Sheldon van der Linde ist DTM-Champion 2022! Beim Saisonfinale am Sonntag auf dem Hockenheimring reichte dem BMW-Schubert-Fahrer der dritte Platz, um seine erste Meisterschaft in der Traditionsrennserie perfekt zu machen.

Mit 164 Punkten setzte sich van der Linde in der abschließenden DTM-Tabelle vor Lucas Auer (153 Punkte) und Rene Rast (149 Punkte) durch, die vor dem letzten Rennen des Jahres ebenfalls noch Titelchancen hatten. "Ohne Worte! Ich muss die Tränen zurückhalten, es ist extrem emotional", jubelte van der Linde. "Das ist der schönste Tag in meinem Leben!"

Rast schrammt am vierten DTM-Titel vorbei

Pole-Setter Rast fuhr auf den zweiten Platz, schrammte aber knapp an seinem vierten DTM-Titelgewinn im fünften Jahr vorbei. In Hockenheim bestritt Rast sein letztes Rennen für Audi, bevor er sich zu BMW und McLaren (Formel E) verabschiedet und ein neues Kapitel beginnt.

"Wenn man so dicht dran ist, will man gewinnen", sagte Rast. "Am Ende waren wir nicht stark genug, aber wir haben gekämpft wie die Löwen. Sheldon hat es verdient, er hatte ein überragendes Jahr und war immer bester BMW-Fahrer. Er hat noch viel vor sich in seiner Karriere und ist ein würdiger Nachfolger von Maxi Götz."

Lucas Auer fuhr nach einem schwierigen Qualifying vom elften Startplatz auf die siebte Position. Mit dem Vize-Titel gelang dem Österreicher sein bestes Gesamtergebnis in der DTM. Auer: "Die Saison war toll und ich will das nicht auf ein Rennen reduzieren. Gratulation an Sheldon und Schubert, die haben das gut gemacht. Heute war ich einfach machtlos."

Wittmann gewinnt letztes DTM-Rennen 2022

Das 16. Rennen der DTM-Saison 2022 gewann Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW). Der zweifache DTM-Champion profitierte von einem Blitzstart und übernahm von der vierten Position noch vor der ersten Kurve die Führung. In harten Duellen gegen Rast behielt Wittmann schließlich die Oberhand. Nach einer schwierigen Saison mit dem BMW-Team Walkenhorst gelang Wittmann mit zwei Podesterfolgen beim Saisonfinale ein versöhnlicher Abschluss.

Die Top-10 beim Rennende nach 34 Runden: 1. Marco Wittmann, 2. Rene Rast, 3. Sheldon van der Linde, 4. Marius Zug, 5. Kelvin van der Linde, 6. Nico Müller (letztes Rennen für Audi), 7. Lucas Auer, 8. Leon Köhler, 9. Luca Stolz, 10. Ricardo Feller.

DTM-Finale: Nur zwölf Autos im Ziel

Nur zwölf Autos sahen am Sonntag nach zahlreichen Ausfällen sowohl vor dem Start als auch im Rennen die Ziellinie - doch das alles interessierte Sheldon van der Linde nicht! Der Südafrikaner feierte mit seinem Schubert-Team nicht nur die Fahrer- sondern auch die Teammeisterschaft; und das im ersten Jahr des Rennstalls aus Oschersleben in der DTM.

Vom fünften Startplatz erwischte der BMW-Werksfahrer eine gute Startphase und stürmte schnell in die Spitzengruppe nach vorne. Im Verlauf der 34 Rennrunden hielt sich van der Linde durchweg schadlos und fuhr auf den dritten Platz - sein siebter Podestplatz in der laufenden Saison inklusive drei Siegen. Kein anderer Fahrer gewann dieses Jahr mehr Rennen.

DTM-Finale: Nur 19 von 27 Autos nach Unfällen am Start

Nur 19 Autos hatten das letzte Rennen des Jahres aufgenommen. Das unfallträchtige Samstagsrennen hatte zahlreiche Opfer gefordert: Bei David Schumacher (Winward-Mercedes), Dennis Olsen (SSR-Porsche), Nick Cassidy (AF-Corse-Ferrari), Rolf Ineichen (GRT-Lamborghini), Thomas Preining (Bernhard-Porsche), Mikael Grenier (GruppeM-Mercedes) und Arjun Maini (HRT-Mercedes) war schon früh klar, dass sie wegen Schäden an ihren Autos nicht starten konnten. Mit Felipe Fraga fehlte nach seinem Qualifying-Unfall ein weiterer Fahrer in der Startaufstellung.

Im Rennen fielen schon früh der letztjährige Meister Maximilian Götz (Winward-Mercedes), DTM-Debütant Christian Engelhart (SSR-Porsche, Ersatz für Laurens Vanthoor), Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini) und Schubert-BMW-Fahrer Philipp Eng mit einem Reifenschaden aus.

Und das eigentlich große Starterfeld lichtete sich im weiteren Rennverlauf immer weiter. Maximilian Buhk musste seinen Mücke-Mercedes in der 13. Runde vorzeitig abstellen. Ein ärgerliches Ende für den langjährigen Mercedes-AMG-Fahrer, der am Sonntagvormittag im Alter von 29 Jahren das Ende seiner Rennfahrer-Karriere bekanntgegeben hatte.

Mit Maro Engel (GruppeM-Mercedes) und dem von P2 gestarteten Clemens Schmid (GRT-Lamborghini) fielen zwei weitere Fahrer vorzeitig aus. Damit sahen nur zwölf von 27 eingeschriebenen GT3-Autos den Zielstrich beim letzten Rennen des Jahres.

DTM Hockenheim: So lief das Saisonfinale 2022

Die Startaufstellung: Rene Rast erbte im Qualifying die Pole Position, weil Felipe Fraga nach seinem Crash die schnellste Runde gestrichen wurde. Hinter dem Abt-Audi-Fahrer reihten sich etwas überraschend die DTM-Rookies Clemens Schmid und Marius Zug ein. Marco Wittmann startete auf P4 direkt vor Sheldon van der Linde, der wegen Fragas Rennrückzug von P5 statt von der sechsten Position startete. Titelanwärter Lucas Auer musste das Rennen vom elften Platz aufnehmen, weil er ebenfalls seine schnelle Quali-Runde wegen der roten Flagge nicht beenden konnte.

Der Start: Bombenstart von Marco Wittmann! Von P4 preschte der BMW-Pilot auf der Außenseite vorbei an Rene Rast, Clemens Schmid und Marius Zug in Führung! Sheldon van der Linde verlor einen Platz an Dev Gore und fiel auf die sechste Position zurück. Lucas Auer machte vom elften Startplatz drei Positionen gut und beendete die erste Runde auf P8. Christian Engelhart musste mit seinem SSR-Porsche wegen eines Schadens an die Box, Maxi Götz blieb mit seinem Winward-Mercedes auf der Strecke liegen.

Die erste Rennhälfte: Sheldon van der Linde stürmte in der ersten Rennrunde wild nach vorne vorbei an Gore, Müller und Zug - Platz vier! Auch Auer kam gut durchs Feld und übernahm zügig den sechsten Platz hinter Zug. In Runde 4 verabschiedete sich mit Dev Gore ein weiterer Fahrer aus dem Rennen - Abflug ins Kiesbett. Unmittelbar später war auch für Philipp Eng in Folge eines Reifenschadens vorzeitig Feierabend.

In Runde 5 setzte sich Zug mit seinem Football-Audi nach langem Anlauf gegen Sheldon van der Linde durch und übernahm die vierte Position hinter Wittmann, Rast und Schmid. In Runde 7 absolvierten Sheldon van der Linde, Lucas Auer und Maxi Buhk ihre Pflicht-Boxenstopps. Nach den Reifenwechseln blieb van der Linde vor seinem Mercedes-Titelrivalen. Für Mirko Bortolotti war aus zunächst unbekannten Gründen vorzeitig Feierabend.

In Runde 8 folgten Kelvin van der Linde und Walkenhorst-BMW-Pilot Leon Köhler. 'KVDL' kam direkt vor Auer zurück auf die Strecke, konnte den Österreicher mit seinen kalten Reifen aber nicht aufhalten. Feller erlitt in Runde 8 einen Reifenschaden an seinem Abt-Audi und musste an die Box. Marius Zug und Clemens Schmid ließen im 10. Umlauf frische Reifen aufziehen.

Rene Rast bog von Platz 2 in Runde 11 in die Boxengasse ab, um seinen Pflicht-Reifenwechsel zu absolvieren. Auf der Outlap gelang es Rast, vor dem folgenden Schmid und dessen GRT-Lamborghini zu bleiben. In Runde 12 reagierte Marco Wittmann auf Rast und holte sich ebenfalls neue Reifen an seiner Walkenhorst-Box ab. Auch Nico Müller bog ab.

Dann große Spannung auf Wittmanns Outlap, als Rast den BMW-Fahrer in der Spitzkehre angriff. Es kam zu Berührung und einem Tür-an-Tür-Duell - dann setzte sich Rast durch! Wittmann schlug wenig später zurück, übernahm die virtuelle Führung und setzte die Fahrt auf P3 fort. Zu diesem Zeitpunkt waren nur Maro Engel und Alessio Deledda noch auf ihren Startreifen unterwegs.

Wittmann kassierte nach dem Duell mit Rast eine Verwarnung der Rennleitung wegen 'Driving Standards'. Bitter für Clemens Schmid: Der GRT-Pilot erlitt in Runde 16 einen Reifenschaden und verlor den vierten Platz an Sheldon van der Linde.

Der weitere Rennverlauf: Schmid konnte die Fahrt nach dem Reifenschaden zunächst fortsetzen, musste seinen Grasser-Lambo in Runde 24 aber doch in der Box abstellen. Das gleiche Schicksal ereilte wenig später Maro Engel - der siebte vorzeitige Ausfall, womit nur noch zwölf Autos die Schlussphase des Rennens antraten.

Dann passierte nicht mehr viel. Wittmann drehte an der Spitze mit mehreren Sekunden Vorsprung auf Rast und van der Linde seine Runden. Dahinter holte Attempto-Youngster Zug immer weiter zum Drittplatzierten van der Linde auf, für einen Angriff reichte es aber nicht.