13 Jahre musste Gary Paffett auf seinen zweiten Titelgewinn in der DTM warten. Dass der Mercedes-Pilot so lange auf die nächste Meisterschaft nach 2005 warten müsste, hätte er sich selbst nicht vorgestellt. Umso spezieller bewertet Paffett den Triumph beim packenden Finale am Sonntag in Hockenheim, das er mit nur vier Punkten Vorsprung gegen Rene Rast für sich entscheiden konnte.

"Der erste Titel 2005 kam sehr schnell", sagte Paffett, der 2003 sein DTM-Debüt für Mercedes gegeben hatte. "Damals dachte ich, dass es einfach wird und ich fünf oder sechs davon holen werde. Dann hat es 13 Jahre gedauert! Das macht es so unglaublich. Dieses Jahr war sehr harte Arbeit für uns alle."

Paffett ist nun einer von insgesamt vier Fahrern in der Geschichte der DTM, der zwei Meisterschaften gewinnen konnte. Marco Wittmann (2014, 2016), Timo Scheider (2008, 2009) und Mattias Ekström (2004, 2007) gelang dieses Kunststück ebenfalls. Noch mehr Titel haben nur Klaus Ludwig (3) und Bernd Schneider (5).

"Nicht so viele haben es geschafft, zwei Mal zu gewinnen. Das ist der Wahnsinn", freute sich Paffett, der zusammen mit Mercedes aus der DTM einsteigt und nun für HWA in der Formel E an den Start geht. Es hätten sogar noch mehr Titel sein können und wohl auch sollen: In den Jahren 2004, 2009, 2010 und 2012 wurde Paffett Vize-Meister mit Mercedes in der DTM.

Sein aktueller und auch künftiger Teamchef, Uli Fritz: "Mit dem zweiten DTM-Titel die Karriere zu beenden, ist toll. Vor dieser Saison haben wir uns unterhalten, dass er noch nie ein Rennen gewonnen hat, seit ich beim Team bin. Dann hat es direkt in Hockenheim geklappt. Seine Leistung über die gesamte Saison war super-stabil."

DTM Hockenheim II 2018: Paffett holt sich den Titel vor Rast: (01:07 Min.)

In der Tat war die Durststrecke lang für Paffett: Vor dem Auftaktsieg in Hockenheim war er zuletzt 2013 beim Rennen auf dem Lausitzring erfolgreich gewesen. 3 seiner insgesamt 22 DTM-Siege erzielte Paffett in dieser Saison. "Wir wollten jetzt den Titel für Mercedes holen, aber ich wollte es auch für mich persönlich", sagte Paffett zu Motorsport-Magazin.com. "Das war für mich die größte Motivation."

Kurios allerdings: Die Startnummer #1 wird Paffett wegen des Wechsels in die Formel E nicht auf seinem Auto fahren - es wäre das erste Mal überhaupt in der Karriere des 37-Jährigen gewesen, denn: Nach dem Titelgewinn 2005 verabschiedete sich Paffett in Richtung Formel 1 und arbeitete ein Jahr lang als McLaren-Testfahrer. 2002 stieg er nach dem Gewinn der Deutschen Formel-3-Meisterschaft in die DTM respektive Formel 3000 (nur 1 Rennen) auf - auch da blieb ihm die #1 auf dem Chassis verwehrt.

Paffett: "Ich bin noch nie mit der Nummer 1 gefahren! Vielleicht kehre ich 2019 in Hockenheim für ein DTM-Rennen zurück, einfach, damit ich die #1 mal fahren kann. Ich bin dann der Gaststarter."

Das zu dieser Saison wieder eingeführte Konzept der Gastfahrer könnte auch 2019 wieder zum Zuge kommen. Dieses Jahr traten Mattias Ekström (Audi), Alex Zanardi (BMW) und Sebastien Ogier (Mercedes) als Gaststarter an.