Maximilian Götz kann auf einen mehr als erfolgreichen Arbeitstag zurückblicken. Der Team-HRT-Pilot konnte mit seinen Mercedes nach einem enttäuschenden Ausfall im ersten Lausitzring-Rennen am Sonntag als erster Pilot über die Ziellinie fahren. Mit dem Sieg konnte der Deutsche nicht nur wichtige 25 Punkte für die Meisterschaft sammeln, sondern stand im 40. DTM-Rennen zum ersten Mal ganz oben auf dem Treppchen.
Obwohl Maximilian Götz von dem technischen Problem am Abt-Sportsline-Audi von Konkurrent Kelvin van der Linde profitieren konnte, glaubt der Deutsche Pilot nicht an einen geschenkten Sieg. In Hinblick auf die Meisterschaft zeigt sich Götz kämpferisch. Probleme wie am Samstag können sie sich aber nicht mehr erlauben.
Maximilian Götz über Start: Er hat mir keinen Platz gelassen
Maximilian Götz und der Lausitzring - das passt 2021 irgendwie zusammen. Auch bei den Testfahrten konnte Götz die ein oder andere Bestzeit drehen. Ein Sieg ist aber natürlich ein ganz anderes Kaliber: "Es ist schön, bei einem Test vorne zu sein, aber im Rennen ist es natürlich was anderes. Ich bin im Auto ausgerastet, als ich über die Ziellinie gefahren bin. Das ist das, wofür ich seit vielen Jahren gearbeitet habe", zeigt sich Götz überglücklich.
Dabei lief der Rennbeginn für den Deutsche nicht ganz optimal. Auf der Innenseite erwischte der 35-Jährige keinen guten Start und wurde auf der Außenseite von Kurve eins direkt von Kelvin van der Linde attackiert. Ein Duell, bei dem Götz letztlich zurückstecken musste. Auch weil er beim Versuch zu kontern, leicht von der Strecke kam und dann auch von Daniel Juncadella überholt wurde.
"Ich war aus Kurve fünf neben ihm. Ich hatte da aber nicht genug Platz, weil er mich nach außen gedrückt hat. Ich fuhr ins Gras und, musste vom Gas gehen und dann hat mit Juncadella innen überholt. Ich habe Plätze in Runde eins verloren und das war nicht ideal", blickt Götz zurück.
Kelvin van der Linde hat unterdessen allerdings eine leicht abweichende Sicht auf das Duell. Eine klassische Rennsituation, ist van der Linde überzeugt: "Jeder will Plätze gutmachen. Ich hatte früher schon gute Kämpfe mit Maxi. Ich denke, dass man da nicht außen überholen kann. Da gibt es nichts zu kommentieren."
Ein persönliches Problem mit van der Linde besteht nach diesem Vorfall aber nicht, erklärt Götz: "Ich kenne Kelvin schon lange und habe großen Respekt. Das war hoffentlich keine Absicht. Kelvin ist ein Sportsmann, aber da war meiner Meinung nach nicht genug Platz für mich."
Letzten Endes konnte Götz sich aber wieder durch das Feld kämpfen und gleich zweimal von Problemen der Konkurrenz profitieren. Nach dem verpatzten Stopp von Liam Lawson kassierte Götz den Neuseeländer kurz nach der Boxenausfahrt. Im späteren Verlauf des Rennes konnte sich der Deutsche im Mercedes zudem den Platz von Kelvin van der Linde zurückholen, als dieser während der Fahrt seine Audi resetten musste.
Götz ist jedoch davon überzeugt, dass ihm sein heutiger Erfolg nicht in die Hände fiel: "Das war kein geschenkter Sieg. Am Anfang habe ich von Kelvin eine mitbekommen. Ich habe mich zurückgekämpft. Am Ende habe ich sicherlich ein bisschen profitiert", so Götz am Sat.1-Mikro.
DTM-Vergangenheit abgehakt
Nach seinem DTM-Comeback konnte Götz damit am Sonntag den heiß ersehnten ersten Sieg feiern. Die 2015 oder 2016 in der Rennserie waren nicht von Erfolg gekrönt. Lediglich ein vierter Platz als bestes Ergebnis sprang für den Briten damals heraus.
"2015 und 2016 bin ich in der DTM gefahren. Das war eine andere Geschichte. Ich war Rookie und 2016 war hart. Es gab viele Ausfälle", erzählt Götz, der dennoch positiv auf diese Jahre zurückblicken kann: "Ich habe 2015 und 2016 genossen."
Der Erfolg verdeutlicht jedoch, dass diese Jahre Geschichte ad acta gelegt werden können. "Ich hatte auf den Sieg gehofft und dieses Jahr hat es geklappt. Die Leute im Team sind sehr erfahren und der neue Besitzer liebt die DTM und zeigt das auch. Er gibt uns alles, was wir brauchen, um Erfolg zu haben. Ich bin sher stolz auf ihn, dass er uns diese Chance gibt", zeigt sich Götz auch gegenüber Teambesitzer Hubert Haupt dankbar.
DTM-Meisterschaft: Du musst jedes Rennen Punkte holen
In Hinblick auf die kommenden Rennen und die DTM-Gesamtwertung zeigt sich Maximilian Götz zuversichtlich. Der frischgebackene Sieger warnt allerdings auch vor der Konkurrenz. Schließlich gab es in den vier bisherigen Saisonrennen auch vier verschiedene Sieger.
"Viele können in der DTM gewinnen. Dein Ziel muss es am Ende sein, vorne zu stehen, aber dafür musst du punkten." Ausfälle wie beim ersten Lausitzring-Rennen seien bei diesem engen Feld also alles andere als hilfreich. "Was uns gestern widerfahren ist, war ein harter Schlag für uns als Team."
Besonders beeindruckt ist Maximilian Götz von Konkurrent Liam Lawson. Der 19-jährige Red-Bull-Nachwuchspilot, der parallel auch in der Formel 2 fährt, stand in der Saison bereits dreimal auf dem Podium und konnte das erste Rennen in Monza sogar für sich entscheiden.
"Wenn man sich die Fahrer im Vergleich zum letzten Jahr ansieht, hat sich nicht viel geändert. Es sind immer noch die großen Namen in der DTM. Wir haben aber auch Rookies wie Liam. Ich habe das von ihm mit seinem Doppelprogramm nicht erwartet", so Götz.
In der DTM-Gesamtwertung liegt Maxmilian Götz mit 46 Punkten auf Position vier. Meisterschaftsführender Kelvin Van der Linde hat 69 Punkte. Dazwischen liegen Liam Lawson im (65; Red Bull AF Corse; Ferrari) und Philip Ellis (48; Team WINWARD; Mercedes AMG).
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