Die 29 Piloten der DTM haben ihre Vorbereitungen auf den Saisonauftakt in Portimao im 2. Freien Training fortgesetzt. Vor dem ersten Qualifying am Samstagmorgen (10:05 Uhr im Live-Ticker auf Motorsport-Magazin.com, Rennen um 13:30 Uhr) sicherte sich Sheldon van der Linde die Bestzeit im neuen BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport. Thomas Preining im Porsche 911 GT3 R und van der Lindes Teamkollege, Philipp Eng, folgten auf den Plätzen zwei und drei.

Van der Linde reichte am Nachmittag auf dem portugiesischen Grand-Prix-Kurs mit seiner 1:40.807 nicht ganz an die Bestzeit aus dem 1. Training (1:40.793 Minuten, Nico Müller im Rosberg-Audi) heran. Porsche-Werksfahrer Preining fehlten auf P2 nur 0,011 Sekunden zur Bestzeit. Dahinter hatte DTM-Rückkehrer Eng schon mehr als zwei Zehntelsekunden Rückstand auf seinen südafrikanischen Teamkollegen.

Auffällig in beiden Trainings war der Topspeed-Vorteil aller vier BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport und Walkenhorst Motorsport, der sich schon während der Testfahrten in dieser Woche abgezeichnet hatte. Die Höchstgeschwindigkeit erreichte van der Linde mit 280,5 km/h im 2. Training. Den höchsten Topspeed eines Nicht-BMW erzielte Marius Zug im Attempto-Audi mit 271,4 km/h - also rund acht km/h weniger!

Schnelle Rundenzeiten standen im 2. Training nicht unbedingt im Vordergrund, stattdessen konzentrierten sich die Teams vor allem auf Long Runs. Für eine Überraschung sorgte aber Sebastien Loeb. Dem neunfachen Rallye-Weltmeister, der in Portimao für AF-Corse-Stammfahrer Nick Cassidy einspringt, fehlte nicht viel auf seinen GT3-erfahreneren Teamkollegen Felipe Fraga. Der Brasilianer ordnete sich mit einer 1:41.103 auf dem fünften Platz ein - Loeb auf Platz zwölf fehlten nur zwei Zehntelsekunden.

Das hatte am Vormittag noch ganz anders ausgesehen, als Superstar Loeb nicht über den 26. Platz hinausgekommen war und sieben Zehntel Rückstand auf Fraga aufwies. Am Nachmittag konnte Loeb bei der Pace ordentlich zulegen und seine persönliche Bestzeit um eine Sekunde verbessern. Dass er nicht auf Anhieb auf dem Niveau der GT3-Spezialisten fahren würde, war dem 48-Jährigen klar, im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com wunderte er sich nach dem 1. Training aber doch über den deutlichen Rückstand auf die Spitze.

Ganz reibungslos verlief der Nachmittag allerdings nicht für den Franzosen: Wegen eines gefährlichen Manövers bei der Einfahrt in die Boxengasse gegen Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW) erhielt er eine Verwarnung von der Rennleitung. Den Vorsitz hat am Freitag und Samstag der stellvertretende Rennleiter Christian Vormann, weil der eigentliche Rennleiter Scot Elkins bei der Formel E in Monaco tätig ist und dessen Vertreter Oliver Grodowsky aus persönlichen Gründen fehlt.

Übrigens: Am Freitag wurden einige Fahrer von der Rennleitung zur Kasse gebeten wegen überhöhter Geschwindigkeit in der Boxengasse. In Portimao sind maximal 60 km/h aus Gründen der Sicherheit erlaubt. Den Vogel schoss zum Auftakt Maximilian Buhk ab, der mit seinem Mücke-Mercedes im 1. Training mit 92 km/h geblitzt wurde - 1.600 Euro Strafe.

Ebenfalls ordentlich berappt wurde Ricardo Feller, der für 89 km/h immerhin 1.450 Euro zahlen muss. Der Abt-Audi-Pilot schaffte es im 2. Training, noch einen draufzulegen: 98 km/h in der Boxengasse führten zu weiteren 1.900 Euro Strafe!

Der Rennleitung wurde am Freitag in Portimao, wo am vorangegangenen Wochenende noch die MotoGP fuhr, alles andere als langweilig. Wie schon im 1. Training, gab es auch in der zweiten Session etliche Track-Limit-Verstöße - insgesamt 63 in den beiden je 45-minütigen Sessions. Im Training und Qualifying werden Rundenzeiten gestrichen, im Rennen drohen bei mehrfachen Verstößen Startplatz-Strafen für den nachfolgenden Lauf.

Für ein Ausrufezeichen sorgte unterdessen Marius Zug, der mit 19 Jahren jüngste Fahrer im DTM-Starterfeld. Im Attempto-Audi belegte er den vierten Platz mit 0,244 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter van der Linde. Fraga, Maxi Buhk (Mücke-Mercedes), Dennis Olsen (SSR-Porsche), Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW), Nicki Thiim (T3-Lamborghini) und Lucas Auer (Winward-Mercedes) komplettierten die Top-10.

Spitzenreiter van der Linde und die auf P19 platzierte Esmee Hawkey im T3-Lamborghini trennte weniger als eine Sekunde. Auffällig langsam unterwegs waren unterdessen die Äbte mit ihren drei Audi R8 LMS GT3 Evo: Rene Rast, Kelvin van der Linde und Ricardo Feller belegten die Plätze 25 bis 27 in der Zeitenliste. "Wir haben viel gelernt und getestet", sagte der amtierende ADAC-GT-Masters-Champion Feller. "Das müssen wir jetzt sauber analysieren und morgen mit dem bestmöglichen Setup ins Qualifying starten." Alessio Deledda im GRT-Lamborghini und Dev Gore (Rosberg-Audi) bildeten die letzte Reihe.