Dennis Olsen beschert Porsche den zweiten Sieg in der DTM. Im Samstagsrennen in Spa-Francorchamps lieferte der SSR-Performance-Pilot von der Pole Position eine fehlerfreie Leistung ab und überquerte den Zielstrich nach 23 Runden als Erster. Für den Norweger war es nach zuvor zwei Podestplätzen der erste Triumph in der DTM, ebenso für seinen Rennstall mit Sitz in München.

In einem Rennen bei größtenteils trockenen Bedingungen feierte der amtierende DTM-Champion Maximilian Götz mit P2 seinen ersten Podestplatz 2022. Der Winward-Mercedes-Pilot hatte das elfte Saisonrennen vom vierten Startplatz aufgenommen - sein bestes Qualifying-Resultat - und von einem frühen Rückfall des von P2 gestarteten Thomas Preining (Bernhard-Porsche) profitiert.

Eine weitere Position gewann Götz durch den Ausfall des zwischenzeitlich Zweitplatzierten Lucas Auer. "Ich habe immer gesagt, dass ich nicht aufgebe", sagte der AMG-Fahrer. "Den Champion darf man nie abschreiben."

Preining, auf dem Norisring Porsches erster DTM-Sieger, fiel nach dem Start bis auf den achten Platz zurück. Der Österreicher kämpfte sich im Verlauf des Rennens jedoch bis auf den dritten Platz zurück und erzielte seinen zweiten Podesterfolg in der DTM.

Auer-Ausfall auf Platz zwei liegend

Ganz bitter lief es für Lucas Auer. Der Titelanwärter lag bis zur Schlussviertelstunde auf dem sicheren zweiten Platz. Dann erlitt der Winward-Mercedes-Pilot plötzlich einen Reifenschaden, fiel ans Ende des Feldes zurück und musste schließlich aufgeben. Vorangegangen war ein missglückter Pflicht-Boxenstopp einige Runden zuvor, bei dem eine Radmutter nicht direkt saß.

"Das ist ein wirklich bitterer Moment heute", sagte Auer. "Wir hatten schon beim Stopp Probleme, danach fühlte sich das Auto irgendwie komisch an - und ein paar Runden später gab es dann den Reifenschaden. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Wir müssen schauen, was da genau passiert ist."

Auer hatte das Rennen vom dritten Startplatz aufgenommen. In der berühmten Kurve Eau Rouge auf dem Weg nach Raidillon lieferte er sich ein spektakuläres Duell mit seinem österreichischen Landsmann Preining. Der Porsche-Pilot sorgte beim Red-an-Rad-Kampf den Berg hoch für einen Schreckmoment, als er auf dem rechten Kerb einen Quersteher fabrizierte, seinen 911er aber rechtzeitig einfangen konnte.

Sheldon van der Linde weiter DTM-Spitzenreiter

Hinter Sieger Olsen, Götz und Preining folgten Rene Rast (Abt-Audi, Start von P9), Teamkollege Kelvin van der Linde, Audi-Markenkollege Nico Müller (Rosber-g-Audi), Felipe Fraga (AF-Corse-Ferrari) und Titelanwärter Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini) auf den Plätzen vier bis acht. Dem Lamborghini-Star gelang nach zuletzt zwei Ausfällen auf dem Nürburgring eine große Aufholjagd vom 20. Startplatz.

Der Meisterschaftsführende Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) ging nach Start von P22 als Zwölfter hinter David Schumacher (Winward-Mercedes) leer aus.

Der BMW-Werksfahrer aus Südafrika bleibt trotz der Nullrunde Spitzenreiter in der DTM-Tabelle 2022 mit 110 Punkten. Rene Rast hat den zweiten Platz mit 93 Zählern zurückerobert. Der dreifache DTM-Champion liegt gleichauf mit Mirko Bortolotti. Rennsieger Dennis Olsen (87 Punkte) und Lucas Auer (86 Punkte) folgen auf den Plätzen vier und fünf.

Engel schimpft nach Lamborghini-Abschuss

Ein unglückliches Ende nahm der Rennverlauf für Maro Engel. Der GruppeM-Mercedes-Pilot machte vom zehnten Startplatz nach einer Grid-Strafe in den ersten Runden ordentlich Boden gut und verbesserte sich bis auf die sechste Position. Nach seinem Pflicht-Boxenstopp lag Engel in aussichtsreicher Position, bis ihm Rolf Ineichen (GRT-Lamborghini) in die Seite fuhr und seinen Reifen aufschlitzte.

Engel war nach seinem Ausfall alles andere als begeistert und schimpfte am ProSieben-Mikro: "Ich bin einfach mega-sauer! Der fuhr nicht gegen uns! Der verbremste sich in der Schikane und fährt mir aufs Hinterrad. Ich habe null Verständnis für diese Aktion. Solche Fehler kannst du auf dem Niveau nicht machen. Mir das Rennen so kaputt zu machen, dafür habe ich kein Verständnis."

Neben Engel sahen auch Philipp Eng (Schubert-BMW), Lokalmatador Laurens Vanthoor (SSR-Porsche), Auer und Engels GruppeM-Teamkollege Mikael Grenier sowie Clemens Schmid (GRT-Lamborghini) nicht die Ziellinie. Am Sonntag wartet das zwölfte Rennen der DTM-Saison 2022 um 13:30 Uhr auf dem belgischen Grand-Prix-Kurs.

