Sie ist seit mehr als 85 Jahren das charakteristische Merkmal eines jeden BMW: die ikonische Niere. Seit 1933 verbaut der Hersteller aus München an jedem seiner Straßenmodelle die berühmte Doppel-Öffnung im Kühlergrill.

Innerhalb der Jahrzehnte veränderte sich das Design der Niere immer wieder oder stand als Kennzeichen für die Motorisierung der Bayern (Sechszylinder mit verchromter Niere, Zwölf- und Achtzylinder mit breiteren Nieren). Auch in unterschiedlichen Motorsport-Serien war die Niere stets das Markenzeichen an BMW-Rennwagen.

2019 erwartet Fans der Marke eine Neuerung: BMW ändert sein Nieren-Design in der DTM! Zwar bleiben die Öffnungen an der Frontpartie weiterhin erhalten, doch die vertikalen Streben innerhalb der Niere fallen komplett weg. So tritt der Autobauer aus der bayerischen Landeshauptstadt in der kommenden DTM-Saison nicht nur mit neuem Turbo-Motor, sondern auch mit neuem Look an.

Opfer der Kühlung

Hierbei handelt es sich allerdings nicht um eine Laune der Design-Abteilung, hinter der Nieren-Änderung stecken stattdessen rein praktische Gründe. Einfach ausgedrückt: Die neuen Turbo-Motoren brauchen so viel Luft beziehungsweise Kühlung wie nur irgendwie möglich. Dass BMW sogar auf die Nieren-Streben verzichtet, zeigt, wie wichtig dieses Thema - auch mit Blick auf die Laufleistung der Motoren - 2019 ist.

Sowohl BMW als auch Audi haben unter dem neuen Class-1-Reglement jede Möglichkeit genutzt, den jetzt aufgeladenen Motoren möglichst viel 'Luft zu verschaffen'. Für die Ladeluftkühler der Zwei-Liter-Motoren wurden etwa die Kühlauslässe in der Motorhaube deutlich vergrößert.

Foto: BMW Motorsport
Foto: BMW Motorsport

Motorhaube wie ein Schweizer Käse

"In der DTM ist das der massivste Schritt, den wir jemals gemacht haben", sagt BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt bezüglich des neuen Reglements zu Motorsport-Magazin.com. "Die Motorhaube gleicht schon einem Schweizer Käse! Wenn man sich unseren BMW anschaut: Wir hatten immer eine geschlossene Niere, jetzt ist sie komplett offen. Überall, wo man Luft ins Auto holen kann, holt man sie rein und muss sie nachher wieder rausbringen."

Ähnlich handhabte es BMW auch beim neuen BMW M8 GTE, der mit großen, offenen Nieren aufwartet, damit der Vier-Liter-V8-Biturbomotor besser 'atmen' kann. Der Rennwagen wird unter anderem bei den 24-Stunden-Rennen von Le Mans und Daytona (26.-27. Januar 2019) eingesetzt.

2019 ohne Nummernschilder

Die Hersteller verzichten bei den neuen DTM-Turboautos sogar auf die Nummernschilder an der Frontpartie, die meist Sponsoren vorbehalten waren und den Prototypen etwas mehr Serienoptik verleihen sollten. Die Luftführung ist selbst ein Thema im Innenraum der Turbo-Autos: ein neuer Auslass an der Heckscheibe soll für eine bessere Entlüftung sorgen.

Gleichzeitig fallen die Innenspiegel künftig weg, da direkt hinter dem Fahrer eine neue Schutzwand angebracht wird, die bis nach oben reicht und die Sicht nach hinten versperrt. Stattdessen werden die Autos mit Rückfahrkameras samt Bildschirm ausgestattet.

Foto: BMW Motorsport
Foto: BMW Motorsport

DTM-Autos nur noch mit einem Endrohr

Für den neuen Turbo-Motor musste auch die Abgasanlage komplett neu konzipiert werden. Die Autos sind 2019 mit einem deutlich verkürzten Endrohr nur noch auf der rechten Fahrzeugseite ausgestattet. Sein Ausgang mündet im mittleren Türbereich neben der Entlüftung. Das zweite Endrohr, das es in der Vergangenheit auf der linken Fahrzeugseite gab, fällt weg.

"Die Änderung hat das gesamte Fahrzeugkonzept deutlich beeinflusst und verändert", sagt BMW-Chef Marquardt. "Mit den wenigen Tests, die wir uns auferlegt haben, ist es auch entsprechend fordernd, das Maximum herauszuholen, denn alle wollen ein zuverlässiges Gesamtpaket beim Saisonstart in Hockenheim haben."

Foto: BMW Motorsport
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