Vor dem Qualifying am Sonntag schoss Mattias Ekström gegen Teile seiner Fahrerkollegen, Begriffe wie "Clowns" und "Pappnasen" machten die Runde. Im Zeittraining dann ließ der Schwede mit Platz elf seinen harschen Worten zunächst keine Taten folgen. Was er dann allerdings im Rennen ablieferte, war Rennsport der Extra-Klasse. Während alle Fahrer zwischen Runde 15 und Runde 20 ihren Boxenstopp erledigten, blieb Ekström draußen.

Er nutzte die freie Fahrt an der Spitze und brannte eine schnelle Runde nach der anderen in den Asphalt. So wuchs sein Vorsprung stetig an, als er seinen Stopp schließlich absolvierte, kam er als Dritter zurück auf die Strecke. Doch das war ihm noch nicht genug. Markenkollege Jamie Green hatte keine Chance, Ekström hinter sich zu halten. Der Schwede nutzte DRS, flog vorbei und setzte sich sofort ab. Zum Sieg allerdings reichte es nicht mehr, Timo Glock war schon zu weit enteilt.

Mattias Ekström bejubelt seinen ersten Podestplatz der Saison, Foto: Audi
Mattias Ekström bejubelt seinen ersten Podestplatz der Saison, Foto: Audi

Erster Auftrag: Überleben

"Es ging erst einmal darum, im Mittelfeld zu überleben. Ich habe gemerkt, dass das Auto gut war und versucht, Bremsen und Reifen zu sparen. Dann habe ich gesehen, dass die Performance bei den anderen eingebrochen ist. Dann konnte ich überholen", fasst Ekström den Beginn seines Rennens zusammen. "Als alle reingefahren sind, konnte ich vorne frei fahren und das Potenzial des Autos zeigen. Ich konnte zeigen, dass ich schnell fahren kann."

Dass er sich nach seinem Boxenstopp aber plötzlich im Spitzenfeld befand, kam für den Routinier dann doch überraschend. "Ich war überrascht, weil ich gegen Ende des ersten Stints keinen guten Grip hatte. Nach dem Stopp wurde der Grip dann immer besser. Dann hab ich gesehen, dass ich Druck auf Jamie machen kann. Und wenn er einen Fehler macht - gern", so Ekström.

Dieter Gass haderte damit, dass Ekström nach dem Qualifying erneut nur im Mittelfeld platziert war. "Er hätte eigentlich in der Startaufstellung weiter vorne stehen müssen. Aber er ist im Quali-Run aufgehalten worden. Wir haben das aber gut gelöst durch eine andere Strategie. Eki geht sehr gut mit den Reifen um. Er hat achtmal einen Rundenrekord aufgestellt im Rennen", würdigte der DTM-Leiter von Audi die Leistung seines Fahrers. Ein Sieg sei heute aber nur Illusion gewesen. "Man muss auch realistisch sein: Selbst mit besserer Startposition hätte er Timo trotzdem nur sehr schwer geknackt", glaubt Gass.

Timo Glock lag einige Sekunden vor Ekström, Foto: BMW AG
Timo Glock lag einige Sekunden vor Ekström, Foto: BMW AG

Qualifying als Knackpunkt

Soweit will Ekström gar nicht denken. Für ihn ist es entscheidend, das Rennen künftig überhaupt aus einer besseren Position aus in Angriff nehmen zu können. "In Hockenheim war ich einmal nicht schnell genug, für das Sonntagsrennen war es eine strategische Entscheidung. Das war vielleicht nicht nur meine Entscheidung", blickt Ekström zurück auf das Qualifying in Hockenheim, als sich Audi für die riskante Strategie entschied, die Qualifikation mit gebrauchten Reifen zu bestreiten.

In Spielberg aber lief es nicht besser. "Gestern war ich wieder nicht schnell genug. Heute lag ich auf Platz drei bis fünf, dann stand ein Mercedes im Weg. Dann war ich auf Platz elf. So ganz toll war das nicht bislang im Qualifying", hoffte er nach dem Sonntagsrennen am Red Bull Ring auf baldige Besserung.