Bereits Ende 2021 hat Porsche-Ikone Timo Bernhard angekündigt, mit einem eigenen Team in die DTM einzusteigen. Am vergangenen Freitag wurde das Design des KÜS Team Bernhard 911er präsentiert. In einem auffälligen Farbspiel aus Blau und Rot strahlt der Bolide, entwickelt in Weissach und gebaut in Flacht.

Für das KÜS Team Bernhard geht in der DTM-Saison 2022 der Porsche-Werksfahrer Thomas Preining an den Start, der schon 2021 für den familiengeführten Rennstall von Timo und Vater Rüdiger antrat Ob der zweifache Le-Mans-Sieger und WEC-Weltmeister im Alter von 41 Jahren selbst noch einmal Blut leckt.? "Vielleicht kommt mal eine einmalige 'Guest Appearance' zu Stande. Ich bin ja noch jung.", witzelte Bernhard, der seine aktive Karriere eigentlich nach 2019 beendet hatte, im Interview auf der DTM-Website.

Timo Bernhard: Was kaum jemand wusste

Timo Bernhard gilt als einer der erfolgreichsten Fahrer der Porsche-Geschichte. Unter anderem hat Bernhard zwei Gesamtsiege in Le Mans, zwei Weltmeistertitel auf der Langstrecke, einen Gesamtsieg bei den 12h Sebring und fünf Gesamtsiege bei den 24 Stunden am Nürburgring vorzuweisen. In einer Serie hätte er trotzdem gerne noch sein Können unter Beweis gestellt: in der DTM. Warum kam es nie zum Start in der Traditionsrennserie?

Bislang kaum in der Öffentlichkeit bekannt: Zwei DTM-Angebote hatte Bernhard im Jahr 2001, also vor ziemlich genau 20 Jahren, auf dem Tisch! Nach seinem Meistertitel im Porsche Carrera Cup konnte er zwischen einem Test bei Opel und Mercedes wählen. Ein Stammplatz bei den Rüsselsheimern war sogar in hoffnungsvoller Aussicht.

Bernhard entschied sich damals für den Test mit HWA auf Mercedes. Trotzdem kam es nie zum DTM-Debüt. "Letztlich hat sich die Entscheidung bei HWA hingezogen, und um ehrlich zu sein, lehnt man einen unterschriftsreifen Porsche-Werksvertrag einfach nicht ab. Somit war die Richtung für mich klar", sagte Bernhard.

Bernhard entschied sich also bewusst gegen die Chance in der DTM. Mit Blick auf seine Erfolge bei Porschewar das offenbar die richtige Entscheidung. Er selbst meinte, als er für Audi in deren LMP-Programm startete, sei die Wahrscheinlichkeit am höchsten gewesen, den Schritt in die DTM zu machen. "Aber mich haben zu diesem Zeitpunkt die LMP1-'Monster' zu sehr in den Bann gezogen", so der Le-Mans-Sieger der Jahre 2010 und 2017.

Abseits der zahlreichen Erfolge bei Wettbewerben ist Bernhard Rekordhalter für die schnellste Runde auf der Nürburgring-Nordschleife. Mit einem umgebauten Porsche 919 Hybrid Evo unterbot er im Juni 2018 die vorherige Rekordzeit, aufgestellt von Stefan Bellof unter Rennbedingungen, um 51,58 Sekunden. In unglaublichen 5:19,55 Minuten schoss der Deutsche um die legendäre 20,832 Kilometer lange Rennstrecke.