Spannende Motorsport-Personalie im Hause Audi: Rolf Michl soll Anfang April 2022 seinen neuen Job als Chief Operating Officer (COO) bei Audi Sport antreten. Das hat Motorsport-Magazin.com aus unterschiedlichen Quellen erfahren und ist von einem Audi-Sprecher bestätigt worden.

In seiner Funktion kümmert sich Michl ums Tagesgeschäft und berichtet direkt an Julius Seebach, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH und verantwortlich für den Motorsport bei Audi. Die Stelle des COO war in der Vergangenheit bei Audi Sport in Neuburg nicht besetzt gewesen. Welche Tätigkeiten Michl konkret übernimmt, stand zunächst nicht fest.

Rolf Michl blickt auf lange Laufbahn bei Audi zurück, Foto: Audi AG
Rolf Michl blickt auf lange Laufbahn bei Audi zurück, Foto: Audi AG

Michl: "Bin dem Rennsport emotional sehr verbunden"

Klar ist aber: Michl blickt auf Erfahrung im Motorsport zurück. Ab 2014 war er als Projektleiter für den Markenpokal Audi Sport TT Cup zuständig, der von 2015 bis 2017 im Rahmenprogramm der DTM gastierte und heutige Profi-Rennfahrer wie Philip Ellis, Dennis Marschall oder Nicklas Nielsen hervorbrachte und in dem auch Fabian Vettel, jüngerer Bruder des vierfachen Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel, sein Rüstzeug erlernte.

"Ich bin dem Rennsport emotional sehr verbunden, bin aber selbst nie Autorennen gefahren", sagte Michl 2018, als er für zwei Jahre bei Abt Sportsline als Leiter der Fahrzeugveredelung alle Bereiche von der Beschaffung über die Produktion bis zum Marketing verantwortete.

2019 kehrte der Allgäuer zurück zu Audi und war seitdem als Leiter Vertrieb und Marketing bei der Audi Sport GmbH tätig. Bei der Marke mit den vier Ringen hatte Michl im Jahr 2005 seine Laufbahn mit unterschiedlichen Positionen begonnen.

Rolf Michl 2015 beim Audi Sport TT Cup, Foto: Audi AG
Rolf Michl 2015 beim Audi Sport TT Cup, Foto: Audi AG

Audi Motorsport im Umbruch

Die Motorsport-Abteilung von Audi befindet sich seit einer Weile im Umbruch. Kurz vor dem Debüt bei der Rallye Dakar hatte Andreas Roos als damaliger Projektleiter für alle werkseitigen Motorsportaktivitäten das Unternehmen verlassen. Am 01. Februar 2022 folgte er als neuer Motorsportchef bei BMW M Motorsport auf Mike Krack (zu Aston Martin in die Formel 1). Stefan Dreyer übernahm als Leiter Entwicklung bei Audi Motorsport.

Während die Rallye Dakar nach dem diesjährigen Debüt mit vier Tagessiegen die Speerspitze des Werkssports bildet und auch aus PR-Sicht als Erfolg gewertet wird, gibt es viele Fragezeichen über die Ende 2019 angekündigte Rückkehr zu den 24 Stunden von Le Mans. Wie Motorsport-Magazin.com exklusiv berichtet hatte, wurde das LMDh-Projekt für mehrere Monate pausiert. Es mehren sich Berichte, dass das in Zusammenarbeit mit Porsche geplante Programm vollständig eingestellt werden könnte.

Audi: Aktuelle Gerüchte zum möglichen Formel-1-Einstieg

Intern soll Audis LMDh-Aus noch nicht besiegelt sein, während die Weiterentwicklung des Dakar-Prototypen aus unterschiedlichen Gründen mit Hochdruck vorangetrieben wird. Ein 'Sargnagel' für das halbfertige LMDh-Auto könnte ein möglicher Einstieg in die Formel 1 ab 2026 sein, dem dann wohl so ziemlich alles untergeordnet würde.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com hat der Audi-Vorstand um den Vorsitzenden Markus Duesmann bereits grünes Licht für das F1-Projekt gegeben. Das prestige- wie kostenträchtige Engagement muss allerdings noch vom mächtigen Aufsichtstrat bei VW in Wolfsburg abgesegnet werden. "Das ist noch lange nicht durch", sagen Insider auch vor dem Hintergrund des anhaltenden Ukraine-Krieges zu Motorsport-Magazin.com.

Wie genau ein möglicher Formel-1-Einstieg von Audi aussehen könnte, ist noch nicht klar. Eine Zusammenarbeit mit dem Traditionsrennstall Williams galt eine Zeit lang als Favorit. Inzwischen soll auch ein Einkauf bei McLaren, das neben der Motorsport- auch über eine Straßenwagen-Sparte verfügt, wieder ein Thema sein.

VW-Konzernschwester Porsche soll bei seinen Bestrebungen, in einer Kooperation mit Red Bull ab 2026 in die Formel 1 einzusteigen, deutlich weiter sein als Audi. Unseren Infos zufolge soll ein möglicher Audi-Einstieg nicht unbedingt in Verbindung mit einem Porsche-Einstieg stehen. Audi könnte sogar einen eigenen Motor in Deutschland entwickeln und bauen, während Porsche auf Red Bull Powertrains setzt.