Die inzwischen von beiden Seiten bestätigen Gespräche zwischen der DTM-Dachorganisation ITR und dem ADAC schlagen hohe Wellen in der deutschen Motorsport-Szene. Zahlreiche Gerüchte von gemeinsamen Veranstaltungen bis hin zu einer Übernahme der DTM durch den ADAC machen seit Wochen und Monaten hinter den Kulissen die Runde und werden inzwischen auch in Medien spekuliert.

Aber was sagt eigentlich der AvD, seit 2021 sportlicher Ausrichter der DTM und im deutschen Automobilklub-Sektor als größter Konkurrent des ADAC bekannt, zu den Gesprächen? Motorsport-Magazin.com weiß: Der Vertrag zwischen dem AvD und der ITR ist bis Ende der Saison 2023 gültig, wie die DTM-Dachorganisation ITR auf Nachfrage auch bestätigt hat.

Der 1899 gegründete Automobilclub von Deutschland e.V., und damit Deutschlands älteste automobile Vereinigung sowie Gründungsmitglied des Automobil-Weltverbandes FIA, ist über die aktuellen Gespräche zwischen dem ADAC und der ITR informiert. Und gibt sich auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com entspannt: "Der AvD hat einen bestehenden Vertrag, der über die Saison 2022 hinaus reicht. Wir beabsichtigen diesen zu erfüllen. Daher arbeiten wir bereits mit Hochdruck an der Vorbereitung der kommenden Saison und haben die Personalplanung für diese auch bereits abgeschlossen."

Mögliche gemeinsame Veranstaltungen zwischen der DTM mit dem AvD als sportlichem Ausrichter und dem ADAC GT Masters unter dem Banner des ADAC in der Saison 2023 würden nach Informationen von Motorsport-Magazin.com weder sportlich noch politisch für Schwierigkeiten sorgen.

Wie es über die Saison 2023 hinaus weitergehen könnte, steht noch in den Sternen. Die Gespräche - die ITR spricht von "komplex", der ADAC von "konstruktiv" - könnten sich angesichts der Komplexität noch eine ganze Weile hinziehen, vor allem, was die Zukunft beider Rennserien ab 2024 betrifft.

Unbestätigten Spekulationen einiger Beteiligter zufolge soll es in den kommenden zwei Wochen zu einer Entscheidung kommen, was von anderen mit dem Thema vertrauten Personen jedoch als unmöglich bezeichnet wird. Es könne bis Weihnachten oder sogar darüber hinaus dauern, weil es in der gesamten Gemengelage angeblich noch dutzende von Problemen und jede Menge Konfliktpotenzial gibt.

Der AvD dazu: "Wie bereits erklärt, besteht zwischen ITR und AvD ein weiterhin gültiger Vertrag. An öffentlichen Spekulationen, wie es anschließend weitergeht, werden wir uns nicht beteiligen. Wir arbeiten lieber gemeinsam mit unserem Partner an der Zukunft."

DTM-Renndirektor seit 2022: Der US-Amerikaner Scot Elkins, Foto: DTM
DTM-Renndirektor seit 2022: Der US-Amerikaner Scot Elkins, Foto: DTM

Der AvD folgte mit Beginn der Saison 2021 auf den DMSB als sportlicher Ausrichter für die DTM. Unter der Leitung von Lutz Leif Linden, Chef der FIA GT-Kommission sowie AvD-Generalsekretär, setzt sich das Team aus Rennleitung, Rennsekretär, Sportkommissaren, Safety-Car-Fahrer und Rennarzt zusammen. Mit dem erfahrenen US-Amerikaner Scot Elkins, unter anderem bekannt aus der Formel E, wurde in dieser Saison ein neuer Renndirektor als Nachfolger von Niels Wittich installiert. Sein laufender Vertrag gilt nach Informationen von Motorsport-Magazin.com noch bis Ende 2024.

Im Motorsport bekannt ist der AvD zudem als sportlicher Ausrichter des Großen Preis von Deutschland, u. a. für die Formel 1, seit 1926. Zuletzt gastierte die Königsklasse des Formelsports während der Corona-Hochphase im Jahr 2020 auf dem Nürburgring (Großer Preis der Eifel mit dem Nürburgring als Veranstalter und dem ADAC als sportlichem Ausrichter).Dem AvD gehören rund 1,4 Millionen Mitglieder und Kunden an. Der ADAC, der seit 2007 mit dem ADAC GT Masters eine eigene GT3-Plattform betreibt, ist mit mehr als 21 Millionen Mitgliedern der größte Automobilklub in Deutschland.