Mittlerweile liegt Marco Wittmanns vorzeitiger Titelgewinn knapp zwei Wochen zurück, doch so richtig zur Ruhe gekommen ist der BMW-Pilot noch immer nicht. "Ich hatte viele Termine und war nicht oft zuhause", berichtete Wittmann im Vorfeld des vorletzten Saisonlaufs in Zandvoort. "Ich bin von einem Termin zum anderen, das war eine schöne Sache. Obwohl ich jeden Morgen mit einem Lachen im Gesicht aufwache, habe ich es noch nicht ganz realisiert - das wird wohl erst nach Hockenheim kommen."

Zwar gab es bereits unmittelbar nach dem Rennen auf dem Lausitzring eine kleine Feier und BMW lud auch zum traditionellen Sportstammtisch auf das Münchner Oktoberfest, die ganz große Party wird aber erst nach dem Saisonfinale steigen. "Ich bin ehrgeizig, die Motivation ist weiter da", betonte Wittmann, gab aber zu: "Nur kann ich jetzt etwas entspannter an die Sache herangehen."

Auch wenn der Fahrertitel bereits entschieden ist, geht es in den beiden ausstehenden Rennen noch um die Vizemeisterschaft sowie den Gewinn des Team- und Herstellertitels. "Diese Saison ist nur Marco vorne weggefahren, alle anderen liegen knapp zusammen", meinte Mercedes-Pilot Daniel Juncadella, der seinem Markenkollegen Christian Vietoris gute Chancen einräumt, die Saison als Zweiter zu beenden. Vietoris kommt in Zandvoort als einziger Mercedes-Fahrer in den Genuss des neu homologieren Wagens, was ebenso wie das geringere Performancegewicht ein Vorteil sein könnte.

Rockenfeller muss die Startnummer 1 bald abgeben, Foto: DTM
Rockenfeller muss die Startnummer 1 bald abgeben, Foto: DTM

Enttäuschung bei Audi

Während die Teamwertung aller Voraussicht nach an Wittmanns Team RMG gehen wird, liefern sich BMW und Audi in der Herstellerwertung ein enges Duell, momentan werden die bayerischen Konkurrenten nur durch 18 Punkte getrennt. "Wir müssen für die beiden Rennen jetzt noch einmal alles geben, bevor es dann 2015 besser wird", meinte der entthronte Champion Mike Rockenfeller. Für Audi wäre der Triumph in der Herstellerwertung auf Prestigegründen wichtig, genauso wichtig wäre es aber, nach mehr als 450 Tagen endlich wieder ein Rennen zu gewinnen.

"Noch habe ich die Nummer 1 auf dem Auto, aber ich habe mich vor dem Lausitzring damit abgefunden, denn es hat sich abgezeichnet", erklärte Rockenfeller hinsichtlich der gescheiterten Titelverteidigung und der bislang vergeblichen Jagd nach einem Sieg. "Es ist enttäuschend, weil wir ganz andere Ziele hatten."

Wittmann wird sich jedenfalls ins Zeug legen, damit BMW im Idealfall das Triple gelingt. "Für uns persönlich hat der Fahrertitel den höchsten Stellenwert, aber auch die Team- und Herstellerwertung sind wichtig", weiß der Franke. "Denn wir erbringen die Leistung zusammen und nicht einer alleine. Für uns ist es wichtig, die beiden anderen Titel auch noch zu holen."