DTM Budapest: Highlights von Rennen 1: (02:17 Min.)

Audi galt in der bisherigen DTM-Saison 2017 als großer Strategie-Experte - ausgerechnet in Budapest verzockten sich die Ingolstädter allerdings gründlich. Statt im ersten Rennen am Samstag einen sicheren Sieg einzufahren, ging der Hersteller am Ende komplett ohne Podestplatz aus. Schon fast ein Kunststück nach der völlig dominanten Leistung im Qualifying, in dem fünf von sechs Audis auf die ersten Startplätze fuhren.

'Bedanken' kann sich Audi bei Maxime Martin. Der BMW-Pilot hatte für eine frühe Safety-Car-Phase in der achten Runde gesorgt, nachdem er sein Auto etwas unglücklich in Kurve 3 mit blockierten Bremsen abstellen musste. Die Rennleitung untersuchte den Vorfall später, konnte aber keine Unstimmigkeiten feststellen.

Unerwartetes Podest-Trio

Von der frühen Safety-Car-Phase profitierten die Früh-Stopper, namentlich: Bruno Spengler, der seine Reifen in Runde eins und ein weiteres Mal während der Neutralisationsphase wechselte, sowie der spätere Sieger Paul Di Resta und Timo Glock. Sie hatten ihre Boxenstopps in Runde 7 eingelegt - einen Umlauf bevor das Safety Car ausrückte. Die frühen Stopps bescherten dem Trio später die Podestplätze.

Die große Frage: Warum stellte sich Audi nicht ebenfalls auf ein mögliches Safety Car ein? Mit fünf Audis an der Spitze wäre der Sieg bei einem normalen Rennverlauf ohnehin unvermeidlich gewesen. Für den Fall der Fälle hätten die Ingolstädter auf die frühen Stopps von BMW und Mercedes reagieren können, um diese abzudecken. Ausgerechnet Audi, das in den Rennen zuvor mit extrem frühen Stopps stets brilliert hatte...

Martin muss seinen BMW abstellen: (01:29 Min.)

Audi extrem enttäuschend

"Nach dem starken Qualifying ist das heutige Ergebnis für uns extrem enttäuschend und ärgerlich", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. "Die Ausgangssituation war perfekt, aber das Safety Car kam in einem denkbar ungünstigen Moment. Wir waren gerade dabei, Loic Duval an die Box zu holen, um wenigstens ein Auto in der Gruppe mit den Frühstoppern zu behalten. Man weiß ja nie genau, ob und wann es ein Safety-Car gibt."

Stattdessen schalteten Audi und der Franzose zu spät - da war das Safety Car schon auf der Strecke, und die Hoffnungen auf ein Podium in reiner Audi-Hand schwanden. "Als das Safety Car rauskam, hatte ich schon das Gefühl, dass wir uns in einer guten Lage befinden", schnupperte Di Resta früh an einem Top-Ergebnis. Dabei hatte der frisch gebackene Vater das Rennen vom 13. Startplatz aufgenommen.

Di Resta: "Manchmal muss man Glück haben. Aber meine Reifen haben mich das auch machen lassen. Wir wussten, dass wir aggressiv vorgehen müssen. Die Reifen gehen schon schnell in die Knie und der Abrieb ist stark. Aber wir konnten es kontrollieren."

Windige Bedingungen für die Grid-Girls: (00:56 Min.)

Glock: Mit Eiern aufs Podest

Auch Timo Glock musste nach Platz zwei ein wenig lachen - mit einem solchen Resultat hatte er nach Platz 14 im Qualifying nicht gerechnet. Letztendlich wurde er für sein Risiko belohnt. "Ich hing hinter Marco (Wittmann;d.Red.) fest und kam nicht vorbei", sagte der BMW-Star. "Ich dachte, dass ich dadurch meine Reifen zerstöre und Zeit verliere. Dann handelte ich mir noch einen kleinen Bremsplatten ein und entschied, es einfach mit einem frühen Stopp zu versuchen."

Glock meinte später, er habe die Eier gehabt, die riskante Strategie mit dem frühen Stopp zu versuchen. Zu verlieren habe er sowieso nichts gehabt. Glock: "Als ich hörte, dass wir als Dritter an der Box waren, war klar, dass wir alle Chancen auf einen Podestplatz haben. Ich wusste aber auch, wie stark Audi ist und dass es gegen Rennende hart wird. Ich habe versucht, meine Reifen zu managen und Paul nicht zu dicht zu folgen."

DTM Budapest: Rennen 1: (01:35:27)

Spengler wehrt Rocky ab

Vor allem Mike Rockenfeller zeigte in den Schlussrunden, wie schnell der Audi tatsächlich war. Er machte Jagd auf Bruno Spengler und den letzten Podestplatz. Zeitweise hatte Rocky einen Zeitenvorteil von knapp zwei Sekunden - doch der BMW-Pilot wehrte sich mit seinen uralten Reifen tapfer bis über die Ziellinie. "Wenn man das Risiko geht, früh zu stoppen, dann hat man dann das Safety Car in der Tasche", sagte Rockenfeller. "Wir haben es nicht gemacht und sind dafür bestraft worden." Ihm ging letztendlich die Zeit aus, mit zwei Runden mehr hätte der Spengler vermutlich geknackt.

Spengler war happy über seinen ersten Podestplatz seit Russland 2016. Gleichwohl wusste der Champion von 2012, dass ein solches Ergebnis ohne Glück nicht möglich gewesen wäre. "Noch zwei, drei Runden, dann wäre Rock vorbei gewesen", räumte Spengler ein, der von Platz 17 gestartet war. "Aber er war auch fair. Und ich habe alles getan, um den Podestplatz zu halten. Es war viel Glück dabei, aber das gehört dazu."