DTM-Testfahrten Nürburgring 2020: Video-Highlights zu Tag 2 (01:45 Min.)

Die DTM hat ihre offiziellen ITR-Testfahrten auf dem Nürburgring an diesem Dienstag fortgeführt. Am zweiten von vier Tagen erzielte der Österreicher Ferdinand Habsburg die Bestzeit. Der Neuzugang vom Audi-Kundenteam WRT benötigte 1:19.319 Minuten für seine schnellste Runde auf dem 3,629 Kilometer langen Eifel-Kurs, auf dem die DTM in diesem Jahr zwei Rennwochenenden austragen wird.

An Philipp Engs Bestzeit vom Montag (1:19.204 Minuten) reichte Habsburg mit seinem noch unlackierten Audi nicht heran. Rundenzeiten sind bei den letzten Testfahrten vor dem Saisonstart in Spa-Francorchamps (01./02. August) ohnehin nicht ausschlaggebend. "Wir müssen unser Setup hier nicht nur für den Nürburgring anpassen, sondern für alle Strecken im Kalender", erklärte Audis Vizemeister Nico Müller.

Der Schweizer, der in 1:19.679 Minuten die siebtschnellste Runde fuhr, teilte sich am Dienstag den Audi RS 5 mit Abt-Teamkollege Robin Frijns. Müller spulte das Programm der Kemptener am Vormittag ab, der Fokus lag auf Longruns. Seine persönliche Bestzeit von 1:19.679 Minuten konnte sich trotzdem sehen lassen und fügte sich in das bisherige Gesamtbild schneller Zeiten auf dem Nürburgring ein. Schon am Montag unterbot Eng im BMW den 2019 von Rene Rast im Qualifying aufgestellten Streckenrekord um vier Zehntelsekunden.

Warum die Rundenzeiten so schnell sind

"Die neuen Regeln könnten dabei eine Rolle spielen, weil DRS dieses Jahr auch im Qualifying erlaubt ist", sagt Müller. "Das macht einiges an Rundenzeit aus auf dem Nürburgring mit zwei langen Geraden. Das bringt ein paar Zehntelsekunden. Schnelle Zeiten sieht man oft bei Testfahrten vor der Saison, weil die Strecke in einer guten Verfassung ist und keine anderen Rennserien mit unterschiedlichen Reifen parallel fahren."

Neben den kühlen und für die Turbo-Motoren optimalen Temperaturbedingungen in der Eifel spielt offenbar auch der neu aufgelegte Asphalt eine Rolle. Der zweifache DTM-Champion Marco Wittmann erklärte: "Man muss den neuen Asphalt von Kurve 1 bis ausgangs Kurve 3 berücksichtigen. Turn 2 ist jetzt viel schneller als letztes Jahr und du hast dort mehr Grip als 2019."

Obendrauf kommt der Einsatz des Push-to-Pass-Systems, der 2020 doppelt so viel Leistung wie bisher und damit 60 Zusatz-PS leistet. Im Gegenzug verringert sich die Basisleistung der Turbo-Motoren um rund fünf Prozent auf etwa 580 PS. "Als ich Push-to-Pass am Montag zum ersten Mal genutzt habe, war die Mehrleistung deutlich spürbar", sagte BMW-Pilot Sheldon van der Linde.

Berger erwartet noch engeren Wettbewerb

Durch die unterschiedlichen Programme der Teams hält sich die Aussagekraft der Rundenzeiten in Grenzen. Entsprechend durchgemischt präsentierte sich die Zeitenliste am Dienstag. Hinter Spitzenreiter Habsburg ordneten sich Philipp Eng (BMW) und Jamie Green (Audi) auf den Plätzen zwei und drei ein. Das Trio trennte nur 0,184 Sekunden. "Ich erwarte dieses Jahr durch ein paar neue Regeln ein noch engeres Feld", sagte DTM-Chef Gerhard Berger in einer virtuellen Pressekonferenz am heutigen Dienstag.

Wittmann über die Bedeutung der Testfahrten, die unter einem strengen Hygienekonzept und unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden: "Bei den Tests im Winter arbeitet man generell am Auto, während hier Wochenend- und Rennsimulationen anstehen. Deshalb ist der ITR-Test so wichtig, auch, weil du mit deinem Team zusammenarbeitest, das kann im Winter schon mal etwas anders sein."

DTM-Testfahrten Nürburgring 2020: Tag 1 in der Zusammenfassung (01:42 Min.)

Kubica: Wir müssen realistisch bleiben

Besonders wichtig sind die Testfahrten für die Neulinge im Feld, darunter Robert Kubica. Der frühere Formel-1-Fahrer kann mit seinem BMW M4 des Privatteams ART an allen vier Tagen das volle Programm abspulen. Am Montag erzielte er seine persönliche Bestzeit in 1:20.519 Minuten und hatte damit 1,3 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Am Folgetag knackte er am Morgen mit einer 1:19.783 erstmals die 1:20er-Marke.

"Wir müssen realistisch bleiben und können nicht erwarten, dass wir direkt auf dem Level der erfahrenen Piloten und Teams sind", sagte der Pole nach seinen ersten Runden auf dem Nürburgring. "Wenn du ein Rookie bist, dann ist es oftmals zu spät, bis zu etwas verstanden hast. Das ist der Preis, den du als Neuling zahlst. Viele Fahrer sind hier schon lange dabei und deshalb ist es für Rookies schwierig, von Beginn an gut zu sein." Kubica legte nach seinen 123 Runden zum Auftakt am Dienstag weitere 143 Umläufe auf der Sprintstrecke des Nürburgrings zurück.

Aberdein schafft es rechtzeitig

Auch die beiden WRT-Neuzugänge Ferdinand Habsburg und der Schweizer Fabio Scherer können an allen vier Testtagen Gas geben. Da Teamkollege Ed Jones aufgrund von Reisebestimmungen nicht aus seiner Heimat Dubai in die Eifel reisen konnte, sind beide Fahrer durchgehend mit den beiden Audis des belgischen Teams im Einsatz.

Ab Mittwoch kann mit Verspätung auch Jonathan Aberdein ins Testgeschehen eingreifen. Der BMW-Neuzugang schaffte es rechtzeitig in die Eifel, nachdem er eine Weile in seiner Heimat Südafrika festgehangen hatte. "Bei mir war es einfacher, weil ich eine deutsche Aufenthaltsgenehmigung habe, sagte Markenkollege und Landsmann Sheldon van der Linde.

DTM-Test Nürburgring, Tag 2 gesamt

PositionFahrerHerstellerRundenzeitRunden
1Ferdinand HabsburgWRT-Audi1:19.319140
2Philipp EngBMW1:19.329164
3Jamie GreenAudi1:19.503155
4Marco WittmannBMW1:19.581153
5Loic DuvalAudi1:19.58729
6Mike RockenfellerAudi1:19.619146
7Nico MüllerAudi1:19.67993
8Robert KubicaART-BMW1:19.783143
9Lucas AuerBMW1:20.003146
10Fabio SchererWRT-Audi1:20.069132
11Robin FrijnsAudi1:20.89390