Red Bull hat am Donnerstag die neuen Mitglieder seines Junior Teams vorgestellt. Neben Pierre Gasly treten auch Dean Stoneman und Callum Illott in die Fußstapfen von Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo oder Daniil Kvyat. Auch Antonio Felix da Costa wurde einst in die Kaderschmiede des Getränkeherstellers aufgenommen. Red Bull nahm die Verkündung der neuen Förderkandidaten zum Anlass, den Portugiesen vorzustellen: Von seinen Anfängen im Kartsport über die Formel 3 zur DTM.

Die Person, die Felix da Costa von jungen Jahren an am meisten prägte und immer noch prägt, ist sein Vater. Er habe nicht wie andere Eltern bei Misserfolgen gesagt: 'Ok, du hattest deinen Spaß, aber es hat nicht funktioniert. Jetzt konzentrier dich wieder auf die Schule.' Stattdessen habe er ihn immer dazu ermahnt, nicht aufzugeben und weiter zu kämpfen.

"Er hat immer an mich geglaubt, nicht nur an mein Talent, sondern auch in der Weise, meine eigene Karriere aufzubauen", sagte Felix da Costa. "Die Reisen, die Schwierigkeiten, die Gespräche mit den Sponsoren, um genug Budget zu haben, all das ist für einen Vater sehr hart. Wenn ich schlechte Ergebnisse hatte, war das auch schlecht für ihn, da er immer an meiner Seite ist."

Aus dem Tief in die DTM

Abgesehen von seinem Vater hat auch Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko einen großen Einfluss auf ihn gehabt, vor allem was seine Arbeitsweise in einem Team angeht. 'Du kommst dahin, um zu fahren, und nicht, um Freunde zu finden', habe er ihm gesagt. "Das bedeutet, dass man nett sein soll, aber, falls nötig, hart sein und sie antreiben und motivieren muss", erläuterte Felix da Costa.

"Dr. Marko ist ein harter Mann. Er sagt es dir, wenn du Mist gebaut hast, aber er sagt es dir auch, wenn du gute Arbeit geleistet hast und er wird dabei ehrlich sein", fügte er hinzu. "Er ist immer klar, in dem, was er sagt. Man muss nicht zwischen den Zeilen lesen und das mag ich."

Ebenso dürfte das Gespräch verlaufen sein, in dem Felix da Costa Ende 2013 erfuhr, dass er nicht in der Formel 1 fahren wird. "Ich habe einen Monat lang meine Motivation verloren, aber dann reiste ich nach Macau und wurde Zweiter, nachdem ich 2012 gewonnen hatte. Das hat mich zurückgebracht", gestand er. "Dann habe ich den DTM-Test absolviert und fand, dass es eine großartige Disziplin ist, mit vielen sehr professionellen Menschen."

In der DTM lief es für den Portugiesen allerdings noch nicht rund. In seiner ersten Saison mit BMW sammelte er gerade einmal sechs Punkte. "Ich hole nicht die Ergebnisse, aber ich weiß, wie ich fahren muss und ich pushe weiter. Die Ergebnisse werden also irgendwann kommen." Dass er sich aus einem Tief herausziehen kann, bewies er auch 2011 in der GP3. Damals war zum ersten Mal ein Teamkollege schneller als er und das auch noch deutlich. "Es war wieder mein Vater, der zu mir kam und mich dazu motiviert hat, etwas zu ändern, mich zu verbessern und zu kämpfen. Und schließlich habe ich Rennen gewonnen."

Felix da Costa hatte auf ein Formel-1-Cockpit gehofft., Foto: Sutton
Felix da Costa hatte auf ein Formel-1-Cockpit gehofft., Foto: Sutton

Keine Primadonna

Seinen größten Triumph feierte Felix da Costa 2012 auf dem legendären Straßenkurs in Macau. "Die meisten Leute wissen nicht, wie schwer es ist, dort zu fahren", meinte er. Zudem habe er zu diesem Zeitpunkt seit acht Monaten nicht mehr in einem Formel-3-Boliden gesessen. "Ich musste reinspringen und mir den Arsch abfahren. Ich habe erwartet, wettbewerbsfähig zu sein, aber nicht, dass ich gewinnen würde."

Das Hauptrennen startete er von der Pole Position und führte alle Runden an. "Ich habe keine Streckenbegrenzung oder Mauer getroffen und Macau ist kein Ort, an dem man sich Fehler erlauben kann. Es gibt sogar eine Bergaufpassage, in der man die ganze Zeit schalten muss und daher nur eine Hand am Lenkrad hat. Aber ich habe es geschafft, ohne etwas zu berühren."

Macau bezeichnet Felix da Costa denn auch als seinen Lieblingskurs. Für die DTM musste er einige andere erlernen, die er aus seiner Formel-3-Zeit noch nicht kannte. Dafür nutzte er seinen Lieblingsraum in seinem Haus in Cascais, in dem sich ein Simulator befindet. Wenn er jedoch einmal vom Rennsport abschalten, oder es zumindest versuchen will, übt der 23-Jährige ein Hobby aus, von dem wohl nur die wenigsten wissen. "Ich liebe Surfen. Ich liebe die ASP World Tour. Portugal ist dafür ein gutes Land."

Außerdem lacht Felix da Costa gerne mit drei Freunden, die er kennt, seitdem er sechs Jahre alt ist. "Sie holen mich wieder auf den Boden, sie lassen mich keine Primadonna sein und wir lachen immer viel zusammen", verriet er. Was ihn außerdem darin hindert abzuheben: "Die harten Zeiten im Rennsport. Die schlechten Ergebnisse, das mangelnde Budget und der Kampf darum, die Entbehrungen, die meine Familie hinnehmen musste, um mir dabei zu helfen, jetzt hier zu sein... Ich weiß, wie hart das war und das macht mich für das, was ich habe, dankbar."