Pole Position für Porsche! Dennis Olsen (SS-R-Porsche) hat dem Sportwagenbauer beim Samstags-Qualifying in Spa-Francorchamps die erste Pole Position in der Geschichte der DTM beschert. Der Norweger setzte sich bei durchweg nassen Bedingungen knapp vor Thomas Preining (Bernhard-Porsche) durch, der vor der Sommerpause auf dem Norisring den ersten Porsche-Sieg in der Traditionsserie eingetütet hatte.

Doppel-Pole für die Zuffenhausener beim elften und ersten nassen Qualifying der Saison 2022. "Dass wir jetzt schon mit Platz zwei etwas zu bemängeln haben, zeigt unsere Steigerung", sagte der Porsche-Werksfahrer aus Österreich. Preining hatte 0,146 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit seines Markenkollegen, der 2:30.488 Minuten für seine beste Runde benötigte.

Nach einem späten Abflug von Dev Gore (Rosberg-Audi) gab es keine Zeitenverbesserungen mehr auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs. Bei schwierigen Bedingungen schnappte sich Lucas Auer (Winward-Mercedes) den dritten Startplatz zum heutigen Rennen um 13:30 Uhr. "Wir hatten Radio-Probleme und in solchen Bedingungen ist es so wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein", berichtete Auer. "Das war echt verwirrend und nicht ideal, aber P3 ist eine super Ausgangsposition."

Der amtierende DTM-Champion Maximilian Götz (Winward-Mercedes) erzielte mit Platz vier das beste Ergebnis in der laufenden Saison. Götz hatte seine persönliche Bestzeit schon in den Anfangsminuten der 20-minütigen Session erzielt. Vor allem die Winward-Truppe präsentierte sich im Reigen der Mercedes-Kundenteams bestens aufgelegt.

Bestes DTM-Ergebnis für David Schumacher

Porsche präsentierte sich im Qualifying ähnlich stark wie in den größtenteils trockenen Freien Trainings am Freitag: Lokalmatador Laurens Vanthoor (SSR-Porsche) führte auch den dritten 911er im Starterfeld der 27 Autos in die Top-5 der Startaufstellung.

Hinter Maro Engel (GruppeM-Mercedes) gelang David Schumacher (Winward-Mercedes) mit Platz sieben sein bislang bestes Resultat in der DTM. Aber: Ebenso wie Engel (Nürburgring-Kollision mit Cassidy), kassiert auch der Sohn von Ralf Schumacher wegen seiner Nürburgring-Kollision mit Rene Rast eine Strafversetzung um fünf Plätze in der Startaufstellung - damit P11 für den DTM-Rookie.

Mit dem starken Qualifying hat sich Schumacher nach zuletzt geäußerter Kritik von Rast und Lambo-Fahrer Clemens Schmid auf der Rennstrecke zurückgemeldet. "Rene sagte ja, dass ich noch mal in einer Nachwuchsserie fahren soll, um Erfahrung zu sammeln - das habe ich gemacht!", sagte der GT3-Umsteiger mit einem Grinsen im Gesicht. Schumacher kehrte am vergangenen Wochenende für ein Gastspiel in Zandvoort in die FIA Formel 3 zurück.

Rast, Bortolotti und van der Linde hinten

Kelvin van der Linde (Abt-Audi) hielt sich trotz eines zwischenzeitlichen Abflugs bis zum Ende der Session auf dem achten Platz. "Ich muss zufrieden sein", sagte der Südafrikaner. "Wir waren das beste Auto mit einem Mittelmotor." Auf die ersten sieben Plätze im Tableau fuhren ausschließlich GT3-Autos der Marken Porsche und Mercedes-AMG.

Felipe Fraga (AF-Corse-Ferrari) und der zweifache DTM-Vizemeister Nico Müller (Rosberg-Audi) komplettierten die Top-10 des Klassements im Qualifying.

Für die aktuellen Titelanwärter lief es unterdessen nicht nach Wunsch: Rene Rast (Abt-Audi) musste sich mit dem elften Platz zufriedengeben. Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini) kam bei einem generell für Lamborghini schwierigen Qualifying nicht über P20 hinaus. Damit landete der Italiener aber trotzdem noch vor dem Meisterschaftsführenden Sheldon van der Linde (Schubert-BMW), der nicht über den 22. Startplatz hinauskam. "Ich bin enttäuscht. Wenn es weiter regnet, sind wir weit hinten", sagte der junge Südafrikaner. "Ich hatte sehr starkes Untersteuern."

Die Top-10 der Startaufstellung inklusive aller Strafen: 1. Olsen, 2. Preining, 3. Auer, 4. Götz, 5. Vanthoor, 6. Kelvin van der Linde, 7. Fraga, 8. Müller, 9. Rast, 10. Engel

Kelvin van der Linde im Kiesbett

Für den ersten Abflug sorgte Kelvin van der Linde nach neun Minuten. Der Abt-Audi-Pilot verlor in der Pouhon-Kurve auf dem nassen Kerb das Auto und rutschte ins Kiesbett. Van der Linde konnte sich nicht aus eigener Kraft befreien und musste abgeschleppt werden. Der Abflug löste eine Full-Course-Yellow-Phase aus, während die Session-Zeit unter gelben Flaggen weiterlief. Nach knapp acht Minuten konnten alle Fahrer inklusive des Südafrikaners die Zeitenjagd mit vollem Speed fortsetzen.

Zur Halbzeit der Session führte Götz die Zeitenliste mit einer früh erzielten Rundenzeit von 2:30.800 Minuten an. Dem Mercedes-Piloten folgten Olsen, Auer, Vanthoor, Fraga, Kelvin van der Linde, Rast und Cassidy auf den Plätzen zwei bis acht. Sheldon van der Linde belegte nach den ersten zehn Minuten den vorletzten Platz, Bortolotti lag an 17. Stelle.