Der Startschuss zum großen DTM-Saisonfinale 2022 auf dem Hockenheimring ist am Freitag mit dem 1. Freien Training gefallen. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, angenehme 16 Grad und ein bestens aufgelegter Kelvin van der Linde: Der Abt-Audi-Pilot sicherte sich die Bestzeit in der 45-minütigen Session am Mittag. Van der Linde benötigte 1:37.652 Minuten für seine schnellste Runde auf dem 4,574 Kilometer langen Traditionskurs.

Die Trainings-Zeiten haben wie üblich in der DTM nur eine begrenzte Aussagekraft, niemand legt die Karten direkt auf den Tisch. Zum Vergleich: 2021 eroberte #van der Linde an gleicher Stelle die Pole Position mit einer 1:36.649. Es dürfte also wenig überraschend sein, wenn die Teams und Fahrer im weiteren Verlauf des Wochenendes - namentlich ab dem 1. Qualifying am Samstagmorgen - ihre wahre Performance offenlegen.

Was die Rundenzeiten zeigen: Es dürfte in Hockenheim verdammt eng zugehen! Fahrer von fünf Marken auf den ersten fünf Plätzen - Spitzenreiter van der Linde und den Fünftplatzierten Luca Stolz (HRT-Mercedes) trennten nur 0,199 Sekunden.

Die Titelanwärter präsentierten sich zum Hockenheim-Auftakt stark: Der Meisterschafts-Vierte Thomas Preining (Bernhard-Porsche) belegte den zweiten Platz, gefolgt vom Gesamt-Fünften Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini) auf P3. Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW) bugsierte seinen BMW M4 GT3 in der Schlussphase des Trainings auf den vierten Rang.

DTM-Tabelle 2022 nach 14/16 Rennen (Top-5)

Pos.FahrerTeamPunkte
1Sheldon van der LindeSchubert-BMW130
2Lucas AuerWinward-Mercedes119
3Rene RastAbt-Audi118
4Thomas PreiningBernhard-Porsche116
5Mirko BortolottiGRT-Lamborghini114

Währenddessen kam Titelfavorit Sheldon van der Linde mit seinem BMW von Schubert Motorsport nicht über den 18. Platz in der Zeitenliste hinaus. Der Südafrikaner legte seine beste Runde in 1:38.229 Minuten zurück - 0,577 Sekunden Rückstand auf seinen älteren Bruder Kelvin. Die weiteren Titelkandidaten Lucas Auer (Winward-Mercedes) und Rene Rast (Abt-Audi) ließen es mit den Plätzen acht respektive 13 ebenfalls zunächst ruhig angehen.

Mit Christian Engelhart (SSR-Porsche) ordnete sich ein DTM-Debütant auf Anhieb auf dem siebten Platz ein. Der 35-jährige Porsche-Spezialist, 2020 mit SSR- Performance Meister im ADAC GT Masters, springt beim Finale für Laurens Vanthoor ein. Der größtenteils glücklose Belgier konzentriert sich stattdessen laut Angaben des Teams und in Abstimmung mit Porsche auf die Entwicklung des neuen LMDh-Autos des Sportwagenbauers.

Youngster Marius Zug (Attempto-Audi) machte nicht nur mit dem neunten Platz auf sich aufmerksam, sondern auch mit der speziellen Folierung seines Audi R8 LMS GT3: Der Bolide trägt ein auffälliges, braunes Football-Design! Die Top-10 des 1. Trainings komplettierte Ricardo Feller (Abt-Audi) mit einem Rückstand von 0,373 Sekunden.

Wieder Track-Limit-Orgie im DTM-Training

Track Limits sind und bleiben ein Thema auch beim DTM-Finale auf der badischen Traditionsstrecke. In den Kurven 1 und 6 (Fahrer müssen mit den rechten Reifen auf dem blau-weißen Randstein bleiben), 11 (Fahrer dürfen den Bananen-Kerb berühren, aber nicht zu überfahren) und 16 (Fahrer müssen mit den rechten Reifen auf dem blau-weißen Randstein bleiben) werden mögliche Vergehen per Videoansicht überprüft.

Im 1. Freien Training wurden rund 60 Rundenzeiten gestrichen, weil sich Fahrer nicht an die Track Limits hielten. Als 'beliebteste' Ecke für einen unerlaubten Ausritt erwies sich die erste Kurve nach Start/Ziel. In den Qualifyings werden ebenfalls Rundenzeiten gestrichen, im Samstagsrennen setzt es ab dem dritten Verstoß eine 3-Platz-Gridstrafe. Im letzten Saisonrennen am Sonntag drohen hingegen 5-Sekunden-Zeitstrafen.

DTM Hockenheim: So geht es weiter

Das 2. Freie Training beginnt am heutigen Freitag um 15:50 Uhr. Am Samstag geht es dann erstmals um die Wurst: Die Fahrer nehmen das Qualifying um 10:05 Uhr auf, bevor das vorletzte Rennen der Saison um 13:30 Uhr (live im TV auf ProSieben) folgt.