Abt Sportsline hat Ricardo Feller für die DTM-Saison 2022 verpflichtet. Der 21-jährige Schweizer komplettiert das Audi-Aufgebot des Rennstalls aus Kempten neben Kelvin van der Linde und dem dreifachen DTM-Champion Rene Rast.

Mit Feller haben sich die Äbte einen - wie von Motorsport-Magazin.com vor einer Woche berichtet - höchst talentierten Nachwuchsfahrer geangelt. Und dazu einen weiteren Champion: Feller gewann 2021 zusammen mit Land-Motorsport-Teamkollege Christopher Mies die Meisterschaft im ADAC GT Masters.

Damit starten die Äbte mit drei GT-Masters-Meistern in die DTM-Saison 2022: Vor Feller sicherten sich auch van der Linde (2014, 2019) und Rast (2014 mit Teamkollege van der Linde) den Titel in der ADAC-Rennserie. Feller blickt trotz seines jungen Alters auf recht große Erfahrung mit dem Audi R8 LMS und im GT3-Sport zurück: 2017 ging er mit 16 Jahren als jüngster Fahrer in die Geschichte des GT Masters ein.

Foto: Abt Sportsline
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Feller: "Will mich mit den Besten messen"

"Mein Traum war von Anfang an die DTM", sagt Feller. "Ich habe versucht den Traum zu realisieren und die Botschaft entsprechend platziert. Es ist cool, dass dieser Traum bei Abt Sportsline Realität wird. Mir ist bewusst, dass 2022 eine Challenge wird. Unabhängig von meinem Teamkollegen wird die Competition in der DTM wahrscheinlich noch einmal stärker sein als im vergangenen Jahr. Ich will mich mit den Besten messen - und die fahren aktuell in der DTM. Ich finde es schön, nach dem GT-Masters-Gewinn nun den Schritt in die DTM machen zu können."

Mit Feller, Rast und van der Linde setzen die Äbte wie in der Vorsaison drei Audi R8 LMS GT3 ein, 2022 dann in der neuen Evo-2-Variante von Audi Sport. Im vergangenen Jahr zählten noch Sportwagen-Rückkehrer Mike Rockenfeller und Nachwuchspilotin Sophia Flörsch neben van der Linde zum Aufgebot der Allgäuer.

"Die Crew unseres dritten Autos hat eine ziemlich frustrierende DTM-Saison 2021 hinter sich", kann sich Abt-Boss Hans-Jürgen Abt einen Seitenhieb nicht verkneifen. "Nun leuchten die Augen wieder. Ich bin sicher, dass Ricardo das nötige Talent hat, sich in der DTM zu etablieren und ein ganz Großer werden kann. Wir alle bei Abt freuen uns auf ihn."

Foto: Abt Sportsline
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Biermaier: Drei Fahrer, die um den Titel kämpfen können

Feller begann seine Automobilkarriere 2016 in der ADAC Formel 4 bei Mücke Motorsport. Nach nur einer Saison stieg er ins ADAC GT Masters auf und startete für die Audi Sport racing academy, dem Nachwuchsprogramm der Audi driving experience.

2018 wechselte er in den Audi R8 von Mücke Motorsport, 2019 dann erstmals zu Land-Motorsport. Nach einer weiteren Saison bei den Berlinern holte er 2021 nach seiner Rückkehr zu Land die Meisterschaft. Feller startete zudem in der GT World Challenge sowie bei ausgewählten 24-Stunden-Rennen wie Spa oder Daytona.

"Es ist mega, dass wir auch in diesem Jahr drei Autos in der DTM einsetzen können", sagt Abt-CEO und Teamchef Thomas Biermaier. "Mit Rene, Kelvin und Ricardo haben wir drei Fahrer, die alle um den Titel kämpfen können. Trotz seines jungen Alters hat Ricardo bereits mehrere Jahre Erfahrung mit dem Audi R8 LMS und ist einer der Schnellsten auf diesem Auto. Und ich denke, er passt auch als Typ sehr gut zu uns."

Foto: Abt Sportsline
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Drei Fragen an Ricardo Feller

Wie bist du zum Motorsport gekommen?
Ricardo Feller: Per Zufall: Wir sind in die Nähe einer Indoor-Kartbahn gezogen. Ich bin da mit meinem Papa hin und wollte es dann immer öfter. Ich habe mein eigenes Go-Kart bekommen - eigentlich nur zum Spaß. Aber der Reiz war da, Rennen zu fahren. Dann kam die Schweizer Meisterschaft und so ging es immer einen Schritt höher bis in die Weltmeisterschaft. Wir hatten nicht die finanziellen Mittel, um dort mit den Werksteams mithalten zu können - das kostet ein Vermögen in so einem Team. Dank Sponsoren und der Familie habe ich den Step in die Formel 4 gemacht. Aber nach einem halben Jahr wurde uns bewusst, dass auch das aus finanziellen Gründen nicht unsere Liga ist.

Wie ging es dann weiter?
Ricardo Feller: Ich wollte zum Spaß den Audi Sport TT Cup fahren. Das Budget hätten wir hinbekommen. Bei der Ausscheidung wurde Sepp Haider auf mich aufmerksam und hat geschaut, dass ich so schnell wie möglich in einem GT3 sitze. Ich bin dann nie TT Cup gefahren, sondern direkt GT Masters - eine Serie, die ein sehr hohes Level hat.

Mit welchen Erwartungen gehst du in deine erste DTM-Saison?
Ricardo Feller: Ich werde Vollgas geben und freue mich auf die Herausforderung. Die DTM war immer mein Traum. Ich bin Christian Scherer sehr dankbar, dass er den Kontakt zu ABT Sportsline vermittelt und mir schon sehr viel geholfen hat. Der größte Unterschied zum GT Masters ist, dass ich ein Auto für mich haben werde. Ich bin gespannt darauf, was passiert, wenn ich keine Setup-Kompromisse mehr eingehen muss. Mit dem Chris Mies hat das im vergangenen Jahr zwar gut gepasst, trotzdem freue ich mich darauf. Ich habe mich bei ABT Sportsline sofort wohlgefühlt und bin überzeugt, im richtigen Team zu sein.