, um ihrem Beruf nachgehen zu können. Das geht bei Teams aus der DTM und dem GT Masters los und endet in den kleineren Rennställen, die sich im Rahmenprogramm engagieren.
Kein Wunder, dass Gerüchte über Einstampfungen von Serien wie der ADAC Formel 4 oder TCR Germany mit zuletzt nur noch einem Dutzend Teilnehmern oder der DTM Classic, die möglicherweise in ein anderes Event-Paket abgeschoben werden soll, die Runde machen. Die große Zukunftsangst geht umher und wird sich erst bessern, wenn endlich harte Fakten auf dem Tisch liegen. Wenn es dann für einige nicht schon längst zu spät ist...
Was wird hinter den Kulissen überhaupt diskutiert? Gemeinsame Events oder eine Übernahme der angeblich klammen DTM durch den ADAC - täglich neue Spekulationen und wilde Gerüchte, weil die Verantwortlichen beider Parteien die große Geheimniskrämerei betreiben, Nachfragen entweder gar nicht oder nur schmallippig beantworten und nicht mal mehr den Hörer abnehmen.
Die Zukunft für Motorsport-Deutschland kann gut werden. Die Entscheidung, auch wenn sie aktuell aus den verschiedensten Gründen nur eine Zwischenlösung sein mag, darüber muss aber so schnell wie möglich fallen. Sonst wird es ein Neustart, den viele nicht mehr miterleben werden.
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