Die Sorge um eine Corona-Infektion ist vor dem DTM-Finale in Hockenheim allgegenwärtig - auch für zwei von zehn Titelkandidaten: Rene Rast und Sheldon van der Linde

Spätestens seit feststeht, dass DTM-Chef Gerhard Berger den mit Spannung erwarteten Showdown im badischen Motodrom wegen einer Covid-Erkrankung nicht vor Ort erlebt, ist Corona auch im Fahrerlager ein Thema. Für einige Besserwisser war der Virus angeblich ja schon nicht mehr existent.

Zu den Leidtragenden der Pandemie gehört auch Dennis Rostek, Geschäftsführer der Agentur Pole Promotion und in dieser Funktion auch Berater und Manager, u. a. von Rene Rast und den van der Linde-Brüdern Kelvin und Sheldon, die in der DTM aktiv sind. Rostek hatte sich "seinen" Virus möglicherweise beim DTM-Event in Spa eingefangen.

Wie er auf dem Weg nach Hockenheim in einem Gespräch mit Motorsport-Magazin.com betont, sei sein gesundheitlicher Zustand eine Katastrophe gewesen, "die ich in dieser Form Gerhard (Berger) nicht wünsche, sondern vielmehr eine schnelle Genesung."

Davon konnte Rostek nur träumen, was auch der Grund für seine Abwesenheit beim letzten DTM-Event in Spielberg war. "Vielleicht war es sogar gut, dass ich nicht vor Ort war. Ich habe gehört, dass meine Schützlinge das anders gesehen haben."

DTM-Tabelle 2022 nach 14/16 Rennen (Top-5)

Pos.FahrerTeamPunkte
1Sheldon van der LindeSchubert-BMW130
2Lucas AuerWinward-Mercedes119
3Rene RastAbt-Audi118
4Thomas PreiningBernhard-Porsche116
5Mirko BortolottiGRT-Lamborghini114

Rostek über DTM-Titelkampf: "Da halte ich mich total raus"

Rostek, der seit vorletzten Donnerstag als genesen gilt, will nämlich vor allem eins vermeiden, Partei für einen seiner beiden Titelkandidaten zu ergreifen. "Da halte ich mich total raus. Ich freue mich riesig in der Position zu sein, dass zwei meiner Fahrer in einer der wichtigsten und am härtesten umkämpften GT3-Rennserien der Welt und das zudem auch noch mit zwei verschiedenen Herstellern (Audi und BMW, d. Red.) um den DTM-Titel kämpfen."

Vielsagend und schmunzelnd kündigt Rostek an, "dass ich mich am Hockenheim-Wochenende intensiv um Kelvin (van der Linde, d. Red.) kümmere, weil ich dann beim Kampf um den Titel nichts falsch machen kann!"

Foto: LAT Images
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Rene Rast: DTM- statt Formel-E-Test

Wie akribisch sich Rostek und seine Agentur-Mitarbeiter, zu denen auch der 24h-Nürburgring-Gesamtsieger 2014, Christian Mamerow als Projektleiter zählt, auf das DTM-Finale vorbereitet haben, zeigen einige Fakten. So wurde kurzfristig für Rene Rast ein Zweitagestest in Hockenheim geplant, obwohl der eigentlich gar nicht vorgesehen war.

"Als sich nach den beiden Rennen in Spielberg der Titelkampf zugespitzt hat, habe ich alles darangesetzt, dass neben Sheldon auch Rene in Hockenheim testen kann. Das Problem war allerdings, dass für Rene zeitgleich der erste Formel-E-Test mit McLaren terminiert war", erklärte Rostek und betont dabei, dass er "unkompliziert und dankenswerterweise" die Unterstützung von McLaren erhalten hätte, dass Rene am 28./29.09. in Hockenheim mit dem Team ABT Sportsline testen konnte.

Kein Austausch zwischen Rast und van der Linde

Man sei nun optimal vorbereitet und gehe hochmotiviert in das entscheidende Wochenende. "Wir haben nichts dem Zufall überlassen und auch intern klare Absprachen und Vorgaben beschlossen", verrät Rostek, der dabei auch von Maskenpflicht spricht. "Die Vorbereitung auf das Finale - auch innerhalb der Agentur - hat schon unmittelbar nach Spielberg begonnen. Ich habe ein Schreiben an Rene und Sheldon verfasst, in dem alle relevanten Punkte detailliert zur Sprache gekommen sind."

"So war ich beispielsweise der Meinung, dass untereinander keinerlei Infos ausgetauscht werden sollen", erklärte Rostek seine interessante Herangehensweise. Will heißen, auch eine Unterstützung markenübergreifend soll kein Thema sein! "Ich wäre meinen Partnern gegenüber doch unglaubwürdig, wenn ich auf diese Art und Weise quasi von oben eingreifen würde. Das kann ich mir doch gar nicht erlauben" beteuert Rostek, der großen Wert auf Seriosität legt.

DTM 2022: Wer holt den DTM-Titel beim Hockenheim-Finale? (00:57 Min.)

DTM 2022: Das Thema Teamorder...

Auch zum Thema Teamorder hat der umtriebige Manager eine klare Meinung: "Laut Reglement ist sie verboten und damit ist klar, dass ein Verstoß bestraft wird. Also beschäftigen wir uns auch nicht damit."

Alle Mitarbeiter der Agentur, die Fahrer sowie ihr familiäres Umfeld sind in einem Hotel in der Nähe von Hockenheim gemeinsam untergebracht. Ob hier auch eine mögliche Sieges- oder Abschlussfeier stattfindet, wollte Rostek nicht verraten. Nur so viel: "Ich bin bekannt für kurzfristige und schnelle Entscheidungen. Deshalb habe ich keine Sorge, dass eine gute Idee plötzlich wie aus dem Nichts auftaucht..."