Die DTM biegt auf die Zielgerade ein. Nächste Station: Zandvoort, Niederlande. Der Ersatz für China - die DTM-Welt atmete kollektiv auf - gehört zu den beliebtesten Strecken im Kalender. Motorsport-Magazin.com liefert die Brennpunkte vor dem neunten Rennwochenende der Saison in den Dünen.
Vorhang auf für den Mercedes 2.0
Jetzt ist es soweit! Nach monatelangem Hin und Her tritt Mercedes mit dem neuen AMG C-Coupé zu einem Rennen an. Allerdings offenbar vorerst nur mit einem Boliden, die anderen sechs Stuttgarter bleiben beim alten Auto. Wer den Neuen fahren darf (muss?), bleibt natürlich strengstens geheim. Robert Wickens könnte ein Kandidat sein, wenn man den spekulieren wollte... Jetzt fragt sich die DTM-Welt: Was kann das C-Coupé 2.0? Fährt es der Konkurrenz um die Ohren oder stottert es noch Kinderkrankheiten ab? Mercedes hatte schließlich nur einen Testtag, um das Upgrade-Auto zu testen.
Der Wiesn-Fluch
Aus dem Fußball beim FC Bayern in den vergangenen Jahren bestens bekannt: der Wiesn-Fluch. Wenn zu dieser Zeit des Jahres auf der Theresienwiese literweise Bier fließt, waren die Kicker des FCB nicht immer ganz bei der Sache. Wie sieht es beim Motorsport-Pendant namens BMW aus? Reisen die Münchner mit schlimmem Wiesn-Kater im Gespäck nach Zandvoort? Geht eigentlich nicht, BMW führt die Herstellerwertung nur mit 18 Punkten vor Audi an. Kurzer Blick zurück um zu schauen, ob auch die BMWs vom Oktoberfest-Fluch befallen sind: 2013 gewann Augusto Farfus am 29. September in Zandvoort. 2012 gewann ebenfalls der Brasilianer am 30. September in Valencia für BMW. Rennfahrer sind halt keine Fußballer...
'Alle' können noch Vize-Meister werden
Marco Wittmann - und dann lange nichts. Der BMW-Youngster steht bereits als Meister fest. Langeweile jetzt auf der DTM-Zielgeraden? Von wegen! Es ist schon fast verrückt: Vor dem Rennen in Zandvoort haben 18 (achtzehn) Fahrer noch Chancen auf den Gewinn der Vize-Meisterschaft. Die einen mehr, die anderen weniger, aber spannend bleibt es auf alle Fälle. Mercedes könnte seine Pleiten-Saison etwa mit dem Vize-Titel etwas vergessen machen. Christian Vietoris ist aktuell Zweiter mit 59 Punkten. Gute Chancen hat auch das Audi-Trio Mattias Ekström (56), Edoardo Mortara (56) und Mike Rockenfeller (54). Selbst der Tabellensechste Bruno Spengler (42) kann sich noch Hoffnungen machen.
Unendliche Audi-Geschichte?
Das Warten auf den ersten Sieg geht weiter. Seit mehr als einem Jahr hat Audi kein DTM-Rennen mehr gewonnen. Ob es jetzt in Zandvoort klappt? Immerhin: Die Ingolstädter fühlen sich auf der Touri-Rennstrecke traditionell wohl. Mattias Ekström konnte hier schon drei Mal gewinnen - 2002, 2004 und 2008. In den bisherigen 13 Zandvoort-Rennen ging der Sieg 7 Mal an Audi. In der Breite ist der Hersteller stark aufgestellt, eine richtige Speerspitze fehlt allerdings dieses Jahr. Einfach nur Pech trotz starkem Auto, Herr Gass? "Grundsätzlich bin ich kein Freund davon, von Glück im Motorsport zu sprechen, denn der Engländer sagt so schön: 'you make your own luck'. Da ist sehr viel Wahrheit dran", sagt der Audi-Rennleiter.
DRS oder kein DRS - das ist diesmal nicht die Frage
Denn im Jahr 2014 wurde sie schon frühzeitig geklärt. Ja, die DTM-Fahrer dürfen den Heckflügel in Zandvoort flachstellen. Im vergangenen Jahr hatte sich die Serie ein wenig lächerlich gemacht, als Freitagabends unmittelbar vor dem Wochenende beschlossen wurde, dass DRS-Verbot in den Dünen herrscht. Zu gefährlich, war damals die Begründung. Fahrer und Experten schüttelten mit dem Kopf. Diesmal offenbar stark genug, um den Klappflügel-Einsatz mit Hilfe der neuen Fahrergewerkschaft DTMDA durchzusetzen. Die Vereinigung hat sich also schon gelohnt.
Scheiders Pole-Misere
Er kann es einfach nicht, dieser Timo Scheider: in Zandvoort gewinnen. Dabei ist der DTM-Veteran in den Dünen traditionell schnell unterwegs. Vier Mal stand Scheider in Zandvoort schon auf der Pole - für einen Sieg reichte es aber nie. Zwei Ausfälle, Platz drei und P4 waren die traurige Ausbeute. "Es ist relativ schnell klar, was die Rechnung ist, die ich offen habe: Die ist ganz klar der Sieg in Zandvoort", so Scheider. "a) liebe ich die Strecke, b) ist aufgrund der Vorgeschichte und der verschiedenen Vorkommnisse, die wir da hatten, einfach kein Haken am Ende dran. Das ärgert mich." Ärgern dürfte Scheider, der kommendes Jahr mit einem eigenen Team in der ADAC Formel 4 antritt, auch, dass sein letzter DTM-Sieg ziemlich genau vier Jahre zurückliegt.
Aufkleber-Spaß mit Timo hoch zwei
Timo Scheider, der Spaßvogel. Der Audi-Pilot klebte seinem Namensvetter Timo Glock am Lausitzring einen seiner Werbe-Aufkleber aufs Heck. Glock also auf der Autobahn unterwegs mit Scheider-Schriftzug samt Unterschrift. BMW wird sich gefreut haben. Ein schöner Spaß aber, der bei den beiden Twitter-Fanatikern gleich mal die Runde machte. "Immer Blödsinn im Kopf", erklärte Scheider seine Sticker-Aktion schlüssig auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Schauen wir mal, ob und wie sich TGlock in Zandvoort revanchiert. Scheider, er weiß wo dein Auto steht...
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