Am Rande DTM-Saisonstarts gab es bereits erste Gerüchte über einen Knaller als Gaststarter bei einem Rennen in der Saison 2019. Mit MotoGP-Star Andrea Dovizioso präsentierte nun Audi einen solchen Hammer. Der Ducati-Star gibt beim Rennwochenende in Misano (7.-9. Juni) sein Debüt in einem DTM-Rennwagen von Audi. Dovizioso ersetzt in Italien WRT-Stammfahrer Pietro Fittipaldi, der wegen seines Engagements als Formel-1-Ersatzfahrer verhindert ist.

Gastspiele von prominenten Fahrern sind nichts Ungewöhnliches. Sogar DTM-Chef Gerhard Berger bestritt ein Rennen in seiner außergewöhnlichen Motorsport-Karriere. Zum Saisonauftakt 1985 in Zolder nahm der Österreicher in einen BMW 635 CSi Platz und wurde letztlich Achter. Den Lauf gewann damals Harald Grohs.

Der große Michael Schumacher setzte sich im Jahr 1990 und 1991 vier Mal in der DTM hinter das Lenkrad eines Mercedes 190E 2.5-16 Evo2. Ein 14. Platz in Diepholz und ein 25. Platz am Norisring waren dabei die besten Resultate des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters. Auch dessen langjähriger Manager versuchte sich einmal in der DTM. Willi Weber belegte am Nürburgring im Jahre 1984 in einem VW Scirocco den 16. Platz.

Der berühmteste DTM-Gaststarter: Michael Schumacher, Foto: Sutton
Der berühmteste DTM-Gaststarter: Michael Schumacher, Foto: Sutton

Der Franzose Jean-Louis Schlesser, zweimaliger Gewinner der Rallye Dakar, gab sich im Oktober 1988 auf dem Hockenheimring ein Stelldichein. Mit einem Mercedes 190 E 2.3-16 wurde er Zehnter und Siebter im Rennen.

Bekannt wurde Hermann Tilke als Streckenbauer. Unter anderem realisierte er die Kurse in Sepang, Bahrain und Shanghai. Er war aber auch am Umbau des Hockenheimrings beteiligt. 1987 war er Fahrgast in der DTM mit einem Toyota Corolla. Tilke, der zusammen mit DTM Race Consultant Dirk Adorf 2003 und 2004 auch ein paar VLN-Läufe gewann, sah den Zielstrich in Zolder aber nicht.

Prominenter DTM-Gastfahrer: Roland Ratzenberger, Foto: Sutton
Prominenter DTM-Gastfahrer: Roland Ratzenberger, Foto: Sutton

Auch andere ehemalige und künftige Formel-1-Fahrer machten eine Stippvisite. Der 1994 tödlich verunglückte Roland Ratzenberger trat im Juni 1989 als Ersatzpilot für Karl Wendlinger in einem Mercedes 190 E 2.3-16 an. Der Österreicher belegte im ersten Rennen auf der Nordschleife des Nürburgrings den 18. Platz, im zweiten Rennen schied er aus.

Juan-Pablo Montoya startete im August 1996 mit einem AMG-Mercedes C-Klasse in Silverstone, blieb aber ohne Platzierung, bevor es den Kolumbianer ab 2001 für Williams und später dann McLaren in die Königsklasse verschlug. Im Oktober des selben Jahres fuhr Christian Fittipaldi, Neffe des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi, in seiner Geburtsstadt Sao Paulo mit einem Mercedes-AMG C-Klasse unter anderem einen zehnten Rang heraus.

Montoya 1996 in der Mercedes C-Klasse, Foto: Sutton
Montoya 1996 in der Mercedes C-Klasse, Foto: Sutton

1996 war ohnehin das Jahr der Gastfreundlichkeit in der DTM. Im November pilotierte Aguri Suzuki einen AMG-Mercedes C-Klasse im ersten Rennen in Suzuka auf Platz elf. Ein Jahr zuvor hatte der Japaner nach acht Jahren und 65 Starts seine Karriere in der Formel 1 beendet.

Ebenfalls nach dem Ende seiner Laufbahn in der Formel 1 (105 Starts) fuhr Jochen Mass im Jahr 1991 vier Rennen in der DTM mit mäßigem Erfolg. Der ehemalige Co-Kommentator der F1 beim TV-Sender RTL startete in Zolder, in Wunstorf und zweimal in Diepholz mit einem Mercedes 190E 2.5-16 Evo2 und sein bestes Ergebnis war ein 23. Platz.

Die 1992 aufgrund eines Krebsleidens verstorbene Maria Grazia "Lella" Lombardi war die erste Frau, die jemals an einem DTM-Rennen teilnahm. Im Premierenjahr 1984 sorgte die Metzger-Tochter aus Frugarola in Hockenheim mit einem Alfa Romeo GTV6 mit den Plätzen zehn und sechs für Furore. Von 1974 bis 1976 nahm Lombardi an zwölf Formel-1-Läufen teil.