Es war der Aufreger des Rennens: "Timo, schieb ihn raus!", lautete die Ansage von Audi. Timo Scheider touchierte daraufhin das Heck von Robert Wickens, der wiederum Pascal Wehrlein mit ins Aus riss. Beide Mercedes-Piloten strandeten im Kies und mussten das Rennen beenden. Doch die große Frage blieb zunächst ungeklärt: Von wem stammt der Funkspruch an Audi-Pilot Timo Scheider?

Bei den Ingolstädtern war man diesbezüglich ratlos. "Ich habe mich bei der Aktion der Mercedes-Piloten geärgert und laut gebrüllt: "Jetzt schieb ihn halt raus!" Das war eine spontane Idee von mir. Vielleicht war dabei das Mikrofon von Ernst Moser auf", versuchte Dr. Wolfgang Ullrich unmittelbar nach dem Rennen eine mögliche Erklärung zu finden. "Ich kann es nicht sicher erklären. Ich weiß nicht, wie der Funkspruch zum Auto gekommen ist."

Dr. Wolfgang Ullrich konnte sich nicht verstecken, Foto: Audi
Dr. Wolfgang Ullrich konnte sich nicht verstecken, Foto: Audi

Ullrich revidiert seine Aussage

Wenige Minuten später revidierte der Audi-Motorsportchef seine Aussage. "Es ist nur der Ingenieur der im Rennen zum Fahrer spricht im Rennen und ich kann mir nicht vorstellen, dass er das gesagt hat", erklärte Ullrich in der offiziellen Pressekonferenz. Woher die Stimme kam? "Das kann ich Ihnen nicht sagen, ich kann Ihnen nur sagen, dass wir am Boxenstand heiß diskutiert haben über die Situation und da gab es sicherlich auch Worte wie - "mach was", aber keiner dieser Funksprüche gelangte zum Rennfahrer."

Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com ging der Audi-Motorsportchef sogar noch weiter. "Der Funkspruch kann gar nicht von mir kommen, weil ich mit den Fahrern nicht direkt verbunden bin", sagte Ullrich. Ich weiß, dass es immer nur der Fahrzeugingenieur ist, der zu unseren Fahrern redet. Es muss eine Stimme sein, sonst gibt es Chaos."

"Ich weiß, dass wir ganz laut diskutiert haben und da sind natürlich auch laute Worte gefallen", so Ullrich gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Aber sicherlich war der Funkspruch, nicht von irgendwem von uns an Timo gerichtet."

Am Kommandostand wurde laut diskutiert - zu laut, Foto: Audi
Am Kommandostand wurde laut diskutiert - zu laut, Foto: Audi

Auflösung in der Pressemitteilung

Erst in der Pressemitteilung, die Audi am frühen Abend verschickte, wurde das Rätsel endgültig gelöst. "Dass ich in der ersten Emotion am Kommandostand gerufen habe: 'Timo, schieb ihn raus', tut mir leid", ließ Dr. Wolfgang Ullrich in der Pressemeldung verlauten. "Ich funke während des Rennens nicht mit den Fahrern und wusste nicht, dass der Funk offen ist. Es war auf gar keinen Fall eine Anweisung an Timo. Ich kann mich bei Mercedes für diesen Spruch nur entschuldigen."

"Eine solche Äußerung drückt nicht mein Verständnis von Motorsport aus, sondern war allein dem Adrenalin in diesem Moment geschuldet", so Ullrich weiter. "Ich bin ein Racer und war wütend, wie mit Timo umgegangen wurde. Schade ist, dass durch den Zwischenfall ein Schatten auf der makellosen Leistung von Mattias und der ganzen Audi-Mannschaft liegt."