Im April 2022 testeten die beiden Ferrari-Werksfahrer Alessandro Pier Guigi und Andrea Bertolini den neuen GT3-Boliden aus Maranello auf Herz und Nieren. Damals war der 296 GT3 noch unter rot-schwarzer Tarnfolie versteckt. Am Freitag präsentierte Ferrari den neuen DTM, GTWC und Imsa-Wagen erstmals auch ohne Beklebung.

Sein Debüt soll das neue springende Pferd 2023 bei den 24h in Daytona geben. Wann die ersten Kunden-Rennteams den 296 GT3 ihr Eigen nennen dürfen, ist noch unbekannt. Auch aus dem Preis macht Ferrari bis dato ein Geheimnis. Laut einem Interview mit Ferrari Sportwagen-Direktor Antonello Coletta mit Sportscar365, soll der 296 'nur ein bisschen' mehr kosten als der mit 615.000 US-Dollar bepreiste Vorgänger 488 GT3.

600 PS liefert der 'kleine' V6., Foto: Ferrari
600 PS liefert der 'kleine' V6., Foto: Ferrari

DTM, Technik-Check: Was unterscheidet den 296 GT3 vom 488 GT3 Evo?

Nicht nur am Preis haben die Italiener gedreht, auch technisch hat sich am neuen GT3-Renner einiges getan. Denn anders als der aktuelle 488 GT3 Evo ist der 296 GT3 eine vollständige Neuentwicklung. Den Ursprung findet der 296 GT3 im Straßenauto 296 GTB, mit dem Unterschied, dass der Rennwagen auf die Hybrid-Komponente des straßenzugelassenen Supercars verzichtet.

Tiefe Einblicke des 296 GT3., Foto: Ferrari
Tiefe Einblicke des 296 GT3., Foto: Ferrari

Damit ist der 296 GT3 nach dem 246 SP (1961) der zweite Ferrari-Rennwagen mit 'nur' sechs Zylindern. Das turbogeladene V mit einem Bankwinkel von 120° produziert eine Maximalleistung von 600 PS und 712 Newtonmeter Drehmoment. Trotz der 'fehlenden' zwei Zylinder quetscht Ferrari aus dem 2.9 Liter-Motor 12 Newtonmeter mehr Drehmoment als aus dem 3.9-Liter-V8 des Vorgängers. Wie viel Leistung der Bolide in der DTM tatsächlich abrufen darf, wird jedoch von Rennen zu Rennen über die 'Balance of Performance' (BoP) geregelt.

Massive Karbon-Elemente liefern mehr Abtrieb., Foto: Ferrari
Massive Karbon-Elemente liefern mehr Abtrieb., Foto: Ferrari

Während der Radstand von 2710 mm des 488 auf 2660 mm beim 296 verkürzt wurde, wuchs die Bremsscheibe auf der Vorderachse im Durchmesser auf 400 mm - damit ist sie 10 mm größer. Die Kombination aus dem kürzeren Radstand und der Devise 'viel hilft viel' bei der Bremsanlage resultiert in einem Gewichtsverlust von 10 Kilogramm gegenüber dem Vorgänger - der 296 GT3 kommt damit auf ein Gesamtgewicht von 1250 Kilogramm. In der DTM könnten durch die BoP jedoch einige Kilogramm an Ballast hinzukommen.

Auch aerodynamisch legt der radikalere große Bruder des 488 GT3 eine Schippe drauf. Selbst für das ungeschulte Auge wirkt der neue aus Maranello wesentlich aggressiver als sein Vorgänger. Eine ausgeprägte Lippe an der Front, eine massive Bremsentlüftung auf den vorderen Kotflügel und ein weiter nach hinten ragender Diffusor am Heck lassen Downforce vermuten. Und der 296 GT3 liefert! Nämlich rund 20 Prozent mehr Abtrieb als der 488 GT3 Evo.