Wittmann erklärt den 2017er BMW M4: (02:12 Min.)

Jetzt ist Schluss mit dem Versteck spielen: BMW hat seinen Rennwagen für die DTM-Saison 2017 der Öffentlichkeit im Detail präsentiert. Bei den aktuellen Testfahrten in Hockenheim drehen die brandneuen BMW M4 DTM fleißig ihre Runden - und das nun im finalen Design. Wie Audi und Mercedes, haben auch die Münchner ihr Auto für die kommende Saison unter dem neuen Reglement komplett überarbeitet.

Die Prämisse für 2017: Weniger Abtrieb, mehr Leistung. Auf diese Prinzipien, die die Fahrer wieder mehr in den Vordergrund stellen sollen, wurde der M4 getrimmt. Ein verkürzter Diffusor und eine reglementbedingt gestiegene Fahrzeughöhe reduzieren Downforce und Dirty Air. Die Strömung rund ums Auto wurde vollständig überarbeitet. So hat der Stoßfänger an der Front eine neue Form und bildet den Ausgangspunkt für den weiteren Fluss der Luft um das Auto herum.

Vieles neu am BMW M4 DTM

Die Außenspiegel weisen 2017 wieder ein konventionelleres Design auf. Zu den sichtbaren Änderungen zählen auch die Konturierung des Seitenkanals, die erstmalig verwendeten Entlüftungskanäle der hinteren Radhäuser sowie das verfeinerte Heck. Genau wie Audi und Mercedes erhält auch der BMW M4 einen neuen Heckflügel samt integriertem DR-System. Die Flügelklappe besteht dieses Jahr aus zwei Blättern, von denen das obere per Aktivierung nach oben klappt.

Um weitere Kosten einzusparen, sind die neuen Frontsplitter und Unterboden der DTM-Renner nun Einheitsbauteile. Dasselbe gilt für die Bodenplatte. Sie ist fünf Millimeter dicker als bisher. Hier hatte es in der Vergangenheit immer wieder Konfliktpotenzial mit der tatsächlichen Dicke der Platte gegeben. Beim Ungarn-Rennen 2016 waren Marco Wittmann und Daniel Juncadella wegen zu dünner Bodenplatten aus der Wertung genommen wurden.

Der Vergleich zwischen 2016er und 2017er BMW M4 DTM, Foto: BMW
Der Vergleich zwischen 2016er und 2017er BMW M4 DTM, Foto: BMW

4.000 Einzelteile im Einsatz

2017 gibt es noch mehr Einheitsbauteile am BMW, der aus knapp 4.000 Einzelteilen und 800 unterschiedlichen Komponenten besteht: Stoßdämpfer, Stabilisatoren, Dreieckslenker, Radträger, Radnaben und Radmuttern sind nun für alle Hersteller einheitlich vorgeschrieben. Freiheiten hatten die Fahrwerks-Ingenieure nur bei den Seitenfedern und dem dritten Element der Vorderachse als auch bei der Anordnung der Einheitsbauteile.

Ein schönes Detail an der Außenhaut des BMW M4: Die überarbeiteten Frontscheinwerfer tragen kleine LED-Leuchten in sich, die an die aufgeklebten Scheinwerfer-Kreuze des legendären BMW M3 aus den 80er-Jahren erinnern sollen. "Im Jahr 2017 lösen wir das digital", sagte BMW Motorsportdirektor Jens Marquardt. "Die blauen Kreuze sind ein Designelement, das in den 1970er Jahren beim legendären BMW 3.0 CSL seinen Anfang nahm."

So unterscheidet sich das Heck des M4 vom Vorgänger, Foto: BMW
So unterscheidet sich das Heck des M4 vom Vorgänger, Foto: BMW

Etwas mehr Power

Auch am Motor legten die BMW-Ingenieure noch einmal Hand an. Der neue M4 leistet etwa 25 PS mehr - die Leistungssteigerung wird durch einen größeren Durchmesser am Luftmengenbegrenzer erreicht. Aufgrund der Vergrößerung von 2 x 28 Millimeter auf 2 x 29 Millimeter wurde der Ladungswechsel angepasst, wodurch die Motorleistung auf über 500 PS steigt. Bei allen drei Herstellern kommt auch 2017 der bewährte V8-Motor zum Einsatz.

"Die zahlreichen Neuerungen zielen vor allem auf eines ab: noch mehr Spektakel für Fans an der Strecke und an den Bildschirmen", sagte Marquardt. "Die neuen, stärkeren Fahrzeuge gefallen mir sehr gut, die Piloten am Steuer machen künftig einen noch größeren Unterschied. Unsere Ingenieure haben in den vergangenen Monaten intensiv daran gearbeitet, auf Basis des DTM-Regelwerks für die Saison 2017 zahlreiche neue Detaillösungen für den BMW M4 DTM zu entwickeln."

So sehen die digitalen Kreuze im Jahr 2017 aus, Foto: BMW
So sehen die digitalen Kreuze im Jahr 2017 aus, Foto: BMW

Technische Daten BMW M4 DTM

Chassis CFK-Monocoque mit integriertem Tank und Stahlüberrollstruktur
Länge 4.725 mm
Breite 1.950 mm
Höhe ca. 1.200 mm
Gewicht 1.120 kg
Motor P66/1; 90° V8-Saugmotor; 3.999 ccm; max. 8.500 U/min; über 500 PS
Luftmengenbegrenzer 2 x 29,0 mm
Beschleunigung 2,6 Sek. / 0-100 km/h
Top-Speed ca. 285 km/h
Tankinhalt 120 Liter
Getriebe sequenzielles 6-Gang-Sportgetriebe, Schaltwippen am Lenkrad
Vorderachse/Hinterachse Doppelquerlenker-Achse mit Druckstreben und 6-fach verstellbaren Stoßdämpfern
Bremsen hydraulische Zweikreisbremsanlage
Räder Schmiedefelgen aus Aluminium; 18 x12 vorn, 18x 13 hinten
Reifen Hankook; vorne: 300-680-18, hinten: 320-710-18