DTM in Spa: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Reine erste Porsche-Startreihe in Spa! Dennis Olsen bescherte dem Sportwagenbauer die erste Pole Position in der DTM. Norisring-Sieger und Marken-Kollege Thomas Preining belegte den zweiten Startplatz. Lucas Auer und Teamkollege Maximilian Götz bescherten Winward-Mercedes ein starkes Team-Ergebnis. David Schumacher, der dritte Winward-Fahrer, schaffte mit P7 sein bestes DTM-Resultat, fiel wegen einer vorherigen Grid-Strafe aber auf P11 zurück. Laurens Vanthoor, Kelvin van der Linde, Felipe Fraga und Nico Müller starteten von den Plätzen fünf bis acht, dahinter Rene Rast und Maro Engel (wie Schumacher Strafe vom Nürburgring). Die Titelanwärter Mirko Bortolotti und Sheldon van der Linde erlebten mit P20 und P22 ein Debakel.

Das Wetter: Nach dem ersten Regen-Qualifying der Saison am Morgen, präsentierte sich das Wetter über dem Ardennen-Kurs unstetig. Immer wieder regnete es. Zum trockenen Rennstart um 13:30 Uhr setzten alle Piloten bei abtrocknenden Streckenbedingungen auf Slick-Reifen. Teile der 7,004 Kilometer langen Strecke waren von feuchten Stellen gezeichnet. Die Außentemperatur lag bei 16 Grad (Strecke: 17 Grad).

Der Start: Thomas Preining klopfte auf den ersten Metern nach dem rollenden Start an der Beifahrer-Tür von Pole-Setter Dennis Olsen an, doch der Norweger blieb vorne. Auf dem Weg in Eau Rouge presche Lucas Auer von P3 nach vorne und überholte Preinings Porsche auf dem Weg den Berg hoch - Preining fiel nach einem atemberaubenden Quersteher vom zweiten bis auf den achten Platz zurück. Ein Blitzstart gelang Maro Engel vom zehnten bis auf den siebten Platz.

David Schumacher beendete die erste Runde mit drei Positionsverlusten bis runter auf P14. Mirko Bortolotti kam vom 20. Startplatz zunächst nicht nach vorne und hatte Titelrivale Sheldon van der Linde direkt im Rückspiegel - leichter Kontakt inklusive. Alle 27 Autos überstanden die ersten Runden schadlos ohne Ausfälle.

Die erste Rennhälfte: Engel machte in den ersten Runden weiter Boden gut und überholte Nico Müllers Rosberg-Audi für den sechsten Platz, während Olsen und Auer mit drei Sekunden Vorsprung vor dem Drittplatzierten Maximilian Götz führten. Nach Runde 5 steuerten Ricardo Feller, Luca Stolz und Nick Cassidy als erste Fahrer die Boxengasse für ihren Pflicht-Reifenwechsel an, während sich auf der Rennstrecke nicht allzu viel tat.

In Runde 6 legten Engel von P6 und der Achtplatzierte Preining ihre Pflicht-Boxenstopps ein. Munter ging es in Runde 7 weiter, als Kelvin van der Linde von P5, Felipe Fraga (P7) und David Schumacher (P14) einen neuen Satz Reifen aufziehen ließen. Unterdessen wurde Philipp Eng mit seinem Schubert-BMW immer langsamer und musste das Auto vorzeitig abstellen. Der Zweitplatzierte Lucas Auer war in Runde 8 als nächster Reifenwechsler an der Reihe und hatte dabei Nico Müller und Mirko Bortolotti im Schlepptau. Bei Auer verlief nicht alles reibungslos, wegen einer losen Radmutter verlor er gut drei Sekunden.

Der Führende Olsen reagierte umgehend und wurde im 9. Umlauf von seinem SSR-Team an die Boxengasse beordert. Bei der Ausfahrt berührte Olsen die Boxenmauer, wie er am Teamfunk mitteilte. SSR-Teamkollege Laurens Vanthoor ließ eine Runde später die Reifen wechseln, während Fahrer leichten Regen auf Teilen der Strecke meldeten. Zu diesem Zeitpunkt waren 13 der 27 Fahrer noch auf ihren Startreifen unterwegs.

Der weitere Rennverlauf: In Runde 12 absolvierte Rene Rast seinen Pflicht-Boxenstopp und kehrte vor Kelvin van der Linde und Müller auf die Strecke zurück, während die ersten Autos mit frischen Reifen zu Überholmanöver gegen Startreifen-Fahrer ansetzten. Maximilian Götz kam in Runde 13 als Führender an die Box und ordnete sich nach dem Reifenwechsel auf dem virtuellen dritten Platz hinter Olsen und Auer ein. Laurens Vanthoor musste seinen SSR-Porsche wegen eines zunächst unbekannten Problems abstellen.

Rolf Ineichen rasselte währenddessen in Maro Engels Mercedes und schickte den GruppeM-Fahrer mit einem Reifenschaden vorzeitig zum Duschen. Der Meisterschaftsführende Sheldon van der Linde zögerte seinen Pflicht-Boxenstopp bis zur 15. Runde hinaus. Dann Drama um Lucas Auer in Runde 16: Der Winward-Pilot musste wegen eines Reifenschadens die Segel streichen - Platz zwei futsch!

In Runde 17, zwölf Minuten vor dem Rennende, war das Feld nach den letzten Boxenstopps bereinigt. Die Top-10 zu diesem Zeitpunkt: 1. Olsen, 2. Götz, 3. Preining, 4. Rast, 5. Kelvin van der Linde, 6. Müller, 7. Fraga, 8. Cassidy, 9. Stolz, 10. Schumacher

Vier Minuten vor dem Rennende begann es plötzlich au der Start/Ziel-Geraden zu regnen. Dev Gore vom letzten Platz wechselte als erster Fahrer auf Regen-Reifen. Der Rest des Feldes blieb auf den Slick-Reifen, während sich der Regen schnell wieder verzog